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182 - Im Dorf der Telepathen

182 - Im Dorf der Telepathen

Titel: 182 - Im Dorf der Telepathen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Mann, der ein Schwert besaß, während sie selber nur mit Jagdmessern ausgerüstet waren.
    Es sei denn…
    Als Roohan drei Meter vor Matt stand, öffnete er seine Lederweste. Es war eine wirklich böse Überraschung: Darunter verbarg er etwas, das Matt gehörte.
    Der junge Mann hatte seinen Kombacter gefunden.
    Shit… Matt überlegte kurz, ob es sich lohnte, einen Satz zu machen und ihm den Stab zu entreißen. Doch schon zuckte die Rechte seines Gegenübers unter die Weste.
    »Mach die Sau kalt!«, kreischte Elviz und sprang in die Luft.
    Matt wich zurück. Zur Flucht war es zu spät. Vor seinen Augen entfaltete sich eine strahlende gelbe Blüte.
    Ein unterarmdicker Rammbock aus Licht schlug gegen seinen Brustkorb und warf ihn nach hinten.
    Das Krachen des morschen Holzes, das unter seinem Gewicht zerbrach, war nur ein leises Knirschen in seinen Ohren.
    Viel lauter – und an Häme nicht zu überbieten – war das hysterische Gelächter Roohans, Corkys und Elviz’, das er als Letztes vernahm, bevor es dunkel um ihn wurde.
    Sie sprangen johlend über Matt hinweg und rannten aus dem Kuppelbau – angesichts ihrer Neuerwerbung zweifellos mit dem Plan, unter den Schlafwandlern aufzuräumen. Mit dem Kombacter fühlten sie sich vermutlich sogar den Anangu überlegen…
    Matt wusste nicht, wie lange er weg gewesen war, doch als er sich in seinem kribbelnden Körper wieder fand, begriff er erleichtert, dass Roohan zumindest nicht die Justierung gefunden hatte, die den Kombacter von
    »betäuben« auf »töten« stellte.
    Doc kniete neben ihm und flößte ihm etwas Bitteres ein. Sammy der Schmied, Lylah, Jerry der Schreiner, Eloise, die junge Frau mit den schreckhaften Kindern und drei, vier andere Gestalten huschten irgendwo im Hintergrund umher.
    »Wo kommt ihr denn her?«, keuchte er dankbar.
    »Euch schickt der Himmel…«
    »Die Jungs sind durchs Dorf getobt und haben verkündet, sie hätten dich erledigt«, sagte Doc. »Da ist uns allen ein mächtiger Schreck in die Knochen gefahren.« Er zwinkerte Matt zu. »Trink noch ‘n halben Liter von dem abscheulichen Sud hier, dann kannst du es Morgen wieder mit der ganzen Welt aufnehmen.«
    Matt trank und schüttelte sich. Dann verlor er erneut die Besinnung.
    ***
    Die Impulse waren unverkennbar.
    Sie trugen ihre Aggression wie ein Banner vor sich her.
    Lange bevor der Eingang der alten Hauptverwaltung hinter ihnen lag und sie sich ins Gewoge des dort wuchernden Waldes stürzten, hatte Malie Tagomi sich an einem seit langem dort befestigten Seil in eine Astgabel geschwungen.
    Ihren Falkenaugen entging so wenig wie ihrem telepathischen Radar.
    Normalerweise verstieß es gegen den Ehrenkodex ihres Clans, sich ungebeten im Bewusstsein von Menschen umzusehen, die sich nichts hatten zuschulden kommen lassen. Doch wenn Menschen haushohe Wogen mörderischer Wut vor sich her schoben, ging es nicht anders: Für ihren Psi-Sinn war das sich nähernde mentale Toben wie der Geräuschorkan eines zum Crescendo ansetzenden Sinfonieorchesters.
    Die Luft schien zu beben, ihre Moleküle schrien Mord und Brand. In einer solchen Situation wäre es unverantwortlich gewesen, nicht die Lage zu peilen.
    Malie hatte Jahre ihres Lebens auf Schiffsplanken und in Wanten verbracht. Sie hatte keine Angst vor Höhen.
    Sie empfand es auch nicht als unzumutbar, sich von einem fünf Meter hohen Ast auf drei Kerle zu stürzen, deren geistige Ausstrahlung den Größenwahn vor sich her schob, der Stärkere habe das Recht, zu tun was ihm gefiele.
    Malie schwang sich an dem Seil zu Boden und landete vor den drei erregten und vom Rausch betäubten Geistern.
    »Bis hierher – und nicht weiter!«
    Roohan, Corky und Elviz überhörten ihren Rat.
    Die Haltung der unbewaffneten Frau hätte einem mit asiatischen Kampftechniken vertrauten Menschen Respekt eingeflößt. Doch da Roohan und seine Freunde mit Feinheiten dieser Art gänzlich unvertraut waren, schauten sie nur dorthin, wo es ihrer Meinung nach bei Malie etwas zu sehen gab, und ignorierten ihre Arme und Beine.
    Das hätten sie nicht tun sollen: Schon zeichnete ihr rechter Unterschenkel einen Kreis in die Luft und entfernte zwei der ohnehin nicht schönen Zähne Corkys.
    Der verlor das Gleichgewicht und taumelte mit einem Schrei der Verblüffung nach hinten. Er wollte gerade an seinen schmerzenden Mund fassen, als sein Hinterkopf gegen einen Baumstamm schlug. Die vor seinen Augen kreisenden Sterne verwirrten ihn so sehr, dass er ihnen zuschaute und erst einmal

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