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18 Gänsehaut Stories

18 Gänsehaut Stories

Titel: 18 Gänsehaut Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
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ab­zueb­ben be­gin­nen wür­de, als mich plötz­lich zwei Män­ner kon­fron­tier­ten.
    Er­fah­ren, wie ich in den Ge­wohn­hei­ten und Er­schei­nun­gen je­ner Zeit war, er­riet ich so­fort, mit wem ich es zu tun hat­te. In der Tat, zwei von Oli­ver Crom­wells Dra­go­nern wa­ren ja auch wohl kaum zu ver­ken­nen.
    »Sie wer­den ge­sucht«, sag­te der ei­ne zu mir.
    »Sie wer­den so­gar ganz drin­gend ge­sucht«, be­kräf­tig­te der an­de­re.
    »Aber, Gent­le­men, ich bin im Mo­ment ge­ra­de sehr be­schäf­tigt«, sag­te ich. »In ei­ner Stun­de je­doch wer­de ich Ih­nen gern das Ver­gnü­gen ma­chen. Sie brau­chen mir nur zu sa­gen, wo ich auf Sie war­ten soll, und ich wer­de dann ganz zu Ih­rer Ver­fü­gung ste­hen.«
    Die ein­zi­ge Ant­wort, die ich dar­auf be­kam, war, daß ich von ih­nen in die Mit­te ge­nom­men und a tem­po da­von­ge­führt wur­de, an mei­ner ei­ge­nen Haus­tür vor­bei.
    Ich wur­de schnel­len Schritts di­rekt nach St. Ja­mes ge­bracht, wo man mich ei­lig durch einen der In­nen­hö­fe führ­te; wir hiel­ten kurz an ei­ner klei­nen Tür, vor der ein Pos­ten stand.
    Mei­ne bei­den Be­glei­ter ver­han­del­ten kurz mit ihm, wor­auf­hin er uns durch­ließ. Wir ka­men durch einen schma­len Gang oh­ne je­des Licht, dann zu ei­ner wei­te­ren Tür, an wel­cher eben­falls ein Pos­ten stand, der den Schein ei­ner La­ter­ne auf mich und mei­ne bei­den Füh­rer rich­te­te. Auch ihm wur­de ei­ne kur­ze Er­klä­rung ge­ge­ben, wäh­rend der ich die Wor­te Sei­ner Ho­heit hör­te, wel­ches der Ti­tel war, den Crom­well sich letzthin zu­ge­legt hat­te.
    Sie scho­ben mich durch die­se zwei­te Tür, schlos­sen sie hin­ter mir und lie­ßen mich im Dun­kel al­lein.
    Da ich ab­so­lut un­wis­send war, wo ich mich be­fand, hielt ich es für das Klügs­te, ganz still ste­hen zu blei­ben, denn je­der Schritt, den ich tat, hät­te mich in Ge­fahr brin­gen kön­nen; der Rück­zug war mir of­fen­sicht­lich so­wie­so ab­ge­schnit­ten.
    Dar­über hin­aus muß­ten je­ne, die mich her­ge­bracht hat­ten, ja wohl ir­gend­wel­che Ab­sich­ten da­mit ver­fol­gen, und es war in je­dem Fal­le bes­ser, sie die­se ent­wi­ckeln zu las­sen, statt sel­ber Schrit­te zu un­ter­neh­men, was für mich höchst ge­fähr­lich hät­te wer­den kön­nen.
    Ich er­hielt auch bald die Be­stä­ti­gung, daß dies die bes­te Po­li­tik ge­we­sen war, denn plötz­lich fiel ein grel­ler Licht­schein auf mich, und ich hör­te ei­ne mür­ri­sche Stim­me sa­gen:
    »Wer geht da? Los, hier­her!«
    Ich ging in die an­ge­ge­be­ne Rich­tung und ge­lang­te durch ei­ne of­fe­ne Tür in ein klei­nes Apart­ment, in wel­chem ich, vor ei­nem ge­wöhn­li­chen Kar­ten­tisch und die ge­ball­ten Fäus­te dar­auf ge­stützt, nie­mand an­de­ren als Oli­ver Crom­well selbst vor­fand.
    »So, Sir«, sag­te er, »Roya­lis­ten und an­de­re Ele­men­te wol­len das Land al­so in Auf­ruhr und Ver­derb stür­zen. Ist es nicht so? Los, ant­wor­ten Sie mir.«
    »Ich ha­be kei­ne Ant­wort, die ich dar­auf ge­ben könn­te, Eu­re Ho­heit«, sag­te ich.
    »So, bei Gott, kei­ne Ant­wort kön­nen Sie mir ge­ben, wäh­rend in Ih­rem ei­ge­nen Haus der für vo­gel­frei er­klär­te Se­kre­tär des Her­zogs von Cle­ve­land ver­steckt ist.«
    Ich fühl­te mich wie vor den Kopf ge­schla­gen und war si­cher, von je­man­dem ver­ra­ten wor­den zu sein, aber oh­ne mir Zeit für ei­ne Ant­wort zu ge­ben, fuhr er in ra­schem Ton­fall fort:
    »Der HERR ist gnä­dig, und eben­so sind wir es, aber der Bö­se­wicht muß ge­faßt wer­den, wes­halb die bei­den got­tes­fürch­ti­gen Män­ner mit ih­ren kur­z­en Ka­ra­bi­nern, ge­lieb­te Sol­da­ten des Com­mon­we­alth, Sie jetzt be­glei­ten wer­den. Sie wer­den den Bö­se­wicht aus Ih­rem Haus her­aus­füh­ren, wäh­rend die bei­den got­tes­fürch­ti­gen Dra­go­ner sich im Schat­ten hin­ter Ih­nen hal­ten wer­den. Sie brin­gen ihn dann zum Fluß hin­un­ter, wo, so­fern der HERR will, ein Boot mit ei­nem klei­nen blau­en Zei­chen am Bug war­ten wird, an Bord des­sen Sie ihn set­zen und ihm gu­te Rei­se wün­schen wer­den.«
    Er hielt in­ne und fi­xier­te mich scharf in dem schwa­chen Licht, das

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