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182 - Im Dorf der Telepathen

182 - Im Dorf der Telepathen

Titel: 182 - Im Dorf der Telepathen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Gutes auf sie wartete.
    Andererseits beruhigte es ihn, sie wenigstens nicht unter den geistigen Wracks in Lylahs Obhut entdeckt zu haben.
    Nach dem Frühstück brachte Matt Malie zur alten Hauptverwaltung. Unterwegs berichtete sie ihm, dass die Schlafwandler von Tag zu Tag schwächer wurden.
    »Andererseits muss irgendein Rest Intelligenz noch in ihnen sein«, meinte sie, »denn sie machen den Mund auf, wenn man sie füttert. Sie gehen auch auf die Latrine, wenn ein Bedürfnis sie plagt. Die rudimentären Handlungsabläufe sind also noch vorhanden. Aber je schwächer sie werden, umso schwieriger wird es für die Helferinnen, sie zum Fluss zu bringen, damit sie nicht verdrecken. Es sind fast zwei Dutzend Leute, und wir haben nur so wenige Frauen, die sich um sie kümmern. Jetzt ist Lylah auch noch ausgefallen…«
    »Ich werde mit dem Stadtrat sprechen«, sagte Matt, um sie zu beruhigen. »Wir müssen den Leuten eins klar machen: Wenn sie nicht an einem Strang ziehen, wird es bald noch schlimmer werden.«
    »Noch besser wäre es, wenn man die mentalen Kräfte der Einheimischen bündeln könnte, um ihre Seelen aus der Traumzeit zurück zu holen.«
    Matt schaute Malie verdutzt an. »Das wäre möglich?«
    »Es wäre einen Versuch wert.« Malie musterte ihn eingehend. »Die Geisteskräfte der Einheimischen sind zwar weit schwächer als die der Anangu, aber wenn sich ein Dutzend zusammentäte, könnte man versuchen, jemanden in die Traumzeit zu versetzen, um sie herüber zu holen; genauso wie Aruula mich mitgenommen hat.«
    »Was meint Lylah?« Matt spürte eine zunehmende Aufregung.
    »Sie sagt, niemand hätte es zuvor versucht«, entgegnete Malie. »Schon aus Furcht, damit die Anangu zornig zu machen.« Sie packte Matts Arm. »Sprich mit dem Stadtrat. Bitte. Und sorg dafür, dass die Rüpel, die Lylah zusammengeschlagen haben, uns nicht bei der Arbeit stören, wenn wir genügend Leute finden, um das Projekt in Angriff zu nehmen.«
    »Okay. Ich tue, was ich kann.«
    »Ich danke dir.« Malie beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange. Dann verschwand sie durch die Toreinfahrt und tauchte im Innenhofdschungel unter.
    Matt fasste sich an die Wange. Seit der Rückkehr zur Erde und der Erkenntnis, dass es wieder eine gemeinsame Zukunft für Aruula und ihn geben könnte, wuchs seine Sehnsucht nach ihr. Dabei wusste er nicht mal, ob Aruula überhaupt auf ihn gewartet hatte.
    Schließlich war sie in Begleitung eines Barbaren gesehen worden. Matt hatte sich in den letzten Wochen oft gefragt, ob es sich vielleicht sogar um Rulfan gehandelt hatte. Er hatte Aruula schon immer gemocht, vielleicht sogar geliebt. Es war ihm durchaus zuzutrauen, dass er sie begleitete.
    Matt machte sich in dieser Hinsicht nichts vor: Rulfan meinte es ehrlich mit ihr, und deswegen hatte er das Recht, sich um sie zu sorgen. Wenn ihre Wege sich noch nicht getrennt hatten, war dies ein Grund zur Beruhigung, denn er war intelligent und stark. Selbst Matthew Drax hätte ihm sein Leben bedingungslos anvertraut.
    Seit er von Malies Zusammentreffen mit Aruula erfahren hatte, drängte alles in Matt darauf, Dymonton zu verlassen und die Spur Blackdawns wieder aufzunehmen, bevor ein Unwetter sie verblassen ließ oder gänzlich verwischte.
    Doch er kam erst hier weg, wenn er sein Versprechen einlöste.
    Das Starlight hatte früher vermutlich dazu gedient, den Minenarbeitern am Zahltag ihren Lohn abzuknöpfen. Vor fünfhundert Jahren hatte der Kuppelbau sicher beeindruckend gewirkt. Nun jedoch war er von Schlingpflanzen überwuchert und die Kuppel an mehreren Stellen geborsten.
    Da es keine Tür gab, konnte Matt, als er wie John Wayne im Eingang stand, auch nicht anklopfen. Berge von Schutt und Laub, heran gewehte Äste, Staub und Federn begrüßten ihn in dem halbdunklen Foyer. In der Decke des moderigen Saals, der sich ans Foyer anschloss, klafften Löcher, durch das die Sommersonne schien.
    Hier, wo früher Glücksspieler mit fiebrigen Blicken hinter klickenden Elfenbeinkugeln auf Roulettescheiben hergestarrt hatten, erklang heute das irre anmutende Lachen von Papageien, die in kleinen Nestern saßen oder wie Hühner im Dreck herum scharrten.
    Die ehemalige Spielhölle war nicht nur mit dem Tand der Jahrhunderte voll gestopft, sondern auch mit einer Million abgenagten Knochen.
    »Corky?« Matts Stimme warf ein geisterhaftes Echo. Er schaute sich nach einer Spur um, die auf den Wohnbereich des Kuppelbewohners hinwies.
    »Roohan?«
    Lylah und Eloise hatten ihm

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