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182 - Im Dorf der Telepathen

182 - Im Dorf der Telepathen

Titel: 182 - Im Dorf der Telepathen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Männer am Brunnen. »Ich muss jetzt mal meines Amtes walten. Bis später.«
    ***
    Als er das Haus verließ, waren Roohan und Corky verschwunden.
    Matt murmelte einen Fluch. Doch noch war nicht aller Tage Abend. Die Schläger konnten ihm nicht ewig aus dem Weg gehen – dafür war Dymonton zu klein.
    Auf dem Weg zu Corkys Unterschlupf, den er sich wenigstens mal aus der Nähe anschauen wollte, kam er bei Doc vorbei. Dessen Gattin – Eloise – stand auf der Veranda und lud ihn zum Abendessen ein.
    Matt nahm dankend an. Beim Essen hatte er Gelegenheit, sich mit Doc zu unterhalten, der ihm einiges über die Lebensumstände der Einheimischen erzählte.
    »Wie du sicher schon weißt, sind wir als Mischlinge weder für die Weißen noch für die Schwarzen gleichberechtigt.«
    Matt seufzte. »Ich dachte, diesen Unfug hätte man im einundzwanzigsten Jahrhundert überwunden.«
    Doc grinste. »Hab ich auch irgendwo gelesen. Ist aber nicht so. Hier sind die Weißen eine Minderheit. Das gleichen sie mit Frechheit und ihren Waffen aber wieder aus.«
    »Ich hab immer geglaubt, sie wären die Mehrheit.«
    »Waren sie mal. Ist lange her. Als die Eiszeit kam – sagt mein Opa, der es von seinem Opa gehört hat –, waren sie etwas zu verzärtelt und verwöhnt. Im Gegensatz zu meinen schwarzen Ahnen hatten sie große Probleme damit, Käfer und Würmer zu essen. Deswegen waren sie ein halbes Jahr nach dem Einbruch der Nacht zu neunundneunzig Prozent abgekratzt. Aber nicht nur, weil sie verhungerten. Sie haben sich auch gegenseitig massakriert.« Doc zuckte fast entschuldigend die Achseln. »Ich möchte lieber nicht wissen, wovon sich die Leute ernährt haben, von denen wir abstammen. Ich wette, bei euch war es nicht anders.« Er musterte Matt eingehend. »Oder wie siehst du die Sache?«
    »So ähnlich.«
    »Für die Anangu«, fuhr Doc fort, »sind wir eine Art geistig zurückgebliebene Verwandtschaft. Wir sind zwar dunkelhäutig, aber wegen unseres weißen Erbes minderbegabt: dumme Jungs, die man hin und wieder für niedere Arbeiten einsetzt – zum Schiiphüten etwa. Man achtet aber tunlichst darauf, dass wir uns nicht außerhalb unserer Klasse fortpflanzen.« Er zog die Nase hoch.
    Matt hatte den Eindruck, dass er gern auf den Tisch gehauen hätte. »Dann sind die Schlafwandler für euch auch so eine Art Schiips?« Matt schaute aus dem Fenster.
    Es wurde nun dunkel. Am Himmel glitzerten die ersten Sterne.
    »So kann man es sehen.« Doc nickte. »Man hat sie hergebracht und befohlen, uns um sie zu kümmern – als wären sie Waisenkinder oder so was. Wir haben keine Ahnung, was wir mit ihnen anfangen sollen. Ein Anangu-Führer hat gesagt, es handle sich um Aussortierte. Ich weiß nicht, was er damit meint.«
    Matt musterte Doc eingehend. »Warum macht man sich überhaupt die Mühe, diese Leute zu euch zu bringen? Warum überlässt man sie nicht einfach sich selbst?«
    »Der durchschnittliche Anangu ist vielleicht hochnäsig – aber kein Mörder.« Doc knetete seine Finger. »Ich nehme an, dass die Anangu zumindest mitschuldig sind am Zustand der Schlafwandler… Vielleicht haben sie telepathische Experimente an ihnen vorgenommen, und dabei ist was schief gegangen. Der Geist unserer Gäste hat sich verwirrt. Vielleicht hat man sie bei uns abgeladen, weil man noch nicht weiß, wie man weiter mit ihnen verfahren soll.«
    »Du sprichst von telepathischen Experimenten. Was meinst du damit?«
    »Ist eine reine Vermutung.« Doc schaute Matt intensiv an. »Vielleicht haben sie ihr mentales Potenzial untersucht und dabei versehentlich was kaputtgemacht.«
    »Warum sollten sie so etwas tun?«
    »Weil sie es bei jedem tun, der in ihren Machtbereich eindringt, auch wenn’s ein Bleichling ist. Die Anangu mögen äußerlich primitiv wirken, aber sie sind weder das, noch dumm. Sie erkennen an, dass nicht alle Jackos dämliche Rassisten sind, und natürlich möchten sie mit den normalen Weißen nicht so verfahren wie mit ihren Erzfeinden. Sie haben uns aber nichts erzählt. Anfangs wussten wir nicht mal, wo die Schlafwandler herkamen. Das hat sich erst durch Malie geändert.«
    »Wann ist sie aufgetaucht?«
    »Sie wurde vor etwa sechs Wochen zu uns gebracht, in einem Zustand wie die anderen Schlafwandler. Von einer Anangu-Gruppe, die mit weiteren, aber wachen Fremden zum Uluru unterwegs war.«
    »Ach.« Matt schaute auf.
    »Dann, ein paar Tage später, ist sie plötzlich aufgewacht. Sie wollte niemandem sagen, was passiert ist, aber seither

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