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18 Gänsehaut Stories

18 Gänsehaut Stories

Titel: 18 Gänsehaut Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
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in dem Apart­ment herrsch­te.
    »Und dann, Eu­re Ho­heit?« frag­te ich.
    »Dann wer­den Sie mor­gen bei uns für ei­ne be­trächt­li­che Sum­me vor­spre­chen, wel­che Ih­nen für den Dienst zu­steht, den Sie dem Com­mon­we­alth ge­leis­tet ha­ben. Ja, es soll sich für Sie als höchst pro­fi­ta­bel er­wei­sen, für die Sa­che des HERRN ge­kämpft zu ha­ben.«
    Ich muß ge­ste­hen, ich hat­te von die­sem Ge­spräch ein ganz an­de­res Re­sul­tat er­war­tet; ich hat­te so­gar ge­fürch­tet, daß mei­ne Frei­heit, mein Le­ben in Ge­fahr wä­re. Crom­well war ein Mann, mit dem nicht gut Kir­schen es­sen war. Ich kann­te die­se Ge­fahr und war nicht ge­willt, mich et­wa für Mas­ter La­tham zu op­fern.
    »Ich wer­de tun, wie Eu­re Ho­heit be­feh­len«, sag­te ich des­halb auch so­fort.
    »So, wirk­lich?« er­wi­der­te er. »Nun, wenn Sie mir nicht ge­horch­ten, wür­den Sie auch so­fort mei­nen star­ken Arm zu spü­ren be­kom­men. Ho, hal­lo? Gott­fürch­ti­ger Simp­kins, sind Sie da drau­ßen?«
    »Ja, so der HERR will«, sag­te ein Dra­go­ner, der in der Tür er­schi­en.
    Crom­well mach­te ihm le­dig­lich mit der Hand ein Zei­chen, wor­auf­hin Simp­kins mich fest am Ober­arm pack­te, als wä­re ich ein er­tapp­ter Dieb, und mich wie­der durch den Gang führ­te, in wel­chem die bei­den Pos­ten stan­den.
    Ein paar Au­gen­bli­cke dar­auf fand ich mich wie­der in der Ob­hut mei­ner bei­den frü­he­ren Wäch­ter wie­der; äu­ßerst for­schen Schrit­tes setz­ten wir uns in Rich­tung mei­nes Hau­ses in Marsch.
    Es war kei­ne sehr an­ge­neh­me Af­fä­re, in wel­chem Licht ich es auch be­trach­ten moch­te; aber was Crom­well be­traf, so kann­te ich mei­ne Zwangs­la­ge, und es wür­de mir übel be­kom­men sein, wenn ich auch nur ei­ne Se­kun­de ge­zö­gert hät­te, ihm zu ge­hor­chen. An­de­rer­seits wuß­te ich, wie groß­zü­gig er sol­che Dienst­leis­tun­gen zu be­loh­nen pfleg­te, und rech­ne­te mir da­her aus, daß ich durch die Trans­ak­ti­on in den Be­sitz ei­ner gu­ten run­den Sum­me kom­men wür­de, wo­zu noch die fünf­zig Pfund ka­men, die ich be­reits von den Roya­lis­ten er­hal­ten hat­te. In der Tat, die Sa­che war so lu­kra­tiv, daß ich, wäh­rend wir durch die nächt­li­chen Stra­ßen zu mei­nem Haus zu­rück­gin­gen, schon über­leg­te, ob ich mich nicht ganz in die Diens­te des Pro­tek­tors von Eng­land stel­len soll­te.
    »Wenn ich das tue«, ar­gu­men­tier­te ich im stil­len, »und da­bei wei­ter­hin mei­ne Be­zie­hun­gen zu den Roya­lis­ten un­ter­hal­te, müß­te sich dar­aus ei­gent­lich ein flot­tes Ge­schäft ent­wi­ckeln las­sen.«
    Aber es wird gleich zu se­hen sein, daß wid­ri­ge Um­stän­de all die­sem Träu­men ein jä­hes En­de setz­ten.
    Als wir zu mei­nem Hau­se ka­men, war das ers­te, was ich sah, daß mein Sohn, der mir die Tür ge­öff­net hat­te, sich mit der Hand über die Au­gen­braue fuhr, als sei er mü­de ge­wor­den; er kam auf mich zu­ge­rannt, klam­mer­te sich an mei­nen Arm und flüs­ter­te mir auf­ge­regt et­was zu.
    Ich war im Mo­ment je­doch so ver­är­gert, daß ich die Be­herr­schung ver­lor, oh­ne die Fol­gen zu be­den­ken, mit der ge­ball­ten Faust aus­hol­te und ihn zu Bo­den schlug. Er fiel mit dem Hin­ter­kopf ge­nau auf einen der großen run­den Stei­ne, mit de­nen die Stra­ße ge­pflas­tert war, und at­me­te sein Le­ben aus. Ich hat­te ihn er­mor­det.
     
    Ich weiß nicht, was un­mit­tel­bar nach die­ser schreck­li­chen Tat ge­sch­ah; ich kann mich nur noch er­in­nern, daß es ei­ne große Kon­fu­si­on gab, ein Her­um­blit­zen von Lich­tern, und es schi­en mir, als ob mich ir­gend et­was plötz­lich mit großer Ge­walt zu Bo­den schleu­der­te.
    Als ich wie­der zu mir kam, fand ich mich auf ei­ner klei­nen schma­len Lie­ge wie­der, aber in ei­nem sehr großen, nur dämm­rig er­hell­ten Raum, in dem noch vie­le an­de­re sol­cher klei­nen Bet­ten ent­lang den Wän­den stan­den. Das dürf­ti­ge Licht er­mög­lich­te mir ge­ra­de noch, mich ein we­nig um­zu­se­hen und ein paar her­um­schlei­chen­de, fins­ter aus­se­hen­de Ge­stal­ten zu er­ken­nen.
    Ich war in dem Hos­pi­tal, das der Pro­tek­tor kürz­lich in

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