1838 - Der Begleiter
schimmerten noch immer tränenfeucht. »Hören Sie, was ist denn überhaupt passiert? Wieso war Sir Peter im Büro? Das ist nicht möglich, normalerweise hätte ihn doch sehen müssen. Wenn jemand zu Elmar wollte, musste er das Vorzimmer passieren. Das sehen Sie doch selbst.«
»Ja, in der Tat.«
»Er hat es aber nicht getan. Das ist es, was mich so fertigmacht. Wie kann er dann so unbemerkt erscheinen? Können Sie mir das erklären?«
Das konnte ich, aber das wollte ich nicht. Ich sagte deshalb: »Es ist schwer zu erklären, man muss es hinnehmen.«
»Ach, ist er etwa vom Himmel gefallen?«
»So ähnlich.«
»Das kann ich nicht glauben. Da muss es eine andere Lösung geben. Sie verheimlichen mir etwas.«
»Nichts, was Sie wissen müssten.«
»Und wie starb Elmar? Ich habe keinen Schuss gehört!«
»Er erlitt einen Herzinfarkt.«
»Aha. Und inzwischen ist sein Besucher gegangen – oder?«
»Ja.«
Jack Warner drehte fast durch. Er schlug mit beiden Händen auf die Schreibtischplatte. »Verdammt noch mal, ich habe da was gehört. Auch die Stimme von Sir Peter. Ich habe ihn nicht gesehen. Er ist auch nicht an mir vorbei gelaufen. Wo, bitte, ist er?«
»Nicht da.«
»Und seine Stimme?«
»Da haben Sie sich geirrt.«
Er wollte mir nicht glauben, starrte mich fast böse an und stemmte sich dann von seinem Stuhl hoch. Er war plötzlich sehr schnell. Suko wollte ihn noch aufhalten, doch ich schüttelte den Kopf, und so ließ er Jack Warner laufen.
Der übersprang die Schwelle, blieb dann stehen und schaute ins Büro. Er schrie leise auf, als er seinen toten Partner sah, aber das war auch alles. Er entdeckte nicht den, den er gesucht hatte. Dann schwankte er wieder zurück. Er sah dabei nicht eben stabil aus, das fiel auch Suko auf. Deshalb ging er hin und stützte den Mann ab, bevor er zusammensackte.
Warner war sehr blass geworden. Suko musste ihn zu einem Sitzplatz führen. Er ließ sich dort nieder und bat um einen Schluck Wasser und einen Whisky.
Die Flasche stand im Schreibtisch. Das Glas Wasser bekam er. Er trank aus dem Glas und den Whisky aus der Flasche, und als er sie wieder wegstellte, bekam sein Gesicht etwas mehr Farbe.
»Der Killer war nicht da!«
»Das sagte ich Ihnen.«
»Aber was ist da passiert? Ich habe doch die Stimme von Sir Peter gehört.«
Suko wusste die Antwort nicht, ich war ebenfalls überfragt, und das sanfte Tuten des Telefons hielt uns davon ab, entsprechende Fragen zu stellen.
Nach kurzem Zögern nahm Jack Warner ab. Er meldete sich schwach, hörte dann zu, aber nicht lange, sondern legte sehr bald wieder auf und starrte uns an.
»Was ist?«, fragte Suko.
Der Sekretär tat sich schwer mit einer Antwort. Er musste sich erst sammeln und sagte mit leiser Stimme: »Ich habe gerade einen Anruf bekommen. Von einem Bekannten, der einigen Einfluss besitzt. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Es geht einzig und allein um die Aussage. Der Anrufer teilte mir mit, dass Sir Peter Dawson nicht mehr am Leben ist. Was sagen Sie dazu?«
Tja, was sollten wir dazu sagen? Erst mal nichts. Wir hingen unseren Gedanken nach, um vielleicht Erklärungen und Ausreden zu finden.
Aber da blieb nichts hängen, ich wusste nicht, welche Erklärung ich geben sollte. Es gab keine normale. Und wenn ich ihm erklärte, dass er Besuch von einem Toten gehabt hatte, dann würde er mir zu Recht kein Wort glauben.
Warner fiel unser Schweigen auf. »Warum sagen Sie denn nichts?«
»Es ist schwer«, meinte Suko.
»Was denn? Dass Sir Peter tot ist?« Er lachte. Dann sprach er weiter. »Wenn das stimmt, wessen Stimme hab ich denn da gehört? Die eines Imitators?«
»Nein.«
»Dann lebt er also noch?«
Suko winkte ab. »Bitte, lassen Sie für sich und auch für andere das Thema ruhen. Zumindest für die nächsten Tage. Wenn der Fall gelöst ist, werden Sie bestimmt darüber informiert.«
»Durch Sie?«
»Ja.«
»Das kann ich nicht glauben. Sie sagen mir ja selbst hier nicht die Wahrheit.«
»Das sehe ich anders. Wir sind Polizisten und können nur das bestätigen, was auch zu verantworten ist.«
Jack Warner nickte, dabei winkte er ab. »So kann man es auch sagen. Haben Sie auch einen Rat für mich?«
»Ja, den haben wir.«
»Und welchen?«
»Nehmen Sie Urlaub, Mister Warner. Das ist am besten. Einfach Urlaub machen.«
»Ja, und mir zugleich einen neuen Job suchen.«
»Das auch, mein Lieber.«
Jack Warner sagte nichts mehr. Er senkte nur den Kopf und starrte brütend vor sich hin.
Uns blieb nur
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