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188 - Der Rattenkönig

188 - Der Rattenkönig

Titel: 188 - Der Rattenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wenn ich mir das Leben nehme, kann auch Cruv II nicht weiter existieren. Ich muß sterben, damit der andere nicht leben kann!
    Ein stickiger Wind blies ihm ins häßliche Gesicht und nahm ihm den Atem. Er schielte zu Nalphegar hoch. Ahnte der Gehörnte etwas, oder hatte er keine Ahnung?
    »Vorwärts!« befahl der Schwarzblütler.
    Cruv setzte sich humpelnd in Bewegung. Sein Entschluß stand fest. Er durfte seinen Doppelgänger nicht agieren lassen, und das ließ sich nur auf eine Weise verhindern!
    Es machte ihm nichts aus zu sterben. Natürlich hätte er lieber gelebt, aber er würde nicht zögern, sich zu opfern, sobald sich die Gelegenheit dazu ergab.
    Er war kein Feigling.
    Der Gnom humpelte auf die Plateaumitte zu. Würde es ihm gelingen, Nalphegar zu überraschen?
    »Halt!« knurrte der Gehörnte.
    Cruv ging weiter.
    »Du sollst stehenbleiben!« brüllte Nalphegar.
    Da fing Cruv an zu rennen, so schnell er konnte. Er wünschte sich in diesem Augenblick längere Beine und eine schmerzfreie Hüfte.
    Keuchend strebte er dem Rand des Tafelbergs zu. Viele hundert Meter ging es dort in die Tiefe. Er würde diesen Sturz auf keinen Fall überleben.
    Genau das beabsichtigte er. Mit einem Freudenschrei wollte er springen und schadenfroh lachen, weil die Rechnung der schwarzen Gegner - was seine Person betraf - nicht aufging.
    Zuerst ließ ihn Nalphegar laufen. Der Schwarzblütler sagte sich, daß es für den Gnom kein Entkommen gab. Er kam nicht runter von diesem Tafelberg -jedenfalls nicht mit heilen Knochen!
    Und plötzlich begriff er.
    Mit einem Mal wußte er, was Cruv vorhatte, und das wollte er verhindern, denn er hatte Morron Kull versprochen, daß der Gnom am Leben blieb. Er wollte mit Kull keine Differenzen haben. Schon gar nicht eine, die ihm Cruv eingebrockt hatte.
    Der koloßartige Nalphegar jagte hinter dem Gnom her, aber der Kleine hatte sich einen Vorsprung gesichert, der ihm das Gelingen seines selbstmörderischen Vorhabens garantierte.
    »Cruv!« donnerte Nalphegars Stimme hinter ihm. »Verdammt, du kannst mir nicht entkommen!«
    Der Gnom erreichte den Rand des Tafelbergs, eine scharfe Kante, die im rechten Winkel nach unten wegbrach. Cruv blieb nicht stehen.
    Er warf sich mit ausgebreiteten Armen nach vorn, schien sich auf die Luft legen zu wollen, im Vertrauen darauf, sie würde ihn tragen, aber das tat sie natürlich nicht.
    Cruv fiel wie ein Stein in die Tiefe, und er lachte tatsächlich grell und laut…
    ***
    Rat-Tars starrer Blick war auf Tucker Peckinpah gerichtet. Der Industrielle saß hinter seinem großformatigen Schreibtisch, seine Hände lagen auf der Schreibunterlage, und er rührte sich nicht. Er wollte den Ratten-Dämon in keiner Weise provozieren.
    »Was hast du hier zu suchen?« fragte Morron Kull hart.
    Der schwebende Schädel drehte sich. Was noch an Haut vorhanden war, bewegte sich zuckend, und die Ratte auf dem Knochen bewegte witternd ihre spitze Nase in Morron Kulls Richtung.
    »Ich bin hier, um eine Schuld einzufordern«, antwortete Rat-Tar.
    »Wir schulden dir nichts«, erwiderte Morron Kull unfreundlich.
    »Ich habe Nalphegar unterstützt.«
    »Dann schuldet dir Nalphegar etwas, nicht wir«, gab Morron Kull abweisend zurück.
    »Ich sehe das anders. Es ging immerhin um Tucker Peckinpahs Entführung«, sagte Rat-Tar. »Und nun erwarte ich von euch, daß ihr mir in der Klinik beisteht. Zwei Dämonenjäger - Tony Ballard und der Ex-Dämon Mr. Silver -haben meinen Ratten und mir den Kampf angesagt. Die beiden hätten nichts von unserer Existenz erfahren, wenn ich Nalphegar nicht beigestanden hätte. Ihr solltet es deshalb als eure Pflicht ansehen, mich in diesem Kampf zu unterstützen.«
    Morron Kull schüttelte seelenruhig den Kopf. »Wir haben andere Pläne. Wenn du dich diesen Gegnern nicht gewachsen fühlst, kannst du das Feld ja räumen. Geh mit deinen Ratten in eine andere Stadt oder in ein anderes Land.«
    »So einen Rat wagst du mir zu geben?« Der grauenerregende Schädel bebte vor Wut.
    In Morron Kulls Augen entstand ein violettes Funkeln. »Verlasse dieses Haus«, verlangte er. »Und laß dich hier nicht mehr blicken!«
    »Du wirst mich vielleicht noch eines Tages brauchen.«
    Morron Kull musterte den Ratten-Dämon geringschätzig. »Ich habe keine Verwendung für dich - weder heute noch in der Zukunft.«
    »Du weißt, daß das Feindschaft zwischen uns bedeutet!« knurrte Rat-Tar.
    »Meinetwegen Todfeindschaft!« erwiderte Morron Kull furchtlos. »Das stört mich nicht.

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