Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1872 - Vermächtnis der Veego

Titel: 1872 - Vermächtnis der Veego Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mich aus dem Dschungel da unten befreit hast. Ich werde dir das nie vergessen."
    „Schon gut. Wir sind ein kleines Volk, und es ist beruhigend, daß sich jeder auf jeden verlassen kann."
    Die Stimme des Kommandanten riß sie aus ihrer Nachdenklichkeit.
    „Wenn ihr mich auch einmal zu Wort kommen laßt, Freunde", sagte Hermes Eisar. „Ihr ändert sofort den Kurs und trefft auf zwanzig Grad südlicher Breite und hundertsechzig Grad westlicher Länge mit der Gondel zusammen. Sie kommt euch entgegen und wird euch im Flug aufnehmen. Bis dahin müßt ihr euch mit den Ergebnissen der Datenauswertung gedulden."
    „Deine Stimme läßt Schlimmes befürchten, habe ich recht?" fragte Ida Kymber.
    „Das läßt sich in der Form nicht sagen. Macht euch auf den Weg. Wir dürfen keine Zeit verlieren."
    Bei dem halbstündigen Antigrav-Flug zum Treffpunkt platzten sie beinahe vor Neugier.
     
    8.
     
    Synkona im Taylfing, 1265 NGZ
     
    „Dor-Res, verzeih die Störung. Er will dich sehen!"
    Dor-Res wandte sich vom Panoramafenster ab und blickte zur Tür.
    „Ich habe dich nicht hereinkommen gehört, Sen-Tool."
    „Du warst zu sehr in deine Gedanken vertieft."
    „Das wird es sein. Gut, wenn es denn sein muß, dann gehe ich zu ihm."
    Sen-Tool verschränkte zum Zeichen seiner Ehrerbietung die Arme vor der Brust und gab den Eingang frei. Der oberste Lehrer und Richter schritt an ihm vorbei und betrat die Balustrade, die an der Innenseite des Gebäude entlangführte und die einzelnen Domizile miteinander verband. Das Plätschern der Ewigen Brunnen aus dem Innenhof weckte vertraute Gefühle und Erinnerungen in ihm. Erinnerungen an Gronich, die Urheimat aller Raunach. Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Innenhof glichen denen auf Gronich. Genetisch und biologisch hatten sich die Raunach noch lange nicht von jenem Himmelskörper gelöst, auf dem sie einst entstanden waren.
    „Es ist gut", sagte Dor-Res Thean zu seinem Begleiter. Sen-Tool folgte ihm in wenigen Schritten Abstand. „Kümmere du dich um die Tagesgeschäfte der Schule. Ich werde die Angelegenheit: mit ihm zu Ende bringen."
    Sen-Tool verschwand durch die nächste Tür. Don=Res lauschte seinen Schritten nach. Er hörte nichts, und die Augen -des Theans verdunkelten sich ein wenig.
    Sen-Tools Verhalten hatte sich geändert. In den letzten zwei, drei Tagen bewegte sich der Thean lautlos.
    Gerade so, als hätte er etwas zu verbergen.
    Dor-Res Thean kämpfte mit sich. Er vertraute dem fähigsten seiner bisherigen Schüler, doch seine Erfahrung lehrte ihn, daß Vertrauen nur die halbe Schleife des Quidor war. Zu oft endete Vertrauen in einer maßlosen Enttäuschung, die zu Krankheit und teilweiser Zerstörung des eigenen Körpers führen konnte.
    Sei wachsam, warnten ihn seine eigenen Gedanken zum ungezählten Mal. Vertraue nur dir selbst und den Androgynen!
    Vor Jahrzehnten noch hätte er es nicht für möglich gehalten, daß sich sein Weltbild eines Tages grundlegend verändern würde. Inzwischen wußte er endgültig, daß er und die Theans seiner Schule sich auf dem richtigen Weg befanden. Mit Ausnahme von ein paar wenigen Völkern an der Großen Leere hatten alle Mitglieder der Damurial eingesehen, daß für die Wächter der Endlosen Grenze eine neue Zeit angebrochen war.
    Das Trommeln der Vatachh diente nach wie vor der Beruhigung der Gish, doch es ging nicht mehr um Kampf und Krieg. Die Bedeutung des Quidor-Symbols war in den fünfundzwanzig Jahren seit der letzten Schlacht verschwunden, die überall aufgemalten Zeichen waren verblaßt und wurden nicht mehr erneuert, Projektionen hatte man abgeschaltet. Auf den Welten des Lakoon-Systems hatten historische Aufführungen die überholten Prüfungen abgelöst, und überall in dem hundert Millionen Lichtjahre weiten Reich der Damurial flogen Athuerisken von Stern zu Stern, verkündeten die neuen Ziele des Bündnisses und hielten nach fähigen Probanden für die Schule auf Synkona Ausschau.
    Die nächste Generation der Theans würde sich aus Angehörigen von mindestens vierzig Völkern zusammensetzen mit Ausnahme der Yllaxer, die für alle Zeiten darauf verzichtet hatten. Es war das mindeste, was sie hatten tun können, um ihre Schuld zu sühnen. Nur mit ihrer Hilfe hatte Axo-Nochhi es damals geschafft, zum Sturm auf Synkona zu blasen.
    Dor-Res schritt die Rampe hinab, die ihm als oberstem Thean des Reiches vorbehalten war. Er erreichte die unterste Ebene und verließ den Innenhof nach einem letzten tiefen Atemzug voll dieser

Weitere Kostenlose Bücher