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19 Minuten

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Titel: 19 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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ihr das Kleenex weg. Im selben Moment wurde ihnen beiden klar, wie lächerlich es war, so viel Flüssigkeit mit einem kleinen Kleenex aufsaugen zu wollen. Er musste lachen, und sie dann auch, und seine Hand lag noch locker auf ihrer Schulter, als Matt dazukam und ihm mit der Faust ins Gesicht schlug.
    Was soll denn das?, schrie Josie. Der Junge lag benommen auf dem Boden, und Matt packte so fest ihr Handgelenk, dass sie dachte, es würde brechen. Er zerrte sie wortlos aus dem Haus bis ins Auto.
    Er wollte mir doch nur behilflich sein, sagte Josie.
    Matt fuhr mit quietschenden Reifen los. Willst du noch bleiben? Willst du dich wie eine Schlampe aufführen?
    Dann war er wie ein Verrückter gerast, ohne sich an irgendwelche Verkehrsregeln zu halten. Sie bat ihn dreimal, langsamer zu fahren, und dann schloss sie nur noch die Augen und hoffte, dass es bald vorbei wäre.
    Als Matt mit einer Vollbremsung vor ihrem Haus gehalten hatte, sah sie ihn an. Ich will nicht mehr mit dir zusammen sein,
    sagte sie ungewöhnlich ruhig und stieg dann aus. Seine Stimme verfolgte sie bis zur Haustür: Gut, ich hab sowieso keine Lust auf ein verdammtes Flittchen als Freundin.
    Sie spielte ihrer Mutter vor, sie habe Kopfschmerzen. Im Bad starrte sie in den Spiegel und fragte sich, wer dieses Mädchen da war, das auf einmal so ein Rückgrat entwickelt hatte, und warum ihr trotzdem zum Heulen zumute war. Eine Stunde lang lag sie im Bett, während ihr die Tränen aus den Augenwinkeln rannen, und überlegte, warum sie sich so elend fühlte, wo sie doch selbst Schluss gemacht hatte.
    Als um drei Uhr morgens das Telefon klingelte, wusste sie gleich, dass es Matt war.
    Josie, sagte er. Hast du mich angelogen?
    Womit?
    Dass du mich liebst?
    Sie drückte das Gesicht ins Kissen. Nein, flüsterte sie.
    Ich kann ohne dich nicht leben, sagte Matt, und dann hörte sie ein Geräusch, als würde er ein Tablettenfläschchen schütteln.
    Josie erstarrte. Was machst du da?
    Kann dir doch egal sein.
    Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie hatte schon den Führerschein, aber sie konnte das Auto nicht unbemerkt aus der Garage setzen. Und Matt wohnte zu weit weg, um zu ihm zu laufen. Rühr dich nicht, sagte sie. Tu einfach gar nichts.
    Sie holte ihr altes Fahrrad aus der Garage und fuhr die vier Meilen zu Matt nach Hause. Als sie dort ankam, hatte es angefangen zu regnen, und sie war nass bis auf die Haut. In Matts Zimmer im Erdgeschoss brannte noch Licht. Josie klopfte ans Fenster, und er machte auf, damit sie reinklettern konnte.
    Auf seinem Schreibtisch stand ein Fläschchen mit Paracetamol und eine offene Flasche Jim Beam. Josie sah ihn an. Hast du -
    Aber Matt schlang die Arme um sie. Er roch nach Alkohol. Du hast gesagt, ich soll nichts machen. Für dich würde ich alles tun. Dann hatte er sie auf Armeslänge von sich weggeschoben. Würdest du alles für mich tun?
    Alles, schwor sie.
    Matt drückte sie wieder an sich. Sag, dass es nicht dein Ernst war.
    Sie spürte, wie sich ein Käfig um sie schloss. Zu spät begriff sie, dass Matt sie mit dem Herzen in die Falle gelockt hatte und dass sie - so wie das bei gefangenen Tieren war - nur würde entkommen können, wenn sie ein Stück von sich selbst zurückließ.
    Es tut mir so leid, sagte Josie in jener Nacht mindestens tausendmal, weil es alles ihre Schuld war.
    »Dr. Wah«, sagte Diana, »wie hoch ist Ihr Honorar für die Arbeit an diesem Fall?«
    »Ich berechne zweitausend Dollar pro Tag.«
    »Könnte man sagen, dass sich Ihre Diagnose zu großen Teilen auf die Erkenntnisse stützt, die Sie durch die Gespräche mit dem Angeklagten gewonnen haben?«
    »Absolut.«
    »Haben Sie in diesen Gesprächen darauf vertraut, dass er Ihnen seine Erinnerung an die Ereignisse wahrheitsgemäß schildert?«
    »Ja.«
    »Aber Sie hatten keine Möglichkeit, den Wahrheitsgehalt seiner Darstellung zu überprüfen, nicht wahr?«
    »Ich bin schon eine Weile in diesem Metier, Ms. Leven«, sagte der Psychiater. »Und ich habe genug Personen befragt, um zu erkennen, wann jemand mir etwas vormachen will.«
    Diana presste die Lippen zusammen. »Sie sagten, Ihre Diagnose einer posttraumatischen Belastungsstörung beruht teilweise auf der Tatsache, dass der Angeklagte sich vergeblich um Hilfe bemühte. Haben Sie diese Information im Laufe Ihrer Gespräche mit ihm erhalten?«
    »Ja. Und sie wurde durch seine Eltern und einige Lehrer erhärtet.«
    »Sie haben außerdem erläutert, dass Sie Ihre PTBS-Diagnose unter anderem durch Peters

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