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1812 - Camelot

Titel: 1812 - Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vertrauten Klang bekam. Woher kannte Thea sie? „Sieh durch die Kanzel und betrachte einfach die Landschaft, während ich mich mit dir unterhalte."
    „Wer bist du? Was willst du von mir?" fragte sie ruhig und ohne sich zu rühren.
    „Ich habe einige Fragen an dich, die du wahrheitsgetreu beantworten solltest. Es ist nur zu deinem Besten."
    Sie war nun überzeugt, daß der Mann kein Cameloter war. Es mußte sich um einen Nachkommen der Freifahrer handeln, der wie ihr Vater in der Wildnis überlebt hatte.
    Erst vor fünf Jahren hatte man einen völlig verwilderten jungen Blue aufgegriffen, der nicht einmal des Sprechens mächtig war und sich wie ein wildes Tier gebärdet hatte. Inzwischen war er zivilisiert und hatte, auf persönlichen Wunsch, den terranischen Namen John Phoenix angenommen.
    Warum sollte sich so ein Fall nicht wiederholen? Allerdings konnte es sich bei dem Fremden nicht um einen vertierten Wilden handeln,, denn er sprach gepflegtes Interkosmo. Ein Cameloter war es dennoch nicht.
    Es war kein Fall bekannt, daß jemand sich etwas zuschulden hätte kommen lassen und untergetaucht wäre. Camelot-Aspiranten wurden vielfach getestet, bevor sie Aufnahme in die Organisation fanden. Nur - von wo kannte sie die Stimme und das Gesicht?
    Obwohl der Fremde gesagt hatte, daß er einige Fragen an sie hatte, machte er keine Anstalten, solche zu stellen.
    „Darf ich nun starten?" fragte Thea, ohne sich umzudrehen. „Oder was erwartest du von mir?"
    „Warte noch", sagte die Stimme in ihrem Rücken.
    Plötzlich tauchte vor dem Sehweber Rudy auf und gestikulierte mit den Armen; er drückte seine Verwunderung darüber aus, daß sie wie eine Salzsäule dasaß und nichts unternahm.
    „Wer ist der Alte? Und was tut er in den Bergen?"
    „Mein Vater", antwortete sie wahrheitsgetreu. „Er lebt hier allein und zurückgezogen. Ich bin nur zu Besuch. Er ist ganz harmlos - nur ein wenig verrückt. Er lebt in der Vergangenheit, in der Zeit, als dies noch eine Freifahrerwelt war."
    „Soso."
    Der Fremde murmelte etwas vor sich hin. Und dann war, wie als Antwort, ein Raunen zu hören.
    Es sind zwei, durchzuckte es Thea. Mindestens zwei!
    Mit dieser Erkenntnis kam ihr gleichzeitig der Gedanke, daß dies für sie und Rudy eine bedrohliche Situation sein könnte. Zuerst war sie, trotz der Waffe, auf eine solche Idee nicht gekommen.
    „Steig aus und schick deinen Vater ins Haus!" befahl der Fremde. „Er soll uns vorerst nicht sehen."
    Damit bestätigte der Fremde, daß er nicht allein war.
    Thea gehorchte. Sie war plötzlich in Sorge um Rudy. Was, wenn er die beiden Fremden für Drakisten hielt und sie herausforderte?
    Thea öffnete das Schott und rief ihrem Vater zu.
    „Rudy, geh bitte ins Haus! Ich habe noch mit dir zu reden. Ich komme bald nach. Du kannst ja solange Nachrichten sehen."
    Ihr Vater sah sie verwundert an, sagte aber nichts. Er warf die Arme in die Luft und trollte sich zum Haus.
    „Gut so", sagte der Fremde. „Jetzt steigst du aus und gehst ebenfalls langsam zum Haus. Gibt es eine Hintertür?"
    Sie nickte bloß.
    „Gut, die nehmen wir. Dein Vater soll vorerst nichts von unserer Existenz erfahren. Und sei artig! Ich will dir nicht weh tun müssen."
    Thea verließ den Schweber und ging um das Haus herum. Dabei lauschte sie auf Geräusche hinter sich.
    Sie konnte nur die Schritte einer einzelnen Person hören. Wo war der andere?
    Rudys Domizil war ein einfacher Fertigteilbau mit fünf Räumen. Das Energieaggregat mit dem Technikblock war in einem eigenen Schuppen untergebracht, etwa zwanzig Meter vom Haus entfernt. Er war versperrt, damit Rudy nicht an die Basistechnik herankam und keinen Unsinn anstellen konnte.
    Thea betrat das Haus durch die Hintertür. Der Gang verlief schnurgerade zum Haupteingang, zwei Türen links und zwei Türen rechts führten in die verschiedenen Räume.
    „Da hinein!" Der Fremde griff mit der Hand, die den Strahler hielt, an ihr vorbei und stieß die Tür zur Küche auf.
    Thea drehte sich abrupt um und sah dem Fremden direkt ins Gesicht. Der andere war so überrascht, daß er unwillkürlich den Strahler in Anschlag brachte. Aber als sie ihn nur ansah, entspannte er sich wieder.
    „Du solltest solche Überraschungen in Zukunft besser unterlassen", sagte er tadelnd. „Ich möchte mich nicht zu einer Affekthandlung hinreißen lassen."
    Er war ziemlich klein, weit unter 1,70 Meter, jung, bestimmt zehn Jahre jünger als sie, schmächtig und hatte einen runden Kopf mit schwarzem

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