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Titel: 19 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Detective?«
    »Nein.«
    Jordan trat vor. »Die Mühe haben Sie sich gespart, weil mein Mandant nicht in der Verfassung war, eine Vernehmung durchzustehen.«
    »Ich habe ihm keine weiteren Fragen gestellt«, sagte Ducharme ruhig. »Ich habe keine Ahnung, in was für einer Verfassung er war.«
    »Also haben Sie den Jungen - einen weinenden siebzehnjährigen Jungen, der nach seiner Mutter verlangte - zurück in die Zelle gebracht?«
    »Ja. Aber ich hab ihm gesagt, dass ich ihm helfen wollte.«
    Jordan sah die Geschworenen an und ließ diese Aussage einen Moment wirken. »Was hat Peter darauf erwidert?«
    »Er hat mich angeschaut«, antwortete der Detective, »und gesagt: >Die haben angefangene«
    Curtis Uppergate war seit fünfundzwanzig Jahren forensischer Psychiater. Er hatte an drei Elite-Unis studiert und eine beachtliche Karriere gemacht.
    »Was ist Ihr Spezialgebiet«, lautete Diana Levens erste Frage.
    »Ich arbeite mit gewalttätigen Jugendlichen. Ich stelle im Auftrag von Gerichten fest, ob psychische Erkrankungen vorliegen, und wenn ja, entwickle ich Therapiepläne. Außerdem gebe ich meine sachverständige Meinung darüber ab, in welcher psychischen Verfassung sich die Jugendlichen zum Zeitpunkt der Tat befanden. Ich habe für das FBI psychologische Täterprofile von jugendlichen Amokläufern erstellt und Parallelen zwischen den entsprechenden Fällen untersucht.«
    »Seit wann beschäftigen Sie sich mit diesem Fall?«
    »Seit April.«
    »Haben Sie Peter Houghtons Unterlagen geprüft?«
    »Ja«, sagte Uppergate. »Ich habe sämtliche Unterlagen geprüft, die Sie mir zur Verfügung gestellt haben, also umfangreiche schulische und ärztliche Unterlagen, polizeiliche Berichte, Vernehmungsprotokolle.«
    »Worauf haben Sie dabei speziell geachtet?«
    »Ich habe nach Hinweisen auf eine psychische Erkrankung gesucht«, sagte er. »Nach physischen Ursachen für sein Verhalten. Nach psychosozialen Bedingungen, die denen anderer jugendlicher Gewalttäter an Schulen ähneln.«
    Diana schaute kurz zu den Geschworenen hinüber, deren Augen allmählich glasig wurden. »Sind Sie zu einem Ergebnis gekommen, wie es am sechsten März 2007 um Peter Houghtons psychische Verfassung bestellt war?«
    »Ja«, sagte Uppergate. Er blickte die Geschworenen an und fuhrt betont langsam und deutlich fort. »Als Peter Houghton in der Sterling Highschool zur Waffe griff, hatte er keine psychische Krankheit.«
    »Können Sie uns erläutern, wie Sie zu diesem Schluss gelangt sind?«
    »Die Definition von psychischer Gesundheit impliziert, dass man die Wirklichkeit des eigenen Handelns erfasst. Peter Houghton hatte seinen Amoklauf bereits eine ganze Weile geplant. Er hatte Munition und Waffen gehortet, Listen von Opfern erstellt und seinen privaten Weltuntergang in einem von ihm selbst entwickelten Videospiel geprobt. Die Ausführung erfolgte also nicht spontan, sondern geplant und vorsätzlich.«
    »Gibt es weitere Beispiele dafür, dass Peter vorsätzlich gehandelt hat?«
    »Als er an der Schule ankam und einen Freund auf dem Parkplatz sah, versuchte er, ihn zu warnen. Als Ablenkungsmanöver, um ungehindert mit den Waffen ins Gebäude zu gelangen, zündete er eine Rohrbombe in einem Auto. Er hatte geladene Waf-fen dabei. Er suchte gezielt die Bereiche in der Schule auf, wo er viktimisiert worden war. So handelt niemand, der nicht weiß, was er tut, das sind Erkennungszeichen für einen rationalen, zornigen, möglicherweise leidenden, aber keineswegs wahnhaften jungen Mann.«
    Diana ging vor dem Zeugenstand auf und ab. »Es gibt Hinweise darauf, dass Peter in der Schule von Mitschülern schikaniert wurde. Haben Sie diesen Umstand in Betracht gezogen?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Liegen Ihnen Forschungsergebnisse darüber vor, welche Auswirkung es auf Jungen wie Peter hat, wenn sie in der Schule ge-mobbt werden?«
    »Wenn ein Schüler Amok läuft«, sagte Uppergate, »werden Schikanen in jedem Fall als Auslöser in Betracht gezogen. Erwiesen ist allerdings, dass in jedem zweiten Fall - so auch meiner Ansicht nach im vorliegenden Fall - der Täter das Mobbing übertrieben wahrnimmt. Er wurde nicht schlimmer schikaniert als irgendwelche anderen Schüler.«
    »Warum greift er dann zur Waffe?«
    »Weil es eine sehr öffentliche Art ist, Kontrolle über eine Situation zu bekommen, in der er sich ansonsten hilflos fühlt«, sagte Curtis Uppergate. »Was wiederum impliziert, dass er es über einen längeren Zeitraum hinweg plant.«
    »Ihr Zeuge«,

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