Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
18 Gänsehaut Stories

18 Gänsehaut Stories

Titel: 18 Gänsehaut Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
Vom Netzwerk:
klar um­ris­se­ne Be­deu­tung zu.
    Nein, ich war mir noch bei­lei­be nicht des gan­zen Hor­rors des­sen be­wußt, was ich nun­mehr war, aber ich soll­te bald ge­nug her­aus­fin­den, was die Wor­te, wel­che je­nes mys­te­ri­öse We­sen zu mir ge­spro­chen hat­te, be­deu­te­ten. Ich war ein ver­fluch­tes We­sen, das von al­len Men­schen ge­mie­den wur­de, ein Ab­scheu, ei­ne Wi­der­wär­tig­keit und ein Ekel.
    Ich fühl­te mich ganz krank und schwach, als ich durch die Stra­ßen der Stadt ging, und doch ekel­te mich der An­blick von al­lem Eß­ba­ren, das ich ir­gend­wo sah.
    Ich kam zu mei­nem eins­ti­gen Haus und sah, daß es nie­der­ge­brannt wor­den war; nur noch ein Hau­fen ver­kohl­ter Rui­nen be­fand sich dort, wo es einst ge­stan­den hat­te.
    Aber selbst an je­ner Rui­ne hat­te ich noch leb­haf­tes In­ter­es­se, denn von Zeit zu Zeit hat­te ich be­trächt­li­che Sum­men Gel­des un­ter dem Bo­den des un­ters­ten Zim­mers ver­gra­ben, und da von die­sem ge­hei­men Schatz nur ich et­was wuß­te, hat­te ich al­len Grund zu der An­nah­me, daß er dort un­be­rührt ge­blie­ben war.
    Ich war­te­te ab, bis der Mond von zie­hen­den Wol­ken ver­dun­kelt wur­de, und dann, mit mei­ner in­ti­men Kennt­nis der Ört­lich­keit, be­gann ich in der Rui­ne zu gra­ben, ent­fern­te den Schutt, bis ich fast zu je­ner Stel­le vor­ge­drun­gen war, an der im­mer noch mein Gold ver­steckt lie­gen muß­te.
    Aber dann über­rasch­te mich der Mor­gen, ich konn­te nicht mehr wei­ter­gra­ben, und so ver­steck­te ich mich in der Rui­ne, die ein­mal mein Heim ge­we­sen war, den gan­zen lan­gen Tag, oh­ne mich auch nur ein­mal aus mei­nem Ver­steck her­aus­zu­rüh­ren.
    Oh, es war ein elend lan­ger, qual­vol­ler Tag. Ich konn­te das fröh­li­che Plap­pern spie­len­der Kin­der hö­ren. Ganz in der Nä­he war ein Gast­haus, und ich konn­te dort ge­räusch­vol­le Ze­cher Lie­der gröh­len hö­ren, die wäh­rend des Com­mon­we­alth strengs­tens ver­bo­ten ge­we­sen wa­ren.
    Ich sah in der Nä­he von dort, wo ich ver­bor­gen lag, einen ar­men Un­glücks­wurm, der bei­na­he zu To­de ge­jagt wor­den war; denn der Art sei­ner Klei­dung und der Fas­son sei­nes Haar­schnitts nach ge­hör­te er je­ner Par­tei an, die in­zwi­schen die Macht ver­lo­ren hat­te und de­ren Mit­glie­der un­er­bitt­lich ver­folgt wur­den.
    Aber end­lich kam die lan­ger­war­te­te Nacht. Sie war so dun­kel wie die vo­ri­ge, was mir na­tür­lich sehr will­kom­men war.
    Ich hat­te in den Trüm­mern ein al­tes, ros­ti­ges Mes­ser ge­fun­den, mit dem ich mich nun dar­an mach­te, mei­nen Schatz aus­zu­gra­ben. Und das Glück war mir hold, denn ich fand al­les so, wie ich es einst ge­las­sen hat­te. Nicht ei­ne Gui­nea war ent­fernt wor­den, ob­wohl es in der un­mit­tel­ba­ren Nach­bar­schaft Leu­te gab, die für einen sol­chen Gold­schatz, wie ich ihn ge­hor­tet hat­te, be­den­ken­los ein Men­schen­le­ben ge­op­fert hät­ten.
    Ich zog kei­ner­lei Er­kun­di­gung über ir­gend je­man­den ein, der zu mei­nem Haus ge­hört hat­te, denn ich fürch­te­te, nur schreck­li­che oder al­len­falls aus­wei­chen­de Ant­wor­ten zu be­kom­men. Aber ei­ne klei­ne, höchst in­ter­essan­te In­for­ma­ti­on er­hielt ich doch, als ich die Rui­ne ver­ließ, ob­wohl ich nicht dar­um ge­be­ten hat­te.
    »He«, sag­te ei­ner von zwei Män­nern, die vor dem Grund­stück ste­hen­ge­blie­ben wa­ren, »hast du schon je­mals einen der­art ar­men Teu­fel ge­se­hen?«
    »Du mei­ne Gü­te, ja«, sag­te der an­de­re. »Sein An­blick wür­de ge­nü­gen, ei­nem den Ka­na­ri­en­vo­gel sau­er zu ma­chen. Er scheint aus der Rui­ne des Mor­ti­mer-Hau­ses her­aus­ge­kom­men zu sein. Apro­pos, hast du je­mals ge­hört, was aus dem ei­gent­lich ge­wor­den ist?«
    »Ja, si­cher. Der wur­de doch bei ir­gend­ei­nem Kra­wall von zwei von Crom­wells Dra­go­nern er­schos­sen.«
    »Ja, jetzt ent­sin­ne ich mich. Er hat­te sei­nen Sohn er­mor­det, nicht wahr?«
    Ich ging wei­ter. Je­ne Wor­te schie­nen mir wie ein Feu­er­strahl durch das Ge­hirn zu fah­ren, und ich fürch­te­te, der Spre­cher könn­te das The­ma noch brei­ter aus­füh­ren.
    Ein

Weitere Kostenlose Bücher