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18 Gänsehaut Stories

18 Gänsehaut Stories

Titel: 18 Gänsehaut Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
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ei­ne Nacht mit ei­nem streb­sa­men Wer­be­fach­mann, der Vi­ze­prä­si­dent wer­den möch­te, ver­hei­ra­tet zu sein. Au­ßer­dem müß­te ich die­ses dum­me Buch wirk­lich bald le­sen, weißt du. Es hat schließ­lich zwei­und­zwan­zig Wo­chen auf der Best­sel­ler­lis­te ge­stan­den.«
    »Ich lie­be dich«, er­klär­te ich mei­ner Sa­re­va, und dar­auf­hin kam sie na­tür­lich zu­rück, um mich noch­mals zu küs­sen, und ging dann hin­aus und brach­te mir ein Bier, weil Bier mich nicht beim Den­ken stört. Dann ging sie nach oben, und ich saß da und über­leg­te und krit­zel­te und träum­te und grü­bel­te – und wach­te am nächs­ten Mor­gen im Ses­sel auf. So et­was war mir noch nie pas­siert.
    Sa­re­va lach­te nur. Sie be­haup­te­te, das sei eben der Preis, den wir da­für zu zah­len hät­ten, daß ich ein Ge­nie sei.
    Ich er­klär­te ihr, ich wür­de früh nach Hau­se kom­men.
    Aber dar­aus wur­de dann doch nichts. Ich kam mit ei­nem gan­zen Ak­ten­kof­fer vol­ler Ent­wür­fe, Auf­stel­lun­gen und Skiz­zen zu der Kon­fe­renz und zeig­te kaum die Hälf­te da­von vor. Ich saß da, hör­te kaum, was die an­de­ren sag­ten, und hat­te den Kopf so voll neu­er Ide­en, daß ich das Ge­fühl hat­te, er müs­se dem­nächst plat­zen. Ich muß sehr des­in­ter­es­siert ge­wirkt ha­ben, denn Dal­bys Stim­me klang un­freund­lich, als er mich als letz­ten Dis­kus­si­ons­teil­neh­mer auf­rief.
    Nach die­ser Kon­fe­renz hat­te ich star­ke Kopf­schmer­zen. Ich war auf­ge­stan­den und hat­te ei­ni­ge ein­lei­ten­de Wor­te ge­spro­chen, an die ich mich spä­ter nicht mehr er­in­nern konn­te. Da­nach hat­te ich für je­den der drei kri­ti­schen Fäl­le einen Vor­schlag ge­macht, der mir spä­ter nur noch bruch­stück­haft in Er­in­ne­rung war.
    Dal­by nahm mich mit zu Pi­xie­wa­re, wo wir kühl emp­fan­gen wur­den, aber als wir gin­gen, wur­den wir herz­lich ver­ab­schie­det – und hat­ten einen bes­se­ren Ver­trag als bis­her aus­ge­han­delt. Ich wä­re am liebs­ten nach Hau­se ge­fah­ren, aber ich muß­te Mar­schak zu dem zwei­ten Ditt­mar-Kli­en­ten be­glei­ten, den wir uns eben­falls si­chern konn­ten. Mar­schak war von die­sem Er­folg so be­ein­druckt, daß er mir ver­sprach, er wer­de mir die­sen Kli­en­ten zur Be­treu­ung über­las­sen.
    Am nächs­ten Tag fuhr ich mit Mar­schak zu dem drit­ten Kli­en­ten. Dort er­war­te­te uns ei­ne un­an­ge­neh­me Über­ra­schung: BBD & O hat­te zwei ih­rer Leu­te im Vor­zim­mer des Prä­si­den­ten sit­zen. Aber die bei­den wur­den schon bald nach Hau­se ge­schickt, und wir hat­ten den drit­ten Kli­en­ten für uns ge­ret­tet. Das ein­zi­ge Pro­blem be­stand dar­in, daß al­le drei dar­auf be­stan­den, daß ich ih­re Wer­be­kam­pa­gne per­sön­lich über­wach­te. Schließ­lich wa­ren die Vor­schlä­ge da­zu von mir ge­kom­men.
    Das End­er­geb­nis war na­tür­lich, daß Dal­by, Lock­wood & Mar­schak drei Kli­en­ten, die ih­re Wer­be­etats auf­ge­stockt hat­ten, und einen neu­en Vi­ze­prä­si­den­ten hat­ten. Ich be­treu­te zu vie­le Kli­en­ten, um nicht be­för­dert zu wer­den; ich hät­te we­gen der Um­satz­pro­vi­si­on mehr als al­le mei­ne Kol­le­gen ver­dient, und das durf­te nicht sein.
    Ein Vier­tel­jahr da­nach starb Mar­schak mit 43 an ei­nem Herz­schlag, und Dal­by frag­te mich, ob mich das so er­schreckt ha­be, daß ich nicht ein­ver­stan­den sei, als Part­ner in die Fir­ma ein­zu­tre­ten. Ich ver­si­cher­te ihm, daß sei kei­nes­wegs der Fall.
    Ich hat­te mich bis­her kaum dar­um ge­küm­mert, daß Sa­re­va ein­mal im Mo­nat abends zu ei­nem Club­tref­fen weg­ging, aber an die­sem Abend war ich doch et­was ent­täuscht, als ich nach Hau­se kam und un­ser teu­res Lu­xu­s­a­part­ment leer vor­fand. Dann fiel mir ein, daß Sa­re­va heu­te ih­ren Bridge­abend hat­te. Und da­bei brann­te ich dar­auf, ihr das Neues­te zu er­zäh­len: Ich soll­te Part­ner der Fir­ma Dal­by, Lock­wood & Ben­ford wer­den!
    Ich ver­gaß mei­ne gu­ten Vor­sät­ze und fei­er­te al­lein mit ei­ner Fla­sche Co­gnac. Ich rauch­te auch zu­viel, und als ich die Zi­ga­ret­ten­stum­mel im Aschen­be­cher sah, fiel mir

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