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1823 - Totenland

1823 - Totenland

Titel: 1823 - Totenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lachte. »Geht es durch den Wald. Und wir sind auch nicht mehr weit vom Sumpf entfernt.«
    »Hatte ich mir fast gedacht.« Ich schnallte mich an. »Wichtig ist, dass du den Weg kennst.«
    »Du kannst dich wie immer auf mich verlassen.«
    Es gab praktisch nur einen Weg, der nicht nur ins Gelände führte, sondern auch zu einem Ort hin, und der hieß Ostrow. Wir hatten das Gelände des Flughafens kaum verlassen, als wir auf eine dichte Wand zufuhren. Es war ein Waldstück, das wir durchqueren mussten. Obwohl kein Fenster offen stand, nahmen wir doch den anderen und etwas fremden Geruch wahr.
    Er beinhaltete eine gewisse Feuchtigkeit, die sich auch in unserem Auto festsetzte, und ich bemerkte einen Geruch, der mir ebenfalls fremd war.
    Es roch nach Erde, über die kalte Luft strich. Der Wald war um diese Zeit noch nicht so dicht, aber wir fuhren schon mit Licht. Rechts und links der Straße wuchsen die Bäume in die Höhe, die noch keine Blätter bekommen hatten.
    »Und«, fragte Karina, »was schnupperst du?«
    »Ach, tue ich das?«
    »Sonst hätte ich es nicht erwähnt.«
    »Die Luft riecht hier anders.«
    »Was du nicht sagst, John. Das haben Sümpfe nun mal so an sich.«
    »Dann bin ich ja zufrieden.«
    »Warte es ab.«
    Mehr konnten wir auch nicht tun. Wir rollten durch den Laubwald, der zumeist aus Birken bestand, und hofften, dass wir ihn bald hinter uns lassen konnten.
    Das war auch der Fall.
    Rechts und links wurde es lichter. Unsere Blicke wurden freier, und Karina, die das ebenfalls bemerkt hatte, nickte. »Das ist jetzt schon der Sumpf.«
    Es stimmte. Er war auch zu riechen. Eine feuchte Fläche, die ihren typischen Geruch abgab.
    Vor uns lag der Sumpf jetzt wie auf dem Präsentierteller. An einigen Stellen war er mit Wasser bedeckt. Andere wiederum lagen fast trocken und bildeten kleine Hügel, die aus der Fläche hervorragten.
    Nach einem Weg durch den Sumpf suchte ich vergeblich.
    Aber die Stadt war bereits zu sehen. Über ihr lag zwar ein klarer Himmel, aber auch der Dunst war zu sehen, der sich ausgebreitet hatte. Dunst und Qualm, der über den Häusern lag. Den Geruch kannte ich aus Glastonbury, dem englischen Jerusalem. Er entstand, wenn Torf gebrannt wurde. Man wollte ihn ja trocken haben, und Abbaugebiete lagen wohl auf der anderen Seite des Ortes, dessen Häuser klein und grau waren.
    Die Winterschäden waren auch an den Straßen zu sehen, und Karina lenkte den Wagen weiterhin über die Hauptstraße, bis sie einen Punkt erreichte, wo drei Bäume dicht beisammen standen und so etwas wie einen Mittelpunkt bildeten.
    Hier stiegen wir aus. Als ich meinen Fuß ins Freie setzte, fing ich an zu schnuppern. Auch hier hatte sich ein Geruch ausgebreitet, den ich aus Glastonbury kannte. Aber hier war er noch intensiver. Als ich den Kopf nach links drehte und auch etwas in die Höhe blickte, fielen mir die beiden Schornsteine auf, aus denen dicke Rauchwolken quollen, die sich über dem Ort verteilten und den besonderen Geruch mit sich brachten.
    Neben dem Jeep blieben wir stehen. Wir hatten bisher alles gut geschafft, nur keine Informationen erhalten, und das musste sich ändern. Ich sprach mit Karina darüber, die ebenfalls einverstanden war und mich noch mal daran erinnerte, dass es hier keine Polizei gab.
    »Ja, ich weiß. Da müssen wir uns an den Bürgermeister wenden.«
    Sie nickte und drehte sich auf der Stelle. Ich tat es ihr nach. Was wir da zu sehen bekamen, riss mich nicht eben zu Begeisterungsstürmen hin. Das war ein grauer Ort in der Taiga mit Menschen, die verschlossen waren. Man hatte uns bereits gesehen, aber es kam niemand auf uns zu, der ein Wort für uns übrig gehabt hätte.
    Karina startete plötzlich. Sie hatte zwei Kinder entdeckt, die sie auf ihrem Weg stoppte.
    »Stoj …«, hörte ich, und die Kinder hielten erschrocken inne. Dann hörten sie nur noch zu, und Karina bekam wenig später die entsprechenden Antworten.
    Sie winkte mich zu sich heran.
    »Und? Hast du was erfahren?«
    »Ja.«
    »Was denn?«
    »Ich weiß jetzt, wo sich der Bürgermeister aufhält.«
    »Super. Und wo?«
    Karina reckte sich. »Gar nicht mal weit weg. Wir müssen nur da vorn an die Häuserfront.«
    »Wo es auch eine Kneipe gibt.«
    »Ja.«
    »Dann los.«
    Auf dem Boden war nicht überall ein Pflaster zu sehen. Der größte Teil bestand aus festgestampftem Lehm, der bei entsprechender Witterung sicherlich sehr matschig werden konnte.
    Es gab keinen Hinweis darauf, wo der Bürgermeister oder wer immer hier das

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