1838 - Der Begleiter
stark?«, fragte ich.
»Nicht eben schwach, es hat ihn auch keiner im Krankenhaus besucht. Das sagt doch alles. Man mochte ihn nicht, das hat er gewusst und sich vielleicht auch deshalb so verhalten.«
»Was wollen Sie denn tun, Sir?«
Sir James schaute mich an. »Es ist nicht leicht, das gebe ich gern zu. Die richtige Lösung habe ich nicht parat, aber ich werde mich bemühen. Ich denke, dass es wichtig ist, wenn man die Verwandten anruft und ihnen mitteilt, dass Sir Peter zwar tot ist, sie sich aber vorsehen sollen. Es könnte auch gegen sie gehen.«
»Meinen Sie, dass man Ihnen glauben wird?«, fragte Suko.
»Das ist die Frage.« Sir James zog die Worte in die Länge. »Ich frage mich, wie die Menschen wohl auf die Wahrheit reagieren würden.«
Suko und ich schauten uns an. Den Blicken nach zu urteilen lagen wir mit unseren Gedanken auf einer Wellenlänge. Ich sprach sie aus.
»Sie werden keinen Erfolg haben, Sir. Man wird Ihnen nicht glauben. Was ich auch verstehen kann. Auch dieser Jack Warner hat die Wahrheit nicht geglaubt.«
»Das nehme ich hin.« Sir James nickte. »Also keinen Versuch der Aufklärung. Was dann?«
Ich hatte gewusst, dass diese Frage kommen würde, und hob die Schultern an. »Im Moment bin ich überfragt, ich weiß es nicht. Wir haben auch keinen Hinweis darauf, wohin Sir Peter Dawson und sein Begleiter verschwunden sein könnten.«
»Stecken sie nicht im Jenseits fest?«
»Was heißt Jenseits. Man kann ja und man kann nein sagen. Wir haben früher schon erlebt, dass das Jenseits einige Facetten oder Ebenen hat. In eine dieser Ebenen werden die beiden auch verschwunden sein.«
»Aber nicht zwei Menschen, John?«
»Das schon, aber keine normalen. Peter Dawsons Körper ist verschwunden, aber es gibt von ihm einen Zweitkörper. Man kann mit gutem Gewissen von einem Astralkörper sprechen.«
»Den Sie beide gesehen haben.«
Wir stimmten zu.
»Und wie sieht er aus?«, fragte Sir James.
»So wie der normale Körper auch. Er ist ein Abbild. Wenn der Mann erscheint, dann in seinem Nachthemd, das von dunkelgrauer Farbe ist. Das ist fast zum Lachen, aber es ist nun mal so. Ich will da nichts schönreden.«
»Ja, das ist klar.« Sir James senkte den Blick. »Keiner von uns kann also sagen wie Sir Peters Pläne aussehen? Ist das richtig?«
»Ja.«
»Haben Sie eine Idee?«
Ich verzog die Lippen. »Kaum.«
»Und was ist mit Ihnen, Suko?«
Er sah aus, als wollte er lachen. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich habe keine Idee, die einen Durchbruch bringen könnte. Wenn ich mir die Dinge durch den Kopf gehen lasse, dann bleibe ich immer an der Verwandtschaft hängen. Wenn dieser Sir Peter sie mit einer so großen negativen Leidenschaft verfolgt hat, dann kann ich mir vorstellen, dass er es jetzt auch noch tut. Und diesmal sind seine Chancen größer, den anderen etwas anzutun. Seinen ältesten Sohn hat er schon getötet. Jetzt sind die anderen an der Reihe. So denke ich.«
»Und das ist nicht falsch«, stellte Sir James fest. »Ja, so habe ich auch schon gedacht, und deshalb habe ich mich kundig gemacht und mir die Namen mal heraussuchen lassen. Ich habe also die gesamte Verwandtschaft vor mir liegen.« Er schlug mit der Hand auf eine geschlossene Mappe. »Hier sind die Namen der Dawsons, bei denen es nur einen Sir gibt.«
Ich drückte meinen Kopf vor. »Wie viele sind es denn?«
»Jede Menge.«
»Haben Sie denn mit irgendjemandem Kontakt aufgenommen?«
»Nein, John, noch nicht. Das wollte ich erst mit Ihnen besprechen.«
»Wenn ich helfen kann.« Ich musste lachen, weil ich mir selbst nicht sicher war. Und die Sicherheit kehrte auch nicht zurück, als ich einen Blick auf die Liste mit den Namen der Verwandten warf. Sie war recht umfangreich. Da konnten wir uns tagelang dran abarbeiten, und ich schaute auch genauer hin, ob ich irgendeinen Namen kannte, was nicht der Fall war.
»Sie sind nicht begeistert, John.«
»Das stimmt. Ich will mir auch nicht vorstellen, dass Sir Peter oder dessen Astralleib die aufgeführten Menschen hier umbringen will. Es sind doch auch Kinder dabei – oder?«
»Das weiß ich leider nicht.«
»Nun ja, das spielt auch letztendlich keine Rolle.« Ich schnaufte durch und warf Suko einen Blick zu.
Mein Freund hob beide Hände. »Ich weiß, was du sagen willst. Aber ich habe auch keine Idee.«
»Und wie geht es dann weiter?«
»Wir müssen abwarten, ob etwas innerhalb der Familie passiert. Dann hätten wir eine Chance.«
Das passte uns zwar nicht,
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