Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1849 - Der Unheilbringer

1849 - Der Unheilbringer

Titel: 1849 - Der Unheilbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
da?«
    »Der Geruch!«
    »Und wie riecht es?«
    »Du kannst ja mal selbst kommen und schnüffeln. Dann wirst du mir recht geben.«
    Timmy verdrehte die Augen. Er wäre am liebsten verschwunden, aber er wollte Lilly nicht allein lassen. Deshalb tat er ihr den Gefallen und betrat den Flur ebenfalls.
    Warum kommt uns keiner entgegen?, fragte er sich. Das ist doch nicht normal. Hier hat das Licht gebrannt, aber jetzt …
    Weit entfernt von ihm stand Lilly nicht. Er erkannte ihren Umriss. Mit drei Schritten würde er sie erreicht haben, was er auch tat. Das Licht war weiterhin vorhanden. Ebenso der Geruch, der beiden so fremd war.
    »Hier stinkt es so alt«, flüsterte Timmy.
    »Ja, wie nach Lumpen, die vergammeln.«
    Die beiden waren etwas ratlos. Ihre Augen hatten sich mittlerweile an die Lichtverhältnisse gewöhnt. Sie konnten sich gegenseitig sehen und auch erkennen. Ihre Gesichter sahen nicht eben fröhlich aus.
    »Was ist jetzt?«, fragte Timmy Burke. »Wie geht es weiter? Hast du eine Idee?«
    »Habe ich nicht.«
    »Aber hat es denn – ähm – was sollen wir hier?«
    Lilly überlegte kurz und gab ihm recht. »Ja, was sollen wir hier? Wir verschwinden wieder, obwohl das mit dem Geruch schon seltsam ist, muss ich dir sagen.«
    »Soll uns nicht mehr jucken.« Timmy drehte sich um, er wollte wieder auf den Eingang schauen – und zuckte zusammen, als hätte er den berühmten Stromstoß bekommen.
    »Was ist denn?«
    »Ach, Scheiße …«
    Mehr musste er nicht sagen, denn auch das Mädchen hatte sich umgedreht und sah, was sich da vor ihnen aufgebaut hatte. Es war einfach nicht zu fassen. Dort stand ein nackter Riesenmensch, der seinen kahlen Kopf noch einziehen musste, um nicht gegen die Decke zu stoßen. Er stand dort im Halbdunkel und versperrte den beiden den Rückweg. Und er war es auch, der diesen erdigen alten Geruch abgab, der so widerlich stank. Und noch etwas war bei ihm zu erkennen.
    Er hatte seinen Mund weit aufgerissen. Wenn man wollte, konnte man bis in seinen Schlund hineinschauen. Aber das würde wohl kaum einer tun, denn sein Blick würde an den beiden langen und spitzen Zähnen hängen bleiben, die aus dem Oberkiefer nach unten stachen und nur darauf warteten, in etwas hineinstoßen zu können.
    Beide wussten Bescheid.
    Vor ihnen stand ein Vampir. Und der war – davon gingen beide aus – keine verkleidete Halloween-Gestalt, sondern echt …
    ***
    Das war ein Hammer!
    Die beiden Jugendlichen sprachen kein Wort, sie glotzten nur nach vorn und hatten die Augen weit geöffnet.
    Dieses Gesicht war einfach grauenvoll. Es wirkte größer als normal. Es hatte sich auch in Falten gelegt. Es war verzerrt, und über der Oberlippe wuchs die Nase wie ein grauer Klumpen. Der Körper war nackt. Nicht ein Fetzen Stoff bedeckte ihn, und er sah irgendwie auch schmierig aus.
    Die beiden hatten ihn gesehen. Sie wussten, was die Stellung bedeutete. Da kamen sie nicht vorbei. Der Weg war versperrt. Es gab nur die andere Richtung, und zwar die in das Haus hinein und auch dorthin, wo sie den Lichtschimmer gesehen hatten.
    Timmy fasste die Hand seiner Mitschülerin an. »Komm, wir müssen in die andere Richtung.«
    »Und dann?«
    »Weiß ich doch nicht«, flüsterte er mit einer Zitterstimme.
    »Der lässt uns nicht gehen, Timmy. Der ist grauenhaft.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    »Weiß du, was der ist?«, fragte das Mädchen mit zittriger Stimme.
    »Ein Vampir ist das.«
    »Genau. Wir haben es hier mit einem verdammten Vampir zu tun. Da kannst du sagen, was du willst.«
    Timmy nickte. »Das sehe ich auch so. Aber es gibt doch angeblich keine Vampire.«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Wir müssen weg.«
    Das Mädchen nickte. Es ließ sich auch nach hinten ziehen, aber es hielt den Kopf leicht gedreht, weil es unbedingt den Vampir nicht aus den Augen lassen wollte.
    Der bewegte sich nicht. Er blieb stehen wie ein Fels, und nicht mal das schwächste Zittern malte sich auf seiner Haut ab. Es tat den beiden Kindern gut, dass er zurück blieb, so konnten sie sich auf das konzentrieren, was folgte.
    Timmy dachte dabei an die Leute, die hier wohnten. Von denen hatte er nichts gesehen. Entweder waren sie geflüchtet oder tot. Umgebracht durch den Glatzkopf, der das Unheil brachte.
    »Vielleicht können wir ja durch ein Fenster klettern«, sagte Timmy mit leiser Stimme.
    »Ja, kann sein.«
    Mehr wurde nicht gesprochen. Sie sahen zurück und stellten fest, dass die Umrisse allmählich verschwanden und sie fast schon den

Weitere Kostenlose Bücher