1815 - Die Wiege des Teufels
zu. »Gut, dann haben wir keine Fragen mehr.«
»Schön, dass wir alles geklärt haben.«
Da irrte er sich, aber das sagten wir ihm nicht. Wir standen erst am Anfang unserer Recherchen. Für uns würde der Abend und die folgende Nacht wohl spannend werden. Er brauchte das nicht zu wissen, und wir konnten nur hoffen, dass wir ihn nicht misstrauisch gemacht hatten …
***
Justus Blake war die Ruhe in Person. Auch bei der Verfolgung des Rovers.
Er fuhr hinter dem Wagen her, doch er hielt einen so großen Abstand, dass er nicht auffiel.
Die Fahrt ging nach Epping. Und dort blieben die beiden Männer auch. Sie gingen in das Stadthaus. Wen sie dort besuchten, das wusste Blanke nicht. Seltsam war es aber schon. Er stellte seinen Wagen so hin, dass er den Eingang beobachten konnte. Er wollte wissen, wann die beiden wieder heraus kamen.
Wenn sie dem Bürgermeister einen Besuch abgestattet hatten, dann war das für Blake kein Problem. Er kannte den Mann. Er hatte mit ihm verhandelt, und er legte sich schon jetzt einen Plan zurecht, wann er wieder loslegen würde.
Erst mal mussten die beiden Typen wieder verschwinden. Dann wollte er weitersehen. Die Telefonnummer des Bürgermeisters hatte er gespeichert, und er erinnerte sich daran, dass dieser Mann sehr empfänglich für eine Spende gewesen war, denn so einfach hatte er die Kirche nicht hergeben wollen.
Blake brauchte sie aber.
Jetzt hatte er sie. Auch der Pfarrer war ausgeschaltet worden. Und dann waren die beiden Typen aufgetaucht. Über sie würde er gern mehr erfahren.
Sie befanden sich noch im Haus. Die Sitzung dauerte wohl etwas länger. Blake dachte darüber nach, die Sekretärin anzurufen, als er sah, dass die beiden Besucher das Haus verließen. Ab jetzt waren sie nicht mehr wichtig.
Er rief den Bürgermeister an, der auch selbst abhob und sich knurrig meldete.
»Blake hier.«
»Was?«
»Justus Blake.«
»Auch das noch.«
»Wieso?«, fragte Blake und versuchte, seiner Stimme einen harmlosen Klang zu geben.
»Weil ich vorhin Besuch hatte.«
»Ach, der Chinese und der andere.«
Das war natürlich die Falle, in die der Bürgermeister voll hineinlief. »Ja, so ist es gewesen. Die beiden Yard-Leute.«
Als Blake das hörte, zuckte er zusammen, spielte aber weiterhin den Coolen.
»Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was ich falsch gemacht haben könnte.«
»Es ging auch nicht um Sie.«
»Um was dann?«
»Um die Kirche.«
»Und?«
»Nichts und. Die Leute sind unterwegs, um sich Kirchen anzuschauen, in denen keine Messen mehr gefeiert werden. Ich denke, sie haben schlechte Erfahrungen gemacht, und suchen jetzt die Kirchen auf, die sich verwandelt haben. Ich habe sie nach den Gründen gefragt, doch eine Antwort haben sie mir nicht gegeben. Sie sind auch wieder gefahren.«
»Ja, das weiß ich.«
»Ach, dann stehen Sie in der Nähe?«
»Genau. Ich muss ja hier sein. Es dauert nicht mehr lange, da beginnt unsere kleine Feier. Haben die Typen danach auch gefragt?«
»Nein, nicht direkt. Es wurde nur gefragt, wann die nächste Feier stattfindet.«
»Und was haben Sie gesagt?«
»Die Wahrheit. Was hätte ich denn sonst sagen sollen?«
Blake lachte, obwohl ihm danach nicht zumute war. Ganz vorsichtig fragte er: »Welche Wahrheit denn?«
»Dass die Kirche heute Abend besetzt ist.«
»Und was noch?«
»Sonst nichts. Was hätte ich denn sagen sollen? Ich bin nicht eingeladen.«
»Das stimmt. Es sind nur Freunde von mir da. Wir wollen so etwas wie einen Bund schließen.«
»Das können Sie meinetwegen machen, aber lassen Sie mich aus dem Spiel.«
»Das werden wir, Herr Bürgermeister. Und einen angenehmen Tag noch.«
»Danke, Ihnen auch.«
Das Gespräch war vorbei und Justus Blake atmete tief durch. Es war doch alles harmloser gewesen, als er es sich vorgestellt hatte. Der Bürgermeister war nicht eingeweiht, deshalb hatte er auch nichts verraten können. Das war schon positiv.
Ob die beiden Bullen am Abend in die Kirche kommen würden, das stand noch nicht fest. Und den toten Pfarrer hatten sie auch nicht entdeckt. Sehr schlau schienen sie nicht zu sein.
Also konnte man sie als harmlos einstufen. Bei diesem Gedanken huschte ein Lächeln über die Lippen des Wartenden, der nicht lange auf dem Fleck blieb, denn es wurde allmählich Zeit, dass er sich um andere Dinge kümmerte.
Er startete und fuhr los.
Sein Ziel war der obere Teil von Epping. Und dort würde er als Erster in der Kirche sein …
***
»Jetzt sind wir da und
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