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1841 - Der Engeljäger

1841 - Der Engeljäger

Titel: 1841 - Der Engeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sprechen.«
    »Schon gut, war nur eine Frage.« Irgendein Geheimnis hatte er, das stand für mich fest. Aber ich wusste nicht, mit welchem er sich da herumquälte.
    Ich wollte jetzt auch nicht mehr fragen, startete den Rover und fuhr wieder an.
    Ich war gespannt, was uns auf der Fahrt nach London noch alles erwartete. Ein Spaß würde es kaum werden …
    ***
    Es gab hier keine vollen Straßen, über die wir uns bewegten, um nach London zu gelangen. Aber wir würden bald die A10 erreichen, die in den Osten der Stadt führte und dort auslief. Zuvor mussten wir noch einige Nebenstrecken fahren und konnten das Tempo kaum erhöhen. Es war auch etwas Gegenverkehr vorhanden, zwar nicht viel, aber es reichte aus, um aufpassen zu müssen.
    Julian saß neben mir und sagte kein Wort. Er war in seine eigene Gedankenwelt versunken, sah mal nach vorn, dann wieder auf seine Knie oder schaute in den Rückspiegel.
    »Nervös?«, fragte ich.
    »Ja, das bin ich. Ich kann dir auch den Grund sagen. Ich glaube nämlich nicht, dass alles vorbei ist. Die andere Seite kehrt noch mal zurück, und dann kann es böse werden.«
    »Das denke ich auch. Allerdings gehe ich davon aus, dass eine erkannte Gefahr nur noch eine halbe ist. Wir müssen uns keine großen Sorgen machen.«
    »Ja, das sagst du. Ich sehe das anders.« Er deutete auf seine Stirn. »Das habe ich immer in meinem Kopf, John. Ich kann einfach nicht mehr an etwas anderes denken.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    In der Ferne sah ich Lichter, die aussahen, als würden sie eine Kette bilden. Und so etwas Ähnliches war dort auch der Fall. Die Lichter bildeten eine Kette, und sie strahlten den Rand der A10 an. Von dort aus ging es schneller.
    Auch ich hielt die Umgebung im Auge, blickte aber mehr nach der Straße, weniger nach hinten oder zur Seite. Das tat Julian für mich, und er sagte plötzlich etwas, das ich nicht so recht nachvollziehen konnte.
    »Wir haben einen Verfolger, John.«
    »Ich sehe nichts.«
    »Es ist auch kein Auto.«
    »Sondern?«
    »Ein Fußgänger!«
    Ich wollte den Begriff wiederholen, blieb aber schon im Ansatz dabei hängen.
    »Was ist es?«
    »Da läuft tatsächlich jemand hinter uns her.«
    Ich hatte das Gefühl, eine Farce zu erleben. Ein Fußgänger sollte so schnell wie ein Auto sein, das nicht eben langsam fuhr? Das war schwer zu glauben, und das musste ich einfach sehen.
    Ich bekam ihn auch zu Gesicht, als ich in den Innenspiegel schaute. Zugleich ging ich mit dem Tempo herunter, und wir rollten langsamer weiter, sodass der Verfolger die Chance erhielt, aufzuholen.
    Das tat er nicht.
    »Er hält den Abstand gleich, John.«
    »Okay, und weiter?«
    »Vielleicht kannst du mal Gas geben?«
    Innerhalb weniger Sekunden beschleunigte der Rover. Jetzt musste der Abstand größer werden, jedenfalls rechnete ich fest damit. In der ersten Zeit war es das auch, wie Julian meldete, dann jedoch fing er kurz an zu lachen und sagte: »Er holt auf!«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, und das ist bestimmt kein Zufall. Der will uns zeigen, wie gut er ist. Und ich bin mir sicher, dass wir es mit Sariel zu tun haben.«
    »Das kann hinkommen.«
    Es wurde spannend. Zum Glück war die Wegstrecke gerade. Es gab keine Kurven, die man beachten musste. Wir fuhren geradeaus, und da kein Gegenverkehr herrschte, hatte ich das Fernlicht eingeschaltet.
    »Wo ist er jetzt?«
    Julian lachte kichernd. »Er hat den Wagen fast erreicht. Noch ein paar Sekunden, und er könnte auf gleicher Höhe sein.«
    »Darauf warte ich.«
    Aus diesem Grund fuhr ich auch nicht schneller. Er lief an der linken Seite entlang, und ich erwartete, dass er dort bald in Beifahrerhöhe erscheinen würde.
    Das trat nicht ein.
    Er war plötzlich weg. Hatte er sich zurückfallen lassen? Das wusste ich nicht, aber es war schon seltsam, dass ich ihn nicht mehr sah.
    Ich wollte Julian darauf ansprechen, doch dann sah ich ihn wieder. Der Verfolger hatte nur die Seiten gewechselt und tauchte jetzt an meiner auf.
    Ich machte mir Gedanken darüber, wer er wirklich war. Konnte man bei ihm von einem Menschen sprechen oder war er nur jemand, der so aussah? Ich hatte keine Ahnung.
    Mir schoss ein Gedanke durch den Kopf.
    »Ich werde anhalten, um ihn aus der Reserve zu locken.«
    Ich schaute noch mal in die beiden Spiegel. Ich sah ihn laufen. Er hatte seinen Gang nicht verändert. Sein Laufen glich mehr einem Stampfen, so hart setzte er seine Füße auf. Das Gesicht war verzogen, das erkannte ich, was eigentlich bei dieser Dunkelheit

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