1824 - Wenn Satan seinen Henker schickt
automatisch, sie duckte sich, weil sie sich so klein wie möglich machen wollte.
Er schlug zu.
Das brachte sie aus dem Konzept. Und trotzdem feuerte sie, aber die Kugel fehlte. Zu einem zweiten Schuss kam sie nicht mehr, denn sie musste einem Schlag ausweichen. Und diesmal hatte sie Glück, dass sie abtauchen konnte.
Aus dem Flur hörte sie einen Schrei. Es war John Sinclairs Stimme, und sie war froh, sie zu hören. Wenn er eingriff, konnten sie die Gestalt mit der Teufelsmaske in die Zange nehmen.
Auch der Eindringling hatte bemerkt, wie der Hase hinlief. Urplötzlich verlor er das Interesse an Karina.
Er zerrte die Tür noch weiter auf und stürmte über die Schwelle …
***
Ich befand mich im Flur. Was in dem anderen Zimmer passierte, das wusste ich nicht. Und dann hörte ich den Schuss und auch den Klang der Waffe.
Ich wusste sofort, wer da geschossen hatte, und wollte Karina auch etwas Mut machen. Deshalb gab ich den Schrei ab und hoffte darauf, dass sie meine Stimme erkannte.
Einen weiteren Schuss hörte ich nicht. Dafür etwas anderes. Schnelle Schritte.
Ich war gewarnt.
Und doch war es zu spät.
Die Tür wurde von innen ganz aufgerissen. Ich hatte das Gleiche von außen vor, aber die andere Seite war schneller. Plötzlich war die Tür weit offen, ich konnte in das Zimmer hineinschauen und sah diese Höllengestalt mit dem Schwert.
Der Schlag erfolgte sofort.
Ich warf mich zur Seite, rutschte aus und wäre am Boden gelandet, hätte ich mich nicht mit schnellen kleinen Schritten noch fangen können. Ich kam weg von ihm und auch weg von seiner Waffe.
Er verfolgte mich nicht. Er rannte in die entgegengesetzte Richtung und hatte das Ende des Flurs erreicht, bevor ich meine Waffe schussbereit hatte.
Ihm eine Kugel hinterher zu schicken hätte keinen Sinn gehabt. Aber die Verfolgung wollte ich aufnehmen, und ich huschte an der Tür zu Karinas Zimmer vorbei, als sie den Raum verlassen wollte.
Beinahe wären wir noch zusammengestoßen. Im Gegensatz zu mir trug sie noch immer den Bademantel, und ich rief ihr praktisch noch in der Bewegung zu: »Ich hole ihn mir!«
Das war etwas viel versprochen, aber ich würde mein Bestes geben. Zum Glück kannte ich das Haus und wusste, wie ich zur Tür kommen musste, aber dorthin war der Maskierte gar nicht gelaufen. Er hatte die in der Nähe des Bads liegende Hintertür gefunden. Das war der sichere Weg in die Freiheit.
Die erreichte ich auch.
Die Tür zitterte noch etwas nach. Lange konnte der Einbrecher noch nicht verschwunden sein, und ich stürmte einfach nach draußen, auch wenn ich daran dachte, dass es vielleicht ein Fehler war, weil der Maskierte in der Nähe lauerte.
Es war kein Fehler gewesen. Ich wurde nicht attackiert. Ich konnte weiter laufen, tat das auch und musste sehr bald einsehen, dass ich mit Nieten gehandelt hatte.
Der Maskierte war weg.
Ich sah ihn nicht. Ich hörte ihn auch nicht, er war einfach nur verschwunden.
Ich lief noch einige Kreise, horchte auch auf schnelle Schrittgeräusche, aber die bekam ich nicht mit. Entweder gab es sie nicht oder sie waren schon längst verstummt, weil die Entfernung einfach zu groß war.
Der Angriff war gerade noch mal gut gegangen. Er sagte mir aber auch, dass die andere Seite kein Pardon kannte und nicht daran dachte aufzugeben.
Ich drehte mich um, weil ich mich wieder auf den Rückweg machen wollte. Nicht mehr mit forschen, sondern mit schleppenden Schritten, weil ich das Gefühl hatte, eine Niederlage erlitten zu haben.
Ich hatte noch keinen Schritt in das Haus gesetzt, da hörte ich die Stimme meiner Freundin Karina.
»Bitte, komm her, John.«
Sie hatte mich aus einem anderen Zimmer gerufen und nicht aus ihrem. Dem Klang der Worte konnte ich folgen und geriet in ein Zimmer, das ich bisher nicht kannte.
Dort fand ich Karina.
Sie sagte nichts. Sie deutete nur auf den Boden, wo Oleg Turew in einer großen Blutlache lag. Das Blut stammte aus einer großen Wunde in der Mitte seines Körpers.
»Verdammt«, flüsterte ich.
»Das war seine Waffe, John. Das war das Schwert. Bei uns hat er es nicht geschafft, aber bei ihm.«
»Ja, davon muss man ausgehen.«
»Aber wer, John, hat es geschafft? Was vermutest du? Hast du schon mal darüber nachgedacht, wer sich hinter der Maske verstecken könnte?«
»Doch, das habe ich, aber ich bin zu keinem Ergebnis gekommen.«
»Hattest du auch keinen Verdacht?«
»Nein. Aber du hast ihn, sonst würdest du mir nicht derartige Fragen stellen.«
»Ja, den habe
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