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18 Gänsehaut Stories

18 Gänsehaut Stories

Titel: 18 Gänsehaut Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
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ver­gan­ge­nen Abends. Et­was stand je­den­falls fest: Da­gny konn­te je­den Mann da­zu brin­gen, al­les zu tun, was sie nur woll­te – wenn sie sich Mü­he gab.
    Er stürz­te sich mit neu­er Ener­gie auf die Hya­den. Beim letz­ten­mal hat­te er ent­mu­tigt auf­ge­ge­ben und sei­ne Be­rech­nun­gen in den Pa­pier­korb ge­wor­fen. Dies­mal kam er bes­ser vor­an. Er trieb sich un­barm­her­zig an. Als sei­ne Kol­le­gen schon längst nach Hau­se ge­fah­ren wa­ren, rech­ne­te er im­mer noch.
    Je­mand klopf­te an sei­ne Tür.
    Bob schrak auf. Hin­ter der Milch­glas-Schei­be zeich­ne­te sich ei­ne dunkle Sil­hou­et­te ab.
    »Her­ein!«
    Zu sei­ner Er­leich­te­rung war der Be­su­cher Mac­Gui­re. Mac­Gui­re ge­hör­te zu den we­ni­gen Kol­le­gen, die ihm wirk­lich sym­pa­thisch wa­ren.
    Mac­Gui­re hat­te als Se­kre­tär des Ob­ser­va­to­ri­ums die un­dank­ba­re Auf­ga­be, das Be­ob­ach­tungs­pro­gramm für die Spie­gel­te­le­sko­pe auf dem Mt. El­si­no­re zu­sam­men­zu­stel­len. Astro­no­men ha­ben lei­der we­nig Ähn­lich­keit mit der Vor­stel­lung, die sich vie­le Leu­te von ih­nen ma­chen: über Klei­nig­kei­ten er­ha­be­ne große Geis­ter, die sich nur mit den Ster­nen be­fas­sen. In Wirk­lich­keit sind die meis­ten un­freund­li­che Ei­gen­bröt­ler, die sich nur für ihr Spe­zi­al­ge­biet und sonst nichts in­ter­es­sie­ren. Das mach­te es um so schwie­ri­ger, ein von al­len ak­zep­tier­tes Be­ob­ach­tungs­pro­gramm zu kon­zi­pie­ren. Die Astro­no­men be­ka­men sel­ten die Näch­te, die sie woll­ten, zu den Zei­ten, die ih­nen paß­ten, oder so vie­le, wie ih­nen ih­rer Mei­nung nach zu­stan­den.
    Mac­Gui­res Ge­sichts­aus­druck war ernst, wie es ei­nem Mann an­steht, der schwe­re Ver­ant­wor­tung trägt. Er leg­te meh­re­re lan­ge Pa­pier­strei­fen auf Bobs Schreib­tisch. Je­der der Strei­fen be­deu­te­te ein be­stimm­tes Te­le­skop und war in Spal­ten und Qua­dra­te un­ter­teilt. Über je­der Spal­te stand ein Da­tum.
    Et­wa die Hälf­te al­ler Qua­dra­te trug be­reits Na­mens­zei­chen. Mac­Gui­re zeig­te auf den Strei­fen mit dem Auf­druck 250 Zoll .
    »Ich ha­be Sie für die drei Näch­te vom neun­und­zwan­zigs­ten bis drei­ßigs­ten Ju­li ein­ge­tra­gen. Okay?«
    »Okay«, stimm­te Bob zu und no­tier­te sich die Ter­mi­ne in sei­nem Vor­merk­ka­len­der. »Und wie steht’s mit den an­de­ren?«
    »Das sind al­le.«
    »Das sind al­le?« Bob starr­te ihn ent­geis­tert an. »Was soll das hei­ßen, Mac? Sie wis­sen doch, daß ich mir M110 fo­to­me­trisch vor­neh­men will.«
    »Tut mir leid, Bob. Aber dies­mal ist das gan­ze Pro­gramm durch­ein­an­der.«
    »Das ist es je­des­mal!«
    »Rich­tig, aber dies­mal ist der Wirr­warr noch grö­ßer. Weil Thorn­ton nach Ha­waii fliegt, wis­sen Sie.«
    »Nein, das hab’ ich nicht ge­wußt.«
    »Ich auch nicht, bis er mich letz­te Wo­che da­mit über­rascht hat.«
    »Was will er denn in Ha­waii?«
    »Ju­pi­ter be­deckt am Mor­gen des Ein­und­drei­ßigs­ten einen Stern sechs­ter Grö­ße. Thorn­ton möch­te die­sen Vor­gang durch das neue Te­le­skop be­ob­ach­ten, das er für Mt. Mau­na Kea kon­stru­iert hat. Das ist die bes­te Ge­le­gen­heit seit Jah­ren, die Dich­te der Ju­pi­te­rat­mo­sphä­re zu be­stim­men.«
    »Der Teu­fel soll die Ju­pi­te­rat­mo­sphä­re ho­len! Au­ßer­dem kann er die auch hier be­ob­ach­ten.«
    »Nein. Die Pa­zi­fik­küs­te liegt bei Be­ginn der Be­de­ckung be­reits in der Mor­gen­däm­me­rung.«
    »Und was hat das al­les mit mir zu tun?«
    Mac­Gui­re mach­te ein un­glück­li­ches Ge­sicht.
    »Er braucht wei­te­re Spek­tral­auf­nah­men von sei­nem neu­en Stern­hau­fen. Bis­her exis­tiert nur ei­ne ein­zi­ge gu­te, aber wenn wei­te­re sie be­stä­ti­gen, ist der Nach­weis für sein Mo­del­lu­ni­ver­sum ge­si­chert.«
    »Ich ver­ste­he noch im­mer nicht …«
    »Des­halb hat Thorn­ton als Vor­sit­zen­der des Pro­gramm­ko­mi­tees ge­dacht, Sie könn­ten viel­leicht …«
    » Ich könn­te viel­leicht!«
    »Bob, dar­an ist wirk­lich nur die­se ver­damm­te Be­de­ckung schuld.«
    »Soll das hei­ßen, daß ich als … als Thorn­tons As­sis­tent

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