1832 - Der City-Dämon
in die Wohnung des Hausmeisters ging. Der würde sicherlich schon auf ihn warten.
So war es auch. Phil Grady hatte die Tür geöffnet und stand auf der Schwelle. Er schaute Suko entgegen, sah dessen Gesicht und sagte: »Sie haben Pech gehabt – oder?«
»Nein, das habe ich nicht.«
»Und was haben Sie erlebt?«
Suko betrat die Wohnung. »Ich hatte ein nettes Treffen mit einigen Schlangen.«
Grady staunte. »Wo kamen die denn her?«
»Ich weiß es nicht. Aber haben Sie nicht erzählt, dass dieses Monster mit Schlangen behängt war?«
»Das habe ich so gesehen.«
»Dann sind es jetzt ein paar weniger.«
Der Hausmeister pfiff durch die Zähne. »Sie haben tatsächlich einige killen können?«
»Ja. Sechs von ihnen. Jetzt wird der Killer wohl mit weniger auskommen müssen.«
»Stimmt. Und haben Sie noch jemanden gesehen?«
»Nein. Wobei ich denke, dass sich die andere Seite erst mal zurückhalten wird. Denn sie weiß jetzt, dass sie einen Gegner bekommen hat, mit dem nicht zu spaßen ist.«
»Ja, das glaube ich auch.«
Suko kam auf seinen Partner zu sprechen. »Ist John Sinclair noch nicht hier?«
»Nein.«
»Hat er angerufen?«
»Auch nicht.«
Das passte Suko nicht und er hoffte, den Optimismus des Hausmeisters teilen zu können, der sagte: »Ach, er wird schon noch hier erscheinen. Der Friedhof ist ziemlich groß.«
»Ja, das hoffe ich …«
***
Auf dem alten Friedhof hatte ich keinen Menschen zu Gesicht bekommen. Das änderte sich auch nicht, als ich mich auf den Rückweg machte. Niemand zeigte sich, denn es waren auch keine Menschen zu sehen, die dem Areal einen Besuch abstatteten. Ich befand mich allein unterwegs und konnte ein wenig nachdenken.
Es gab dieses Wesen. Aber ich wusste nicht genau, um wen es sich dabei handelte. Woher kam es? War es ein Produkt der Hölle? Oder hatte ich es mit einem Dämon aus einer anderen Dimension zu tun? Das konnte alles sein, musste aber nicht. Möglicherweise geriet ich auch an etwas völlig Neues.
Ich dachte auch über den Namen Santuchin nach. Er war der Dreh- und Angelpunkt. Er war aus Russland geflohen. Er hatte hier seine Zeichen gesetzt, und er hatte sich durch das Haus ein Lebenswerk geschaffen.
Ich konnte mir vorstellen, dass die Mieter, die damals das Haus zuerst bezogen hatten, möglicherweise alle unter seine Knute gestanden hatten, und dass nach dem Tod des Russen etwas zurückgeblieben war, das sich im Haus manifestiert hatte.
Vielleicht war etwas dort eingemauert worden. Tief versteckt im Mauerwerk oder der Bodenplatte.
Das gab es alles. Ich hatte es ebenfalls schon in ähnlicher Form erlebt. Aber wo steckte er? Ich hatte keine Ahnung, ich ging nur davon aus, dass er nicht vernichtet war und schon zu Lebzeiten seine Rückkehr aus dem Reich der Toten vorbereitet hatte.
Kaum hatte ich den Friedhof verlassen und wieder freie Sicht, da sah ich das Haus. Es stand da, war massiv gebaut und gehörte zu den Altbauten, die auch in dieser Zeit gern bezogen wurden. Es war einfach nur ein Klotz, der sich hier hervorhob. Und es war ein Hort für Dämonen, zumindest für einen, den ich bis aufs Blut gereizt hatte und der an seiner Rache arbeiten würde.
Ich musste noch ein paar Minuten gehen, um das Haus zu erreichen. Dabei war ich gespannt, ob Suko schon eingetroffen war. Ich tauchte in den Hausflur ein und sah die Bewohner, die sich dort versammelt hatten, noch immer diskutierten und sich nicht trauten, zurück in ihre Wohnungen zu gehen.
Ich war fremd und wurde auch so angeschaut, aber niemand traute sich, mich anzusprechen. Auch ich hielt meinen Mund, denn ich wollte keine schlafenden Hunde wecken.
Der Hausmeister hatte mich gesehen. Er öffnete die Tür, bevor ich klingeln konnte. Er musterte mich blitzschnell und atmete dann sichtlich auf. »Ihnen ist nichts passiert.«
»Nein.«
»Das ist gut. Wir hatten uns schon Gedanken gemacht.«
»Wir?«
»Ja, ich bin auch noch da!«, hörte ich meinen Freund und Kollegen sagen, der in mein Sichtfeld geriet.
Wir klatschten uns ab, und Suko sagte zu mir: »Ich habe gehört, wo du gewesen bist.«
»Ja, auf dem Friedhof.«
»Und weiter?«
Ich breitete die Arme aus. »Nichts weiter. Der Friedhof ist ein friedlicher Ort. Bis auf eine Kleinigkeit. Da geht es um das Grab dieses ehemaligen Hausbesitzers.«
Phil Grady mischte sich ein. »Sie sind dort gewesen?«
»Klar, und man wollte mich nicht unbedingt nett empfangen. Ich habe ihn gesehen.«
»Den Dämon da?«
»Genau, Suko.«
Mein Freund und
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