1879 - Phantome in Terrania
zusammen mit geschundenen Terranern und seinem Artgenossen Galpez Trusan und den beiden randalierenden Topsidern in einem düsteren Gewölbe.
6.
Cistolo PHANTOME IN TERRANIA! von Clara Mendoza.
Paola Daschmagan spielte uns die dreidimensionale Schlagzeile eines bekannten Multimediakonzerns vor. Wir, das waren der Polizeichef von Terrania, Renould Arrachen, der dieses Amt schon seit fast vierzig Jahren innehatte; die Oberbürgermeisterin Elena Vukosek, mit ihren 156 Jahren die Grande Dame von Terra; Arlo Thimbau, Sprecher des Terranischen Liga-Dienstes, der seine mit dem Faktorelement Terrania-Süd verschollene Chefin Gia de Moleon vertrat - und meine Wenigkeit, LFT-Kommissar Cistolo Khan.
Dazu referierte die Erste Terranerin: „Seit das Faktorelement in Terrania-Süd aufgetaucht ist, geschehen merkwürdige Dinge in unserer Hauptstadt. Ein seltenes Tier wird im Zoo von Terrania massakriert, und ein Tierwärter verschwindet spurlos.
Es kommt zu unerklärlichen Zwischenfällen auf Rohrbahnstrecken und in Stationen. In Supermärkten, an Transmitterstationen, in Vergnügungslokalen, überall, an allen denkbaren und ungewöhnlichen Orten. Selbst der Wachdienst des Flottenraumhafens hat die Ortung unbekannter Objekte gemeldet. Und was unternehmen die Verantwortlichen dagegen? Nichts."
„Das sind alltägliche Zwischenfälle, wie sie schon immer in Terrania vorgefallen sind, solange ich hier Dienst tue", behauptete Renould Arrachen. „Es ist doch bloß Sensationsmacherei, was unverantwortliche Reporter wie die Mendoza, die nach elf Monaten wiederaufgetauchte Joanne oder auch Feresh Frecken betreiben, wenn sie solche Lappalien mit dem Faktorelement in Verbindung bringen."
„Schon möglich, aber dann sollte man alles daransetzen, um ihnen den Wind aus den Segeln zu nehmen, und die Vorfälle aufklären", sagte die Erste Terranerin. „Doch das ist nicht geschehen. NATHAN konnte die Ursachen für die Vorfälle in seinem Bereich nicht herausfinden. Polizei und TLD haben Schlichtweg versagt.
Darf es da wundernehmen, wenn das Gerücht von Phantomen in unserer City umgeht?"
„Ich lehne eine solche Schuldzuweisung ab", sagte der Polizeichef erbost. „Die City von Terrania hat rund zwanzig Millionen Einwohner, mit den Randbezirken sind es fast hundert Millionen. Da lassen sich menschliche Tragödien nicht verhindern. Und obwohl ich auf eine relativ niedrige Verbrechensrate hinweisen darf, gibt es nach wie vor kriminelle Delikte. Es wird immer wieder zu Anschlägen auf öffentliche Einrichtungen kommen. Verbrecherische Organisationen werden sich weiterhin gegenseitig bekämpfen.
Menschen verschwinden aus irgendwelchen Gründen. Es gibt Morde und Sexualverbrechen. In diese Kategorien verweise ich auch die genannten Geschehnisse. Man müßte die Sensationsmacher zur Verantwortung ziehen, nicht uns."
„Was die angebliche Ortung eines unbekannten Objekts betrifft", schloß Arlo Thimbau an, „bin ich der Sache nachgegangen. Es dürfte nichts dahinterstecken. Solche Phantomortungen kommen immer wieder durch Störeinflüsse auf sensible Ortungsgeräte zustande. Der Äther von Terrania ist von unzähligen elektromagnetischen Wellen aller Art überfüllt. Es herrscht ein unentwirrbarer Funksalat, wenn ich das so sagen darf. Es gibt Menschen, die werden davon sogar krank. Ähnliches kann auch auf empfindliche technische Geräte zutreffen. Es kann schon sein, daß solche Störungen auch mit dem Faktorelement zu tun haben, aber höchstens mit der Strahlung der FaD-Barriere."
Er machte eine Pause, bevor er fortfuhr: „Etwas anderes ist die psychologische Wirkung der Tatsache auf die Bevölkerung, daß die Satellitenstadt Alashan mitsamt 200.000 Menschen verschwunden ist. Dazu der TLD-Tower mit Gia de Moleon und allen Angestellten - und vielen unserer Agenten. Das ist unwiderrufbare Realität. Es gibt verwandtschaftliche Beziehungen, die abgebrochen sind, von wirtschaftlichen und anderen Beziehungen einmal ganz zu schweigen. So etwas legt sich aufs Gemüt. Ich kann Menschen verstehen, denen unter diesen Umständen angst und bang über ihr eigenes Schicksal wird. Auch wenn es wider alle Logik ist, fragen sich viele, ob sich das nicht wiederholen könnte. Und die Medien schüren diese Ängste."
„Dann muß eben mehr aufklärende Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden, um die Panikmache der Sensationsreporter zu unterbinden", sagte Paola Daschmagan barsch. „Wir haben es mit einer noch nie dagewesenen Situation zu tun
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