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189 - Die Nebelhexe vom Central Park

189 - Die Nebelhexe vom Central Park

Titel: 189 - Die Nebelhexe vom Central Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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die Augen ärgerlich zusammen. »Niemand ließ mich fallen.«
    »Natürlich nicht«, sagte Diamond schnell, um ihn zu versöhnen.
    »Ich habe aufgehört, weil ich nicht mehr aus dem Koffer leben wollte.«
    »Klar, Raymond«, gab ihm Diamond recht.
    »Ich habe Ihnen nicht erlaubt, mich beim Vornamen zu nennen!«
    »Entschuldigen Sie, Mr. Howell.«
    »Denken Sie, Sie haben sich mit einem Drink gleich jede plumpe Vertraulichkeit erkauft?«
    »Aber nein, Mr. Howell, so dürfen Sie das nicht sehen«, wehrte Diamond ab. Er wollte kein Aufsehen in der Bar. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Wir trinken aus und ziehen einen Ast weiter. Ich habe noch eine Menge Geld bei mir, das ich loswerden möchte.«
    »Ich ziehe mit Ihnen nirgendwohin!« knurrte Howell unfreundlich. »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    Er rückte von Diamond ab. »Aushorchen wollen Sie mich. Sind Sie ein windiger Reporter, der sich das große Geschäft erhofft, wenn er ein Buch über den abgehalfterten Tennisstar Raymond Howell schreibt!«
    Diamond schüttelte lächelnd den Kopf. »Sie irren sich, Mr. Howell. Ich möchte Ihnen nur ein bißchen was von dem zurückgeben, was ich an Freude durch Ihr exzellentes Spiel erfahren habe. Wechseln wir das Lokal?«
    »Nein, mir ist nach frischer Luft. Ich mache jetzt noch einen Spaziergang durch den Central Park.«
    Howell bezahlte seine Drinks - auch den, zu dem ihn Diamond eingeladen hatte, um ihm nichts zu schulden - und glitt vom Hocker.
    Er stand ziemlich unsicher auf den Beinen. Diamond wollte ihn stützen, doch Howell stieß seine Hände unsanft zurück. »Lassen Sie das!« herrschte er ihn an. »Ich brauche Ihre Hilfe nicht! Mann, wenn Sie wüßten, wie lästig Sie sind!«
    Howell verließ die Bar. Diamond folgte ihm nicht… noch nicht. Der Central Park war ihm recht, dort würde er mit Howell allein sein. Er schaute auf die nervös zuckenden Finger der Höllenhand und ließ sie in Gedanken wissen: Du kriegst dein Opfer in wenigen Minuten.
    ***
    Wir hatten uns getrennt, standen jedoch per Walkie-talkie in Verbindung. Noel Bannister hatte die leistungsstarken Sprechfunkgeräte besorgt. Er stand im Süden des Parks, ich im Norden, und wir bewegten uns langsam aufeinander zu.
    Die Trennung hatte ich vorgeschlagen, um meine magischen Waffen, die den Geisterdetektor störten, nicht wieder zu Hause lassen zu müssen.
    Ich fühlte mich sicherer, wenn ich sie bei mir hatte. Die Möglichkeiten, mich zu wehren, wenn die Nebelhexe mich angriff, waren dadurch mannigfaltiger.
    Noel Bannister meldete sich mit einem Kontrollruf: »Alles in Ordnung, Tony?«
    »Der Nebel hat mich noch nicht verschluckt«, antwortete ich.
    »Irgend etwas zu sehen?«
    »Im Moment nicht. Was sagt dein Detektor?«
    »Funkstille«, berichtete Noel.
    Ich ließ meinen Blick durch den nächtlichen Park schweifen, und ich hoffte, daß Noel Bannisters Befürchtung, wir könnten die Nebelhexe verscheucht haben, nicht zutraf. Ich konnte es mir nicht vorstellen. Es hätte nicht zu Sesima gepaßt, das Feld kampflos zu räumen. Nein, früher oder später würde sie wieder erscheinen.
    Es gab zwei Einfahrten in den Park, die ineinandermündeten und zu einer Fahrbahn wurden, die die 96. Straße West mit der 96. Straße Ost verband und an den South Meadow Tennis Courts vorbeiführte.
    Mir fiel ein Betrunkener auf, der auf die Tennisplätze zutorkelte. Ein Wagen rollte langsam hinter ihm her. Der Mann konnte ein reicher Exzentriker sein, der seinem Chauffeur aufgetragen hatte, ihm zu folgen, weil er ein Stück zu Fuß durch den Park gehen wollte.
    Mann und Fahrzeug verschwanden aus meinem Blickfeld.
    Noel meldete sich wieder. »Tony!« Seine Stimme klang gepreßt. »Sie ist eingetroffen! Mein Detektor spielt verrückt!«
    »Siehst du sie auch?« fragte ich nervös.
    »Nein.«
    »Wo schätzt du, daß sie ist?«
    »Also wenn ich meinem Gerät glauben darf, müßte sie sich in deiner Nähe befinden!« Mich überlief es kalt, und ich blickte mich gespannt um.
    ***
    Der Nebel hockte in den Zweigen einer Baumkrone.
    Raymond Howell ging daran vorbei, ohne ihn zu bemerken.
    Mit ihren scharfen Krallen hielt sich Sesima an einem dicken Ast fest und verfolgte den Mann mit ihrem glühenden Blick. Voller Ungeduld kratzte sie über die harte Rinde, und ein grausames Grinsen verzerrte ihre schreckliche Fratze.
    Dieser Mann, der so vertrauensselig und betrunken durch den Park wanderte, sollte sterben. Die Nebelhexe bewegte sich langsam, um auch weiterhin nicht aufzufallen.
    Als sie

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