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183 - Die Hexe und die Bestie

183 - Die Hexe und die Bestie

Titel: 183 - Die Hexe und die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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über uns, Hargis, denn wenn Sie uns verärgern, schicken wir Ihnen unseren Killer.«
    Don Hargis rollte die Augen. »Na schön, und was soll ich schreiben?«
    »Vorerst genügt es, wenn Sie Ihre Leser über die Existenz des Zirkels in Kenntnis setzen. Und daß wir die Verantwortung für diese drei Morde übernehmen. Der Alligator hat sie verübt, aber sie gehen auf unser Konto. Weitere Informationen bekommen Sie demnächst.«
    Es klickte in der Leitung.
    Der Anrufer hatte aufgelegt.
    »Hallo! Hallo!« rief Don Hargis wütend. »Einen Augenblick noch!« Er schlug mehrmals auf die Gabel, doch die Leitung war tot. Zornig ließ er den Hörer sinken.
    Wilbur van Cleef atmete schwer ein. »Was sagt man dazu?« knurrte der Chefredakteur. Er stoppte das Aufnahmegerät, ließ das Band zurücklaufen und spielte sich das ganze verrückte Telefonat noch einmal vor.
    Van Cleef riet ihm, die Sache nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. »Ich habe ein ganz komisches Gefühl bei der Geschichte, Don.«
    Hargis starrte das Telefon geistesabwesend an. »Ja. Merkwürdig. Ich auch. Aber ich kann doch nicht über eine Gruppe geistig Minderbemittelter berichten, als würde ich sie für voll nehmen.«
    Der Fotoreporter hatte noch einen Rat für ihn: Er sagte, er solle das mitgeschnittene Gespräch der Herausgeberin des Blattes Vorspielen und sie anschließend entscheiden lassen.
    Don Hargis nickte. »Genau das mache ich.«
    ***
    Tags darauf fehlte von Cruv immer noch jede Spur.
    Geht weg, um etwas zu besorgen, und kommt nicht mehr nach Hause, dachte Tucker Peckinpah. Ruft nicht an, gibt kein Lebenszeichen. Ihm muß etwas zugestoßen sein.
    Die Frage war eigentlich nur, ob der Gnom einem gewöhnlichen Verbrechen zum Opfer gefallen war oder von einem schwarzen Feind getötet wurde.
    Trauer erfüllte den Industriellen. Er wollte sich nicht damit abfinden, Cruv verloren zu haben.
    Vera Grey kam, schön wie ein Sommertag.
    Tucker Peckinpah führte sie in den Salon und forderte sie auf, Platz zu nehmen. Lange sah er sie schweigend an.
    »Warum haben Sie das getan, Miß Grey?«
    Sie hob verwundert eine Augenbraue. »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Warum haben Sie mich belogen?« wollte Tucker Peckinpah wissen. Es behagte ihm nicht, dieses schöne Mädchen, das er so anziehend fand, der Lüge bezichtigen zu müssen, aber es war ein Fakt, daß sie nicht die Wahrheit gesagt hatte.
    Vera lehnte sich zurück und schlug die langen Beine übereinander. Wieso verteidigte sie sich nicht?
    »Ich muß gestehen, daß ich von Ihnen sehr enttäuscht bin, Miß Grey«, sagte Peckinpah vorwurfsvoll. »Ich habe mich erkundigt. Bevor man sich von einem größeren Betrag trennt, wie ich es vorhatte, ist es angebracht. Es gibt keinen ›Zirkel des christlichen Worts‹, den haben Sie erfunden.«
    »Stimmt«, gab das Mädchen unumwunden zu.
    Tucker Peckinpah blinzelte verwirrt. »Ihre Offenheit überrascht mich.«
    »Es hätte mich sehr gewundert, wenn Sie mir den versprochenen Scheck gegeben hätten, ohne vorher Erkundigungen einzuholen. Damit hätten Sie absolut nicht dem Bild entsprochen, das ich von Ihnen habe. Man wird nicht so reich wie Sie, wenn man jedermann grenzenloses Vertrauen entgegenbringt. Was ich getan habe, war ein Test. Ich wollte prüfen, wie Sie auf die Bitte eines jungen, hübschen Mädchens reagieren, ob Sie sich blenden lassen.«
    Peckinpahs Verwirrung nahm zu. Er mochte es nicht, wenn man ihn beschwindelte, aus welchen Gründen auch immer. Er war selbst ein stets aufrichtiger, wahrheitsliebender Mann und erwartete von seinen Mitmenschen unverfälschte Ehrlichkeit.
    »Sind Sie mit dem Ergebnis Ihres Tests zufrieden?« fragte er spröde.
    »Durchaus.« Vera Grey lächelte.
    »Das freut mich aber ungemein.«
    »Nun seien Sie nicht eingeschnappt«, bat Vera. »Ich werde nie wieder ein unwahres Wort sagen, okay?«
    Der Industrielle musterte das schöne Mädchen zurückhaltend.
    »Ich habe Ihrem Selbstbewußtsein einen Kratzer zugefügt, nicht wahr?« sagte Vera. »Bisher konnten Sie sich auf Ihre Menschenkenntnis verlassen, und plötzlich tritt ein Mädchen vor Sie hin und stellt alles auf den Kopf. Das scheint Sie ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben.«
    »Ich kann damit fertigwerden«, erwiderte Tucker Peckinpah kühl.
    Vera Grey breitete die Arme aus. »Was kann ich mehr, als mich entschuldigen, Mr. Peckinpah, und Sie um Nachsicht bitten? Es tut mir aufrichtig leid, Sie verärgert zu haben, und ich wäre glücklich, wenn Sie mir

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