Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1849 - Der Unheilbringer

1849 - Der Unheilbringer

Titel: 1849 - Der Unheilbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Lichtschein erreicht hatten.
    Der Flur endete hier, Zimmertüren waren von ihm nicht abgezweigt. Jetzt standen sie an der Treppe, die nach oben führte, und sie hielten sich in der Stille auf.
    Das Licht aber brannte in einem Zimmer, dessen Tür offen stand. Es gelang ihnen der erste Blick hinein.
    »Leer?«, fragte Lilly.
    »Ich glaube schon.«
    »Wollen wir rein?«
    »Ja, Lilly, und ich denke auch, dass es da ein Fenster gibt. Wir müssen uns beeilen, bevor das Monster es sich anders überlegt und die Verfolgung aufnimmt.«
    »Alles klar.«
    Sie versuchten, ab jetzt so leise wie möglich zu sein. Sich nur nicht verraten. Auf leisen Sohlen zum Fenster schleichen.
    Das Licht stammte von einer Lampe, die auf dem Boden stand und eine recht schwache Birne hatte, aber sie reichte aus, um das Zimmer zu erhellen. In Häusern wie diesen gab es keine großen Räume. Alles war recht klein.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Lilly.
    »Geh du zum Fenster.«
    »Und was willst du tun?«
    »Ich bleibe hier an der Tür stehen und gebe dir Rückendeckung. Du musst das Fenster öffnen.«
    »Okay, das mache ich.«
    Sie hatten sich wieder gefangen, konnten normal sprechen, denn der ganz große Druck war verschwunden. Timmy blieb nahe der Tür stehen, schaute aber nicht in den Gang, sondern sah mehr zum Fenster hin.
    Von dem großen Vampir sah und hörte er nichts. Dieser Unhold hielt sich zurück. Das gab ihm schon ein gutes Gefühl.
    Das Mädchen hatte das Fenster erreicht. Zwei Balken bildeten ein Kreuz. Es gab auch einen Griff, der gedreht werden musste, um das Fenster zu öffnen. Das versuchte Lilly, aber sie schaffte es nicht. Sie konnte den Griff nicht bewegen, und deshalb drang ein leiser Fluch über ihre Lippen.
    »Was ist denn?«, flüsterte Timmy.
    »Das Ding sitzt fest.«
    »Mist. Aber gib nicht auf.«
    »Klar. Ich versuche es jetzt weiter. Irgendwann muss es doch klappen und …«
    Lilly verstummte. Auch Timmy sagte kein Wort. Aber beide hatten etwas gehört.
    Ein Lachen.
    Kein Grund zur Panik, aber auch keiner zur Freude, denn das Lachen war von einer Stelle gekommen, wo es gar nicht hätte herkommen dürfen – von der Decke her …
    ***
    Keiner von ihnen sagte etwas.
    Aber es passierte immer noch nichts.
    Das Gelächter hatten sie gehört, doch es war jetzt verstummt und wiederholte sich nicht.
    Sie mussten etwas sagen. Sie wollten sich gegenseitig Mut machen, und so fragte Lilly: »Das hast du doch auch gehört – oder?«
    »Das Lachen? Ja.«
    »Aber wer hat gelacht?«
    »Keine Ahnung, Lilly. Ich sehe keinen.«
    »Aber – aber – es kam von oben, glaube ich.«
    Timmy Burke hatte es auch so empfunden. Er wollte nur nicht darüber sprechen, weil er es sich nicht vorstellen konnte. Je länger er darüber nachdachte, umso stärker wurde in ihm die Gewissheit, dass es doch wahr sein konnte.
    Er nickte seiner Freundin kurz zu, legte den Kopf zurück – und hatte Mühe, den Schrei zu unterdrücken. So ganz schaffte er es nicht, aus seinem offenen Mund drang ein Krächzen, dem ein scharfer Atemzug folgte. Der wiederum endete in einem Stöhnen.
    Die Decke war nicht leer.
    Dort befand sich etwas.
    Es war ein Mensch.
    Sogar eine Frau.
    Eine, die sehr blonde Haare hatte, etwas Dunkles an Kleidung trug, jetzt lachte und sich fallen ließ. Sie landete am Boden und kam dort geschmeidig auf. Wie eine Katze auf allen vieren, dann richtete sie sich wieder auf und schaute sich um.
    Sie lachte abermals.
    Und dabei öffnete sie auch ihren Mund, und so sahen die beiden Jugendlichen die spitzen Vampirzähne, die aus dem Oberkiefer hervortraten und bewiesen, dass es die beiden erneut mit einem Vampir zu tun hatten.
    Timmy und Lilly sagten nichts. Das Bild hatte ihnen die Sprache verschlagen.
    Das Licht reichte aus, um erkennen zu können, mit wem sie es zu tun hatten. Es war eine schöne Frau. Vielleicht sogar eine perfekte. Eine Puppe hätte nicht besser aussehen können. Keine Falte war in dem Gesicht zu sehen, und der Körper schien von einem Modellbauer geformt worden zu sein. Er war perfekt wie das Gesicht, das nur einen Makel aufwies. Es waren die beiden Blutzähne, die sie auch jetzt noch zeigte.
    Unterschiedlicher hätten die Vampire nicht sein können. Auf der einen Seite die schreckliche Gestalt im Flur, auf der anderen diese Person hier, deren Körper in schwarzes Leder gekleidet war, mit einem sehr tiefen Ausschnitt, in den sich ein Teil der Brüste hineinschob.
    Die Blonde deutete gegen die Decke. »Damit habt ihr nicht

Weitere Kostenlose Bücher