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18 Geisterstories

18 Geisterstories

Titel: 18 Geisterstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
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und al­les füg­te sich zu mei­nem Glück.
    Jetzt wer­de ich je­ne al­te ver­wüs­te­te Klau­sen­burg wie­der auf­bau­en, die We­ge dort her­stel­len und mit der Frau, mei­nem al­ten Schwie­ger­va­ter, mei­nen zu­künf­ti­gen Kin­dern und so lie­ben Freun­den, wie Sie bei­de es mir sind, recht oft und lan­ge dort hau­sen und im Ge­nuß der Lie­be und Freund­schaft so glück­lich sein, wie es uns sterb­li­chen Men­schen nur ir­gend ver­gönnt ist.
    So schloß Theo­dor sei­nen Be­richt, und al­les er­füll­te sich spä­ter­hin so, wie er es ge­wünscht und ge­sagt hat­te.
     
     

Der Geis­ter­berg von
Gustav Adolf Becquer
     
     
    In ei­nem Park vor den To­ren Se­vil­las steht das wei­ße Mar­mor­denk­mal Gu­stav Adolf Bec­quers (1836-1870), des großen An­re­gers und Neu­be­le­bers der spa­ni­schen Ly­rik. Bec­quer blieb un­be­kannt, so­lan­ge er leb­te, ge­liebt erst, nach­dem er tot war. Be­deu­tend sind auch die spä­te­ren rei­fen Er­zäh­lun­gen, die meist auf al­ten Volks­sa­gen, Aber­glau­ben und per­sön­li­chen Er­leb­nis­sen auf­bau­en. So trägt die Haupt­fi­gur im ›Geis­ter­berg‹ deut­lich die Zü­ge des Dich­ters. Bec­quer trug ei­ne fan­tas­ti­sche Welt in sich, einen Gar­ten voll blü­hen­der Sehn­sucht und einen Fried­hof be­gra­be­ner Hoff­nun­gen – mit sei­nen ei­ge­nen Wor­ten: »In den dunklen Win­keln mei­nes Hirns schlum­mern, nackt und eng bei­ein­an­der, die ab­son­der­li­chen Kin­der mei­ner Fan­ta­sie und har­ren still der Stun­de, wo die Kunst sie in Wor­te klei­det, auf daß sie sich mit An­stand auf der Büh­ne der Welt zei­gen kön­nen.«
     
    ——————————
     
    In der Nacht auf Al­ler­see­len weck­te mich – ich weiß nicht, wie spät es schon war – das Ge­läu­te der Kir­chen­glo­cken. Bei ih­rem lang­ge­zo­ge­nen Schall muß­te ich un­will­kür­lich an ei­ne Ge­schich­te den­ken, die ich kürz­lich in So­ria hör­te.
    Ich ver­such­te wie­der ein­zu­schla­fen – un­mög­lich! Wenn die Fan­ta­sie ein­mal auf­ge­sta­chelt ist, be­nimmt sie sich wie ein stör­ri­sches Pferd, bei dem al­les Zü­geln nichts hilft. Und so be­schloß ich denn auf­zu­ste­hen und die Zeit mit Schrei­ben zu ver­brin­gen, was ich auch wirk­lich tat. –
    Zu­ge­tra­gen hat sich die Ge­schich­te eben­da, wo sie mir er­zählt wor­den ist. Als ich sie nie­der­schrieb, wand­te ich je­des­mal, wenn es an die Fens­ter­schei­ben pol­ter­te, er­schreckt den Kopf – es war aber wohl nur der kal­te Nacht­wind, der ge­gen die Bal­kon­tü­ren stand …
    Und mag es auch ge­we­sen sein, was es will, – jetzt ist Her­zen­kö­ni­gin Trumpf!
     
    »Kop­pelt die Hun­de! Stoßt ins Horn, gebt den Weid­ge­nos­sen das Zei­chen, daß sie sich sam­meln sol­len! Nacht ist schon na­he … Wir dür­fen nicht ver­ges­sen, daß wir heut Al­ler­hei­li­gen ha­ben und uns auf dem Geis­ter­berg be­fin­den … Wir keh­ren jetzt in die Stadt zu­rück!«
    »So zei­tig schon!«
    »Wär’s an ei­nem an­de­ren Ta­ge, däch­te ich nicht eher dar­an, als bis wir dem gan­zen Wolfs­ru­del, das der Schnee des Mon­ca­yo aus den Höh­len ge­trie­ben hat, den Garaus ge­macht hät­ten. Heu­te aber ist das un­mög­lich. Bald wird von dem Klos­ter der Tem­pel­her­ren das Ave­ma­ria her­über klin­gen, und dann wer­den die Geis­ter der Ver­stor­be­nen kom­men und in der Berg­ka­pel­le das Glöck­lein läu­ten.«
    »In der ver­fal­le­nen Ka­pel­le? Ach, Un­sinn! Du willst mir wohl ban­ge ma­chen?«
    »Nein, schö­ne Ba­se! Du weißt nur nicht, was sich hier­lands al­les zu­trägt, es ist ja noch nicht ein Jahr her, daß du hier weilst. Wir kön­nen un­se­re Stu­ten ja zü­geln und Schritt rei­ten; auf dem Heim­weg er­zäh­le ich dir dann die Ge­schich­te vom Geis­ter­berg.«
    In fro­hen, leb­haf­ten Grup­pen ka­men die Knap­pen her­bei. Die Gra­fen von Bor­ges und von Al­cu­diel schwan­gen sich auf ih­re präch­ti­gen Ros­se; ih­re Kin­der Bea­trix und Al­fons rit­ten der Jagd­ge­sell­schaft vor­auf, und all die an­dern folg­ten in ge­wis­sem Ab­stand.
    Un­ter­wegs er­zähl­te ihr Al­fons die ver­spro­che­ne Ge­schich­te:
    »Der Geis­ter­berg, wie er heu­te heißt, ge­hör­te

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