1821 - Aus den Tiefen der Hölle
und ich dachte daran, dass dies eine Veränderung war. So hatte er eigentlich vorher nicht ausgesehen. Ich hatte den Eindruck, als wäre er von einer fremden Macht übernommen worden.
Ich wollte herausfinden, ob es wirklich so war. Dafür war mein Freund und Kollege Suko zuständig.
»Schau doch mal genau hin«, bat ich ihn. »Sieh dir sein Gesicht an. Fällt dir was auf?«
»Ja, die Augen haben sich verändert.«
Ich nickte. »Und ob sie das haben.«
»Okay, was sagst du?«
»Ich weiß es nicht«, murmelte ich, »ich weiß es wirklich nicht. Hier liegt einiges im Argen.«
»Oder ist im Kommen. Die Veränderung in den Augen, kann das nicht etwas mit Matthias zu tun haben?«
»Daran habe ich auch gedacht.«
»Er kommt also nicht selbst«, meinte Suko, »sondern schickt so etwas wie eine Vorhut.«
»Dann sollten wir noch bleiben.«
»Ja, nichts dagegen.«
Dr. Smith wunderte sich, dass wir noch nicht gehen wollten. Er fragte nach dem Grund.
Wir erklärten es ihm.
Er schaute hin. Länger als gewöhnlich, denn er wollte sich hundertprozentig überzeugen. Und das tat er. Schließlich nickte er. »Ja, es stimmt. Da hat es eine Veränderung gegeben. Aber wieso? Haben Sie eine Erklärung?«
»Es kann durchaus sein, dass eine andere Kraft auf dem Weg ist und ihn erreicht hat.«
»Meinen Sie das wirklich?«
»Ich glaube daran. Es muss einen Grund geben, weshalb es zu dieser Veränderung gekommen ist.«
»Dann finden Sie ihn heraus.«
»Würde ich gern. Aber ich weiß nicht, ob er meine Fragen beantworten wird.«
»Versuchen Sie es.« Der Arzt stieß die Luft aus. »Allmählich fange ich an, Ihnen zu glauben. Hier steckt was dahinter, was man nicht fassen kann.«
Da hatte er sich nicht geirrt. Ich war gespannt. Und dann hörte ich Suko sprechen.
»Schau mal genau hin, John.«
»Wieso? Was ist?«
»Sein Gesicht hat sich gerötet.«
Ja, das stimmte. Warum dies geschehen war, wusste ich nicht. Ich ging aber davon aus, dass es sich um einen Angriff der anderen Seite handelte. Vielleicht nicht gerade ein Angriff, aber möglicherweise war Matthias dabei, den durch die Droge abhängig gemachten Mann zu vernichten.
Hale öffnete den Mund.
Seine Zunge schnellte hervor. Dann schüttelte er den Kopf und fing an zu stöhnen.
Ich wollte mehr wissen, trat dicht an ihn heran und fragte: »Was ist mit Ihnen?«
Er glotzte mich an. Er wollte mit mir sprechen, öffnete auch den Mund, aber er brachte nur ein Röcheln zustande. Dann fing er an zu lachen, einen Moment später schrie er auf, und dann sah ich etwas, was schrecklich war.
Der Kopf des Menschen rötete sich.
Das war nicht alles, denn in den nächsten Sekunden fing er an, sich zu drehen…
***
Es war ein Bild, das Jane sich nicht in ihren kühnsten Träumen vorgestellt hätte. Da saß jemand in der gefüllten Badewanne und leckte mit der Zunge über gebrauchte Pflaster.
Nicht nur einmal.
Immer und immer wieder.
Zudem ging diese Aktion nicht lautlos über die Bühne. Sie leckte nicht nur, sie stöhnte auch, und genau dieses Stöhnen war bis in den Flur gedrungen.
Jane Collins fasste es nicht. Sie hatte schon viel in ihrem Leben durchgemacht und auch präsentiert bekommen, aber dass jemand da saß und an einem gebrauchten Pflaster leckte, das war ihr suspekt. Auch unverständlich und sogar unheimlich.
Aber nichts geschah ohne Grund. So war es auch hier. Es musste einen Grund geben, und den wollte Jane herausfinden.
Drei Pflaster hatte die junge Frau dabei gehabt. An einem leckte sie, die beiden anderen lagen neben der Wanne auf den Fliesen. Sie war so in ihre Sache vertieft, dass sie nicht merkte, wie die Tür geöffnet wurde und jemand das Bad betrat.
Jane ging mit kleinen Schritten auf die Wanne zu. Die Stöhngeräusche begleiteten sie auch jetzt. Jenny bewegte sogar ihre Beine, und das Wasser schwappte gegen den Innenrand der Wanne und auch über.
Jane wurde nicht gesehen. Als sie schon fast vor der Wanne stand, sprach sie Jenny Price an.
»Schmeckt es dir?«
Die junge Frau in der Wanne zuckte heftig zusammen. Sie war völlig überrascht worden. Das Pflaster glitt ihr aus den Fingern und landete im Wasser. Dann zuckte ihr Kopf nach links.
Die beiden Frauen schauten sich an. Jenny Price sagte nichts. Dafür stellte Jane die erste Frage.
»Hat es wirklich geschmeckt?«
»Nein!«
»Und warum tust du das? Leckst gebrauchte Pflaster ab. Das ist schon mehr als daneben.«
»Ich muss es tun.«
»Und warum?«
»Ich will an meinen Stoff, verstehst
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