18 Gänsehaut Stories
in dem Apartment herrschte.
»Und dann, Eure Hoheit?« fragte ich.
»Dann werden Sie morgen bei uns für eine beträchtliche Summe vorsprechen, welche Ihnen für den Dienst zusteht, den Sie dem Commonwealth geleistet haben. Ja, es soll sich für Sie als höchst profitabel erweisen, für die Sache des HERRN gekämpft zu haben.«
Ich muß gestehen, ich hatte von diesem Gespräch ein ganz anderes Resultat erwartet; ich hatte sogar gefürchtet, daß meine Freiheit, mein Leben in Gefahr wäre. Cromwell war ein Mann, mit dem nicht gut Kirschen essen war. Ich kannte diese Gefahr und war nicht gewillt, mich etwa für Master Latham zu opfern.
»Ich werde tun, wie Eure Hoheit befehlen«, sagte ich deshalb auch sofort.
»So, wirklich?« erwiderte er. »Nun, wenn Sie mir nicht gehorchten, würden Sie auch sofort meinen starken Arm zu spüren bekommen. Ho, hallo? Gottfürchtiger Simpkins, sind Sie da draußen?«
»Ja, so der HERR will«, sagte ein Dragoner, der in der Tür erschien.
Cromwell machte ihm lediglich mit der Hand ein Zeichen, woraufhin Simpkins mich fest am Oberarm packte, als wäre ich ein ertappter Dieb, und mich wieder durch den Gang führte, in welchem die beiden Posten standen.
Ein paar Augenblicke darauf fand ich mich wieder in der Obhut meiner beiden früheren Wächter wieder; äußerst forschen Schrittes setzten wir uns in Richtung meines Hauses in Marsch.
Es war keine sehr angenehme Affäre, in welchem Licht ich es auch betrachten mochte; aber was Cromwell betraf, so kannte ich meine Zwangslage, und es würde mir übel bekommen sein, wenn ich auch nur eine Sekunde gezögert hätte, ihm zu gehorchen. Andererseits wußte ich, wie großzügig er solche Dienstleistungen zu belohnen pflegte, und rechnete mir daher aus, daß ich durch die Transaktion in den Besitz einer guten runden Summe kommen würde, wozu noch die fünfzig Pfund kamen, die ich bereits von den Royalisten erhalten hatte. In der Tat, die Sache war so lukrativ, daß ich, während wir durch die nächtlichen Straßen zu meinem Haus zurückgingen, schon überlegte, ob ich mich nicht ganz in die Dienste des Protektors von England stellen sollte.
»Wenn ich das tue«, argumentierte ich im stillen, »und dabei weiterhin meine Beziehungen zu den Royalisten unterhalte, müßte sich daraus eigentlich ein flottes Geschäft entwickeln lassen.«
Aber es wird gleich zu sehen sein, daß widrige Umstände all diesem Träumen ein jähes Ende setzten.
Als wir zu meinem Hause kamen, war das erste, was ich sah, daß mein Sohn, der mir die Tür geöffnet hatte, sich mit der Hand über die Augenbraue fuhr, als sei er müde geworden; er kam auf mich zugerannt, klammerte sich an meinen Arm und flüsterte mir aufgeregt etwas zu.
Ich war im Moment jedoch so verärgert, daß ich die Beherrschung verlor, ohne die Folgen zu bedenken, mit der geballten Faust ausholte und ihn zu Boden schlug. Er fiel mit dem Hinterkopf genau auf einen der großen runden Steine, mit denen die Straße gepflastert war, und atmete sein Leben aus. Ich hatte ihn ermordet.
Ich weiß nicht, was unmittelbar nach dieser schrecklichen Tat geschah; ich kann mich nur noch erinnern, daß es eine große Konfusion gab, ein Herumblitzen von Lichtern, und es schien mir, als ob mich irgend etwas plötzlich mit großer Gewalt zu Boden schleuderte.
Als ich wieder zu mir kam, fand ich mich auf einer kleinen schmalen Liege wieder, aber in einem sehr großen, nur dämmrig erhellten Raum, in dem noch viele andere solcher kleinen Betten entlang den Wänden standen. Das dürftige Licht ermöglichte mir gerade noch, mich ein wenig umzusehen und ein paar herumschleichende, finster aussehende Gestalten zu erkennen.
Ich war in dem Hospital, das der Protektor kürzlich in
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