1847 - Schiff der verlorenen Seelen
einen anderen Vorschlag?«
»Ja, ich würde sie am liebsten verbrennen.«
»Schleim?«
»War nur eine Idee.«
Noch ein paar letzte Schritte, und die Männer erreichten das Freie, wo sie erst mal tief Luft holten und durchatmeten.
Sie schauten sich um und suchten die Ghouls, aber die ließen sich nicht blicken. Es war auch niemand von der Besatzung da. Die Männer schienen Lunte gerochen zu haben und hielten sich versteckt.
Erik wollte schon eine Frage stellen, als etwas passierte, was ihn ablenkte. Es war für beide Männer ein fremdes, aber auch ein durchaus bekanntes Geräusch.
Hubschrauber!
Ja, da musste ein Hubschrauber in der Nähe sein!
Erik fuhr zu dem Kapitän herum. »Hast du das gehört?«, presste er hervor.
»Ich bin nicht taub.«
Erik rieb seine Hände. »Das ist ein Hubschrauber. Und wie war das mit dem Mann aus London?«
»Er wollte kommen.«
»Dann wird er das auch sein«, keuchte Erik und rieb seine Hände. Er lachte breit. In seine Augen trat ein gewisser Glanz. Er schien plötzlich zufrieden zu sein und zeigte das durch seine Bewegungen, denn er hatte seine Hände zu Fäusten geballt und drückte sie in die Luft. Dorthin schauten beide Männer.
Rundberg nickte. »Jetzt bin ich gespannt, wie es weitergeht. Der kann hier auf dem Schiff nicht landen. Wir sind ein Segler. Da würden sich die Rotorblätter in den Segeln verfangen. Verdammt noch mal, das wird prekär.«
»Warte doch erst mal ab.«
»Ja, das tue ich auch.«
Noch war die Maschine etwas weiter entfernt. Das änderte sich schnell. Sie kam näher, und plötzlich war auch der Strahl eines Scheinwerfers zu sehen, der durch die Dunkelheit schnitt, über die Wellen tanzte und schließlich das Ziel erreichte.
Der helle Kegel huschte über das Deck, wobei ein großer Teil durch die Segel gefiltert wurde. Aber auch der Boden wurde berührt und sehr bald die beiden Männer.
»Jetzt müssten sie uns gesehen haben!«, sagte Arne Rundberg.
»Das will ich hoffen.«
Die Maschine verlor an Höhe. Aber sie behielt eine gewisse Distanz zum Wasser bei und flog auch nicht mehr weiter. Der Hubschrauber blieb in der Luft stehen.
»Jetzt werden sie die Lage sondieren«, sagte Arne.
»Klar. Und dann?«
»Bin ich mal gespannt, mein Freund …«
***
Der Scheinwerfer hatte uns gute Dienste erwiesen. Als so stark wie er wirklich war, hatten wir ihn gar nicht eingeschätzt, aber es war gut, wie er über das Deck glitt und sich in seinem Zentrum plötzlich die beiden Männer aufhielten, die versuchten, in die Höhe zu schauen, was ihnen nicht so rasch gelang, weil sie die Helligkeit blendete.
»Die sind normal«, sagte Suko.
»Wie meist du?«
»Keine Ghouls.«
»Ach so. Da hast du recht.«
Es war schon ein kleiner Vorteil. Die Männer hatten uns auch gesehen, sie winkten allerdings nicht. Vielleicht waren sie auch fasziniert von unserem Anflug, der leider ins Stoppen geriet, denn näher an das Schiff heran konnte sich der Pilot nicht trauen.
Wir waren schon tiefer geflogen. Jetzt suchten wir nach einer Gelegenheit, wo wir auf dem Schiff landen konnten, und da gab es eigentlich nichts, denn die Segel standen zu dicht. Sie würden uns immer wieder im Weg sein.
Der Pilot sprach davon, eine Runde zu drehen, was er auch sofort in die Tat umsetzte. Die Geschwindigkeit hatte er reduziert. Wir krochen praktisch an den Schiffswänden entlang und folgten mit unseren Blicken dem Licht des Scheinwerfers.
Da war nichts zu machen.
Es gab keinen Ort, an dem wir aufsetzen konnten. Das Deck war zu voll. Wir würden immer wieder mit den Enden der Rotorblätter irgendwelche Hindernisse berühren. Dann war es um uns und den Hubschrauber geschehen.
Auch der Bug war nichts. Da gab es keinen freien Ort. Also würden wir es am Heck versuchen.
Der Pilot flog automatisch dorthin. Wir hatten nichts zu sagen brauchen. Ich glaubte sogar, dort eine kleine Lücke entdeckt zu haben, war mir aber nicht sicher.
Sekunden später hatte wir die Position erreicht, aus der hervor das Heck gut zu sehen war.
Ja, da war mehr Platz. Es bewegte sich dort auch niemand, aber der Platz reichte trotz allem nicht aus, um den Hubschrauber landen zu lassen.
»Das geht nicht!«, rief unser Pilot. »Ich kann nicht landen.«
»Sehen wir.« Ich nickte.
»Aber runter müssen wir«, sagte Suko.
»Ha, wie denn?«
Suko hatte sich bereits mit dem Problem beschäftigt und fragte: »Wie tief können Sie runter?«
»Warum?«
»Ich dachte daran, dass wir springen könnten.«
Der Pilot
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