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1845 - Der Weise von Sargasso

1845 - Der Weise von Sargasso

Titel: 1845 - Der Weise von Sargasso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beobachteten?
    Bill Conolly wusste es nicht, aber er war sich sicher, dass es so war. Und er fragte sich auch, wo dieser Carlos Esteban steckte. Von ihm fühlte er sich hintergangen. Er war derjenige, der ihr Vertrauen missbraucht hatte. Der sich auskannte und nichts gesagt hatte.
    Bill war ein paar Schritte gegangen, durch einen Ort, der in tiefem Schweigen lag. Der Ort sollte verlassen wirken, aber daran glaubte Bill nicht. Er wollte nicht akzeptieren, dass die Bewohner geflüchtet waren. Irgendwas anderes war mit ihnen geschehen, ebenso wie mit seiner Frau Sheila. Er hatte keine Vorstellung davon, was mit ihr geschehen war. Noch jetzt machte er sich Vorwürfe, dass er sie allein gelassen hatte.
    Noch immer hatte er keinen Menschen gesehen, dafür aber eine Veränderung festgestellt. Und die lag hoch über ihm. Ja, da musste es etwas geben, das einen blauen Schein abgab. Er konnte nicht genau erkennen, was es war, aber er glaubte fest, dass sich da oben erst in der letzten Zeit etwas verändert hatte.
    Es gab ein blaues Licht ab. Bill konnte sich vorstellen, dass sich dort eine andere Macht etabliert hatte.
    Bill konnte es drehen und wenden. Er würde es nie schaffen, dort hinaufzukommen. Da hätte er an glatten Felswänden hochklettern müssen, und das war unmöglich.
    Es gab keine Gegner. Es gab hier gar nichts, was offen gefährlich war. Er hätte sich sicher fühlen müssen. Seltsamerweise war das nicht der Fall.
    Er war ein Fremder in diesem Gebiet. Fremde mochte man hier wohl nicht. Deshalb zeigte man sich nicht, aber man beobachtete genau, und das bekam Bill nicht aus seinem Kopf.
    Er überlegte, ob er das ganze Dorf abgehen sollte.
    Dazu kam es nicht.
    Er vernahm plötzlich etwas. Es war ein leises Knirschen, das rechts von ihm zu hören war.
    Er drehte den Kopf.
    Dort gab es zwar keine Gasse, aber einen handtuchschmalen Durchgang zwischen zwei Häusern. Von dort hatte er das Geräusch vernommen, und jetzt sah er einen Menschen, der sich dort bewegte. Er stand noch in der Dunkelheit, aber er kam näher und blieb dann stehen, noch geschützt durch die beiden Hausseiten rechts und links.
    Bill sah das Erscheinen des Mannes als eine Aufforderung an, zu ihm zu gehen. Das wollte der Reporter auch tun, aber er musste zugleich vorsichtig sein, denn er kannte den Fremden nicht.
    Vor ihm blieb er stehen, nickte ihm zu und fragte mit leiser Stimme: »Verstehen Sie meine Sprache?«
    »Si. Ich bin Lehrer.«
    »Oh, da habe ich wohl Glück gehabt.«
    »Kann sein.«
    »Und jetzt?«
    »Kommen Sie.«
    »Wohin?«
    »Kommen Sie mit. Vertrauen Sie mir.«
    Bill sagte und tat nichts. Er stand auf der Stelle und schaute sich den Mann an. Er war nicht viel älter als Bill. Der Lehrer hatte das schwarze Haar nach hinten gekämmt und ließ es in den Nacken hineinwachsen.
    In seinem schmalen Gesicht fiel die Brille kaum auf, und die Haut war durch die Sonne gebräunt worden. Er trug eine helle Jacke und eine graue Jeans.
    »Wer sind Sie?«, fragte Bill.
    »Ich heiße Juan Delgado.«
    »Und Sie kommen aus dem Ort hier?«
    »Ja, ich leite hier die kleine Schule.«
    »Gibt es hier denn noch andere Menschen, die hier leben?«
    »Sicher.«
    »Und wo sind sie jetzt?«
    »Sie haben sich versteckt.«
    »Aha. Und warum?«
    Der Lehrer blickte Bill fast flehentlich an. »Das kann ich Ihnen erklären. Aber nicht hier.«
    »Wo dann?«
    »Bei mir. In meinem Haus. Und Sie müssen keine Angst haben, Señor, wirklich nicht. Ich meine es gut mit Ihnen. Darauf können Sie sich verlassen. Kommen Sie, es kann gefährlich sein, hier draußen auf der Straße zu warten. Man sollte sich nicht zu offen zeigen.«
    Er drehte sich von Bill weg und ging.
    Der Reporter zögerte, ihm zu folgen. Letztendlich blieb ihm jedoch nichts anderes übrig.
    Er holte ihn sogar ein und sprach ihn von hinten an.
    »Ich bin nicht allein gekommen.«
    »Ich weiß.«
    »Aha. Dann haben Sie meine Frau gesehen?«
    »Sicher.«
    »Und weiter? Wissen Sie auch, wo sie jetzt steckt und wer sie unter Umständen entführt hat?«
    »Das weiß ich.«
    Nachdem Bill die Antwort gehört hatte, schoss ihm das Blut in den Kopf. Juan Delgado wollte weiter gehen, was Bill nicht zuließ. Er packte ihn an der Schulter und wirbelte ihn herum.
    »So, mein Freund, und jetzt will ich ganz genau wissen, was mit meiner Frau passiert ist!«
    »Sie ist weg.«
    »Das weiß ich selbst, verdammt.«
    »Sie wurde geholt.«
    »Aha. Und von wem?«
    »Von diesem blauen Licht. Es ist die große Gefahr. Es sucht nach

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