1833 - Das Killer-Buch
gehabt hatte.
Es wurde Mitternacht, und Godwin hatte noch immer keine Nachricht erhalten.
Jetzt fing er an, nervös zu werden. Er hätte in sein Hotel gehen können, aber das wollte er nicht. Hier war es lau, er würde noch ein Wasser trinken und auch etwas essen. Es gab hier kleine dünne Pfannkuchen, die mit Speck gefüllt waren.
Als er wieder mal auf die Uhr schaute, war die erste Morgenstunde beinahe vorbei. Der Wirt wollte seinen Laden schließen, und Godwin zahlte.
Wohin?
Es gab für ihn nur ein Ziel. Sein Hotel und damit sein Bett. Er wollte sich aufs Ohr legen und schlafen.
Godwin wohnte im zweiten Stock. Er ging hoch und verzog das Gesicht, als ihm die Wärme entgegenschlug, die im Zimmer herrschte. Sie war so schwül, dass Godwin sich entschloss, noch eine Dusche zu nehmen.
Das lauwarme Wasser hatte den Templer etwas erfrischt, als er dann wieder im Bett lag. Er hatte sich auf den Rücken gelegt und schaute gegen die Decke, die er nur als eine graue Fläche in der Dunkelheit sah.
Er schloss die Augen.
Das Summen der Mücken war auch vorhanden, aber das störte ihn nicht mehr, denn irgendwann fiel er in einen tiefen Schlaf, der bis zum Morgen andauerte.
Da schreckte der Templer hoch. Er hatte immer noch keinen Anruf erhalten, und mittlerweile war die achte Morgenstunde angebrochen.
Das war beunruhigend.
Er kannte Coppa zwar nicht besonders gut, aber er hielt ihn für einen Menschen, der seine Versprechen nicht brach. Das hatte er diesmal jedoch getan und nicht angerufen.
Beim Frühstück dachte er näher darüber nach und kam zu dem Schluss, dass etwas passiert sein musste. Und das wollte er herausfinden.
Das Frühstück bestand aus einer Tasse Kaffee und einem Hörnchen. Ein zweites Croissant bestellte er sich nicht. Er war zu aufgeregt, denn mittlerweile war er davon überzeugt, dass etwas passiert sein musste. Er musste versuchen, etwas zu erfahren. Godwin de Salier lebte zwar im Süden Frankreichs, aber er hatte auch in den anderen Landesteilen seine Freunde und Bekannten.
In Paris kannte er einen Mann, der ein relativ hohes Tier bei der Polizei war, und den wollte er anrufen. Das tat er von seinem Zimmer aus. Durch das offene Fenster drang jetzt mehr Luft, und sie war auch etwas kühler.
Er rief an und ließ sich mit Maurice Lombard verbinden, der zum Glück anwesend war.
»Ah, Godwin, was ist denn los?«
»Das weiß ich noch nicht.«
»Dann erzähl, was dich bedrückt.«
Der Templer berichtete, was ihm widerfahren war. Dass er nach einem Mann suchte, der sich hätte melden sollen.
»Und wie heißt er?«
»Coppa.«
»Wie bitte?« Jetzt klang die Stimme schon etwas schrill. Er wiederholte den Namen und sagte: »Merde.«
»Was ist scheiße, Maurice?«
»Hör zu, mon Ami. Dass ich erst so spät in mein Büro gekommen bin, lag an der langen Besprechung, die wir hatten.«
»Und?«
»Es ging um einen Toten. Um einen Mann, der in der Nacht ums Leben gekommen ist. Er heißt Coppa. Der Name ist zu selten, als dass ich an einen Zufall glaube. Woher kennst du ihn?«
Der Templer fühlte sich plötzlich nicht mehr gut.
»Er hat für mich gearbeitet«, erwiderte er gepresst. »Er wollte sich heute Morgen bei mir melden. Wir waren verabredet.« Er atmete tief durch. »Jetzt weiß ich auch, warum er mich nicht angerufen hat.«
»Es tut mir leid.«
»Wo habt ihr den Toten denn gefunden, Maurice?«
»Den haben wir nicht gefunden. Es war die Besitzerin eines Buchladens, die ihn fand.«
»Und wie ist er ums Leben gekommen?«
»Eine genaue Obduktion wird noch erfolgen. Wir können nur sagen, dass er erstickt ist.«
»Und hat man etwas bei ihm gefunden?«
»Nein. Was sollte man denn gefunden haben?«
»Ein Buch, zum Beispiel.«
Da musste Lombard lachen. »Du glaubst gar nicht, wie viele Bücher es in der Umgebung gab.«
»Das meine ich nicht.« Godwin überlegte kurz. »Möglicherweise ein Buch, das in der Nähe des Toten lag.«
»Auch nicht. Aber deswegen wolltest du ihn sprechen? Das hat sich für mich so angehört.«
»Ja, es ging um ein Buch.«
»Kennst du den Titel?«
»Nein.«
»Das ist schlecht.«
»Es hat keinen Titel, aber ich weiß, dass dieses Buch existiert. Und das möchte ich haben. Es war auch für mich bestimmt. Aber die andere Seite ist schneller gewesen.«
»Weißt du denn, wer da im Hintergrund die Fäden gezogen hat, Godwin?«
»Nein, das weiß ich nicht.« Der Templer starrte in eine leere Kaffeetasse. »Das ist eben mein Problem. Coppa wollte mir alles
Weitere Kostenlose Bücher