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1862 - Aufbruch der Herreach

Titel: 1862 - Aufbruch der Herreach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alle Kräfte. Leider gelang es ihnen auch nicht mehr, nochmals Atlan oder die beiden anderen zu entdecken.
    Schließlich rief Presto Go zu einer Zusammenkunft, an der außer ihr, Caljono Yai, Vej Ikorad, Tandar Sel und Tarad Sul noch zwei Clerea-Priester und zwei Herrachische Freiatmer teilnehmen sollten.
    „Es hat keinen Sinn mehr, so weiterzumachen", eröffnete sie das Gespräch. „Wir können nichts mehr erreichen. Wir drehen uns die ganze Zeit im Kreis. Unsere Kräfte reichen bis zu einem bestimmten Punkt, dann geht es nicht mehr weiter. Ich habe alle Möglichkeiten der Konzentration, der vorsichtigen Hinführung ausgeschöpft, aber ohne einen Erfolg. Stimmt ihr mir darin zu?"
    Dies bejahten alle Anwesenden.
    „Habt ihr eine Idee, woran das liegen kann?"
    Verschiedene Vermutungen wurden laut: „Dieses Bauwerk im ‘Nebenan’ hat eine Art paramentale Schutzmauer, die wir nicht überwinden können."
    „Wir brauchen wieder Psi-Begabte wie die beiden Schwestern, die unsere Trance ergänzen."
    „Wir müssen noch viel mehr werden."
    „Wir sind zu weit weg."
    Die letzte Bemerkung stammte von Caljono Yai und löste erwartungsvolles Schweigen aus, diese Behauptung zu begründen.
    „Wir befinden uns nicht im eigentlichen Zentrum des Geschehens", fuhr die junge Mahnerin fort. „Es ist genauso, wie wenn wir uns über eine große Entfernung hinweg unterhalten wollen. Wir müssen unsere ganze Stimmkraft aufbieten und laut schreien, aber dennoch hört der andere wegen des Luftwiderstands nur ein leises Geflüster. Das heißt, über die Entfernung hinweg geht das meiste durch Ableitung oder Verzweigung verloren.
    Ein überflüssiger Kraftaufwand, der nur ins Leere geht."
    Eine Zustimmung wurde laut: „Weil wir uns am Rand befinden, können wir wegen des Widerstands nicht weiter vordringen ..."
    „Ja, aber ich meine damit keine von den Philosophen errichtete Schutzmauer oder so. Die könnten wir auch im Zentrum nicht durchdringen. Aber ich glaube nicht, daß es so etwas gibt. Sonst dürfte uns es jetzt nicht mehr möglich sein, das Tor zu öffnen, nachdem dieses ... dieses Wesen so sprunghaft gewachsen ist. Wir spüren, daß die Macht im >Nebenan< viel größer ist, dennoch scheint sie uns nicht zu bemerken."
    „Weil wir immun sind."
    „Höchstwahrscheinlich. Wir könnten unsere Kräfte in jedem Fall besser einsetzen, wenn die Entfernung nur noch sehr gering ist. Dann haben wir einen direkten Ansatzpunkt, der uns weniger Kräfte raubt, und können vielleicht sogar die paramentale Beeinflussung ausnutzen, indem wir uns ihr angleichen. Von hier aus wird uns das nie gelingen, das ist uns ja bereits klargeworden."
    Einige Nas-Organe runzelten sich kritisch, als gedankliche Schlußfolgerungen aus Yais Behauptungen gezogen wurden.
    „Welche Möglichkeiten gibt es noch?" fragte Presto Go in die Runde.
    Schweigen folgte. Sie hatten bereits alles getan, was möglich war. Weder konnten sie die Art der Trance ändern noch die Intensität.
    Vielleicht wurden 20.000 Herreach benötigt, aber daran glaubte keiner so recht; immerhin reichten normalerweise 5000 Betende aus, um Schimbaa zu erschaffen und zu Höchstleistungen zu bringen. Doch selbst diese Lösung war immer noch besser als die, die unausgesprochen im Raum stand.
    Die Stille wurde von Tarad Suls Stimme zerrissen. Obwohl er nun schon einige Zeit dem Kreis der Leitenden angehörte, bemerkte man ihn kaum je, da er sich zumeist still, aber stets aufmerksam im Hintergrund hielt. Von dem einfachen, ungebildeten Bauern hatte er sich in kurzer Zeit zu einem intelligenten Beobachter entwickelt, der mit wenigen, aber prägnanten Worten auffiel.
    Er gab nur einen ganz einfachen Satz von sich, klar und ohne Zweideutigkeit: „Wir müssen nach Terra."
     
    *
     
    Auf den Sturm an Empörung der anderen war er allerdings nicht gefaßt. Für ihn war das alles ganz klar, wenngleich er über die Konsequenzen, die sich für die verschiedenen Glaubensrichtungen ergaben, kaum nachgedacht hatte.
    „Aber dort hat doch der Philosoph seinen Sitz", versuchte er sich zu verteidigen.
    Sein Einwand ging jedoch in dem Durcheinander unter.
    Vor allem die Herrachischen Freiatmer entrüsteten sich, wohingegen die Neuen Realisten auffallend still blieben.
    „Presto Go, das ist unmöglich!" übertönte die Stimme der Sprechers der Herrachischen Freiatmer, Gerek Dur, die anderen. „Das widerspricht unserem Glauben, den göttlichen Gesetzen einfach allem!"
    Dieser Meinung schlossen sich die Priester

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