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1886 - Nach der Apokalypse

Titel: 1886 - Nach der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie sein rechtes Bein sah, das unten ganz schwarz und blutüberströmt war.
    „Harro h" schrie sie lauter. Sie vergaß völlig den Kampf um sich herum, daß sie sich mittendrin befand und ein gutes Ziel bot.
    „Mimi, lauf weiter!" rief Harro zurück.
    Mimi reagierte nicht, statt dessen machte sie ein paar Schritte auf Harro zu. „Harro, bitte ...", flehte sie.
    „Mimi, um I-Iimmels willen, lauf zum Gleiter!" brüllte Harro. „Ich schaff’s nicht mehr, siehst du das denn nicht? Sie haben mich erwischt!"
    „Harro, ohne dich gehe ich nicht!" kreischte Mimi. Sie brüllte hysterisch los, als sich neben ihr mehrere Strahlen in den Boden bohrten und ihn verdampften. Erneut machte sie taumelnde Schritte auf Harro zu, ihren Beschützer, der sie von hier wegbringen mußte.
    Harro konnte endlich sein Gleichgewicht halten, er humpelte ihr auf einem Bein entgegen und schleuderte etwas auf sie, das er zuvor vom Boden aufgehoben hatte - einen Erdbrocken.
    Mimi wurde an der Brust getroffen, nicht schmerzhaft, aber sie kam dennoch etwas zu sich und wich mit aufgerissenen Augen zurück.
    „Lauf endlich, törichtes Kind!" schrie Harro mit überschnappender Stimme.
    Dann ‘verstummte er, seine Augen blickten erstaunt, und er stürzte erneut, zum zweiten Mal getroffen.
    Mimi schrie ihre Angst hinaus. Sie konnte keinen Schritt mehr vor oder zurück, wie angemeißelt blieb sie stehen. Nun hatte sie ihren gesamten Mut verloren. Sie konnte nicht mehr. Es gab kein Entrinnen.
    ‘ Durch den Lärm hindurch hörte sie schwach Harros schmerzerfülltes Stöhnen. „Mimi, bitte!" flehte er. „Bitte, geh, tu’s für mich ..."
    Mimi schüttelte den Kopf. Als sie sah, wie sein Kopf mit dem Gesicht nach unten in den Staub fiel, kam sie endlich zu sich. Sie drehte sich um und rannte schreiend auf den Gleiter zu.
    „Komm her, Kleine, schnell!" rief ihr jemand vom geöffneten Schott zu. Die meisten Terraner waren ausgeschwärmt und lieferten sich einen heftigen Kampf mit den Dscherro.
    Mimi rannte blindlings weiter, als sie plötzlich von hinten umfangen wurde und den Boden unter den Füßen verlor. Ein Angehöriger der LFT hatte sie erreicht und flog mittels des Antigravs seines SERUNS mit ihr zum Gleiter. Ein paar Sekunden später befand sie sich in Sicherheit, und der Start erfolgte sofort.
    Ein großer, starker Mann mit schulterlangen, welligen braunen Haaren und durchdringenden dunkelbraunen Augen stand vor Mimi und sprach sie freundlich an: „Du brauchst keine Angst mehr zu haben, Mimi. Bei mir bist du in Sicherheit. Ich bin Cistolo Khan."
    ‘Immer noch halb betäubt, starrte sie zu dem Mann hoch. Sie kannte diesen Namen, wußte aber im Moment nicht, woher. Sie hatte ihn erst vor kurzem gehört ...
    Cistolo Khan wirkte ein bißchen furchteinflößend auf sie, durch seine beeindruckende Größe und die scharfen, alles durchschauenden Augen. Und er kannte ihren Namen! Vielleicht von Harro.
    Da erinnerte sie sich. Und begriff. Ihre Unterlippe begann zu zittern, und dann, ohne zu überlegen, stürzte sie auf den mächtigen Mann zu. Er beugte sich, gerade noch rechtzeitig, um sie aufzufangen. Sie klammerte sich verzweifelt an ihn und merkte gar nicht, daß sie weinte.
    „Harro", heulte sie, „Harro, Harro!"
    Der LFT-Mann war tot, sie würde ihn nie mehr wiedersehen. Sie hatte ihn verloren wie ihre Eltern. Nun hatte sie niemanden mehr auf der Welt.
    Aller aufgestauter Kummer der letzten Tage löste sich von ihr, ihr kleiner Körper wurde von Weinkrämpfen geschüttelt, und sie glaubte beinahe, nun selbst sterben zu müssen.
    „ist ja gut, Kleines", sägte Cistolo Khan sanft. Er hielt Mimi in seinen Armen, wiegte sie sacht und streichelte beruhigend ihren Rücken. „Wein nur. Bald wird es wieder gut."
     
    10.
     
    Medo-Center, Milano, 15. Oktober Cistolo Khan bemühte sich immer wieder um Verhandlungen mit den Dscherro, doch Taka Fellokk reagierte darauf kein einziges Mal. Die Kämpfe waren nicht vollends beendet, aber so weit abgeflaut, daß der LFT-Kommissar sich mit einer Gleiterpatrouille in Terrania City aufhalten konnte, ohne sofort angegriffen zu werden.
    Die Lage war niederschmetternd, und Khan fühlte die Last auf seinen Schultern immer schwerer werden. Er konnte weitere Geiselnahmen nicht verhindern und keinen Kontakt zu Fellokk herstellen. Der Taka hielt es wohl nicht für notwendig, mit dem Besiegten zu verhandeln.
    Der Verlust von Harro Gestyyhl ging ihm nahe; er hatte einen guten Mann verloren. Harro hatte allerdings den

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