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1845 - Der Weise von Sargasso

1845 - Der Weise von Sargasso

Titel: 1845 - Der Weise von Sargasso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts auf eigene Faust unternehmen, denn diese Ruhe hier konnte trügerisch sein.
    Im Haus bewegte sich Bill sehr vorsichtig. Zumindest hörte sie nichts von ihm. Dann schien er auch nichts gefunden zu haben und war sicherlich gleich wieder zurück.
    Um sie herum war es still. Sie hörte keine Stimmen, aber auch nicht das Geräusch eines fahrenden Autos. Es war sogar so still, dass Sheila das Flügelschlagen der Vögel hörte, wenn sie über ihrem Kopf ihre Bahnen zogen.
    Es würde lange dauern, jedes einzelne Haus zu durchsuchen, aber sie glaubte nicht, dass es dazu kommen würde. Irgendwann würden sich die Dinge verändern. Davon war sie überzeugt.
    Sie hatte nicht auf die Uhr geschaut und wusste deshalb nicht, wann ihr Mann verschwunden war …
    Sie zuckte zusammen.
    Etwas hatte sie irritiert.
    Es war ein Blitzen gewesen und das nicht weit von ihr entfernt. Am Ende einer Gasse, die in die Hauptstraße mündete. Sheila konzentrierte ihren Blick darauf, sah aber nichts. Doch etwa drei Sekunden später blitzte es erneut auf.
    Es war Licht. Aber ein blaues Licht. Darüber wunderte sie sich gar nicht mal so stark, denn das blaue Licht hatte auch eine Rolle bei ihrer Entführung gespielt.
    Jetzt war es erneut da.
    Aber nur für einen kurzen Moment war es aufgeblitzt und dann wieder verschwunden. Sheila rechnete nicht mit einer Rückkehr, doch sie hatte sich getäuscht.
    Plötzlich war das Licht wieder da. Es bildete sogar eine Figur, die an eine Spirale erinnerte, wie Sheila feststellte.
    Aber es geschah noch mehr mit dem Licht. Die Spirale drehte sich auf der Stelle mehrmals um die eigene Achse, als wollte sie erst noch Kraft schöpfen, um einen Anlauf zu nehmen.
    So etwas Ähnliches geschah auch.
    Plötzlich bewegte sie sich nach vorn, und sie fand sofort danach ihren neuen Kurs und das neue Ziel.
    Das war Sheila Conolly.
    Auch sie hatte es gesehen. Sie ahnte Schlimmes und wollte ihren Platz verlassen. Es ging nicht, das blaue Licht hatte sie irgendwie in seinen Bann gezogen.
    Dann war es da und auch über ihr. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es gab nichts anderes mehr für Sheila, nur das blaue Licht. Es hatte sie wie ein enger Mantel umschlossen. Sie kam auch nicht dagegen an, sie konnte nicht weglaufen, das Licht war einfach zu stark, und dann begann es damit, sich zu drehen.
    Und es drehte sich schnell, so schnell, dass Sheila die Orientierung verlor und nicht wusste, ob sie sich auch drehte oder sich alles nur einbildete.
    Jedenfalls fühlte sie sich plötzlich leicht. Sie verlor den Kontakt mit dem Boden und raste hinein in das große Nichts …
    ***
    Bill Conolly hätte vor Wut schreien können, aber das tat er nicht. Er behielt seine Gefühle für sich, auch wenn er glaubte, daran ersticken zu müssen. Das war nicht so, aber das Wissen, das Sheila verschwunden war, lag schwer in seinem Magen.
    Er hätte am liebsten ihre Namen geschrien. Das tat er nicht, sondern schaute erst mal in alle Richtungen. Dort sah er sie nicht. Aber er gab nicht auf. Bill lief zu den Einmündungen der Gassen in die breitere Straße, auf der er bisher gestanden hatte. Er hoffte, von Sheila eine Spur zu entdecken, aber da hatte er Pech. Egal, in welche Gasse er auch schaute, er sah nichts.
    Bill ging zurück an die alte Stelle. Dort hatte Sheila gestanden. Da hatte sie auf ihn gewartet.
    Warum hatte sich Sheila nicht gemeldet? Ein Schrei, ein Ruf, und er hätte eingreifen können.
    Er stöhnte leise auf. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. In diesen Augenblicken empfand er die Einsamkeit als schwere Last.
    Bill überlegte, ob er den Namen seiner Frau laut rufen sollte. Er ließ es bleiben, denn er wurde den Eindruck nicht los, dass man ihn beobachtete.
    Was tun?
    Gab es überhaupt etwas zu tun? Das war die große Frage.
    Er konnte nur abwarten und die Dinge auf sich zukommen lassen …
    ***
    Das blaue Licht war plötzlich verschwunden. Zugleich spürte Sheila einen Widerstand unter ihren Füßen.
    Sie rechnete damit, sich weiterhin in der Dunkelheit aufzuhalten. Aber das traf nicht zu. Die Dunkelheit, an die sie gedacht hatte, verschwand recht schnell, und Sheila war jetzt in der Lage, etwas zu sehen.
    Sie hatte sich auf der magischen Reise keine Gedanken darüber gemacht, wo sie wohl landen würde.
    Eine Gefahr war nicht zu spüren. Sie hätte sich höchstens über ihre unbekannte Umgebung wundern können. Sie war irgendwie seltsam, obwohl sie so normal aussah.
    Sheila wartete, bis sich ihr Herzschlag beruhigt hatte,

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