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188 - Der Rattenkönig

188 - Der Rattenkönig

Titel: 188 - Der Rattenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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zurück, und sein Blick richtete sich starr auf das andere Opfer.
    ***
    Wir saßen dem Chefarzt des St. Paul’s Hospitals in dessen einfachem Büro gegenüber. Dr. Don Pidgeon hielt nichts von übertrieben teuren, modernen Möbeln. Er sagte, sein Büro sei kein Thronsaal, und niemand solle hier eingeschüchtert werden oder vor Ehrfurcht beben, sondern sich einfach nur wohl fühlen, und das taten wir.
    Wir sprachen über den Sprengstoffanschlag vor der Klinik, und Dr. Pidgeon sagte, daß die Hintergründe mit Sicherheit nicht politischer Natur seien. Wir erfuhren von dem Gangster Dexter Conrad, der mehr tot als lebendig eingeliefert und mit einer Notoperation gerettet worden war.
    »Und nun ist er dennoch tot«, sagte der Chefarzt, »weil ihn jemand auf der Intensivstation besuchte und Kabel, Schläuche und Drähte zerfetzte. Dann verließ der Mörder das St. Paul’s Hospital. Und damit niemand die Spur zu seinem Auftraggeber zurückverfolgen konnte, entledigte sich dieser des Killers mit Hilfe einer Bombe. Sie müssen zugeben, daß meine Überlegungen Hand und Fuß haben.«
    Schon beim Eintreten hatte Mr. Silver den Chefarzt mit Hilfe seiner Magie so weit präpariert, daß er alles, was wir sagten, für bare Münze nahm.
    Diese Maßnahme diente nicht dazu, um Don Pidgeon aufnahmebereit für haarsträubende Lügengeschichten, sondern für eine haarsträubende Wahrheit zu machen.
    Wenn wir nun behaupteten, in seinem Krankenhaus wären nach unserer Ansicht eine Menge schwarzer Ratten versteckt, glaubte er uns das, ohne auch nur einen Moment an der Richtigkeit unserer Worte zu zweifeln.
    Er selbst hatte noch keine Ratte in der Klinik gesehen. Wir fragten nach einer erhöhten Sterbeziffer, doch die Todesfälle bewegten sich im langjährigen Durchschnitt. Dennoch befürchteten wir, daß sie steigen würden. Die Höllenratten würden bestimmt bald zuschlagen.
    Vielleicht hatten sie sich ihre ersten Opfer bereits geholt, ohne daß es auffiel. Nicht jeder, der sich ins Krankenhaus begibt, verläßt es auch wieder lebend. Es gibt Irrtümer, Pannen, Kunstfehler. Manche Patienten überleben den harmlosesten Eingriff nicht, obwohl alles komplikationslos verlief, und niemand hat Schuld.
    Wir baten Dr. Pidgeon, die Todesfälle der letzten Tage nach unserem Gesichtspunkt zu untersuchen. Er versprach, das zu tun. Ich sagte, daß wir uns im gesamten Haus so gründlich wie möglich Umsehen wollten. Der Chefarzt hatte nichts dagegen. Da wir nicht auffallen wollten, unterbreitete ich Dr. Pidgeon meine Idee: »Am unauffälligen können wir die Klinik inspizieren, wenn wir zum Personal gehören.«
    Als Krankenpfleger konnten wir jeden Raum betreten und gewissenhaft nach dem Rattennest suchen. Allerdings wollten wir nicht wirklich Dienst schieben, sondern direkt dem Chefarzt unterstellt sein.
    Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, sagt man, und Dr. Pidgeon enttäuschte uns nicht. Er machte es möglich, daß wir ab sofort zum Krankenhauspersonal ge hörten und uns im gesamten Komplex ungehindert bewegen konnten.
    »Keiner wird Verdacht schöpfen, wenn wir unsere Nase in jeden finsteren Winkel stecken«, sagte Mr. Silver.
    Dr. Pidgeon sah ihn prüfend an. »Halten Sie es für möglich, daß die Ratten unter der Ärzteschaft oder dem Pflegepersonal Komplizen haben?«
    »Es könnte von der Hölle Besessene geben, die sich schützend vor die Höllenratten stellen«, mußte Mr. Silver zugeben. »Deshalb möchte ich Sie bitten, über unser Gespräch mit niemandem zu reden.«
    »Darf ich auch Dr. Hodac nicht einweihen?« erkundigte sich der Chefarzt.
    »Wer ist das?« fragte Mr. Silver.
    »Dr. Philip Hodac, mein zukünftiger Schwiegersohn.«
    »Es ist besser, vorläufig niemanden ins Vertrauen zu ziehen«, meinte Mr. Silver.
    »Sollten Sie es unbedingt für erforderlich halten, sprechen Sie zuerst mit uns«, riet ich dem Chefarzt. »Wir werden dann entscheiden, ob es tatsächlich nötig ist, die betreffende Person ins Vertrauen zu ziehen, und Mr. Silver kann auch testen, ob diese Person ›sauber‹ ist.«
    »Ich wende mich in jedem Fall zuerst an Sie«, versprach der Chefarzt.
    Ob er genauso kooperativ gewesen wäre, wenn Mr. Silver ihn nicht präpariert hätte, bezweifelte ich. Er hätte uns für entsprungene Irre gehalten, wenn wir ihm von Höllenratten erzählt hätten, die sich in seiner Klinik versteckten.
    Eine halbe Stunde später trugen wir die weiße Kleidung der Krankenpfleger und suchten nach den Ratten.
    ***
    Mike Totter und Tom

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