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Titel: 19 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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verfehlt.«
    Patrick strich sich mit der Hand durchs Gesicht. Diana Leven würde alles andere als begeistert sein.
    »Was soll Josie jetzt machen?«, fragte Alex. »Wenn sie für Peter aussagt, bringt sie die ganze Stadt gegen sich auf. Es sei denn, sie legt einen Meineid ab.«
    Patrick dachte fieberhaft nach. »Quäl dich nicht mit solchen Fragen. Josie wird das überstehen. Sie ist zäher, als du denkst.«
    Er küsste sie sanft, und sein Mund schloss sich um Worte, die er ihr noch nicht sagen konnte, Versprechungen, die er aus Angst nicht machte. Er küsste sie so lange, bis er spürte, wie die Anspannung aus ihrem Rücken wich. »Du solltest auch eine Schlaftablette nehmen«, flüsterte er.
    Alex legte den Kopf schief. »Bleibst du nicht hier?«
    »Ich kann nicht. Ich muss noch arbeiten.«
    »Du bist extra hergekommen, um mir zu sagen, das du wieder wegmusst?«
    Patrick sah sie an und wünschte, er könnte ihr sagen, was er jetzt tun musste. »Bis bald, Alex«, sagte er.
    Alex hatte sich ihm anvertraut, aber als Richterin musste sie wissen, dass Patrick ihr Geheimnis nicht für sich behalten konnte. Am Montagmorgen, wenn er sich mit der Staatsanwältin traf, würde er ihr sagen müssen, was er erfahren hatte. Dass nämlich Matt Royston im Umkleideraum den ersten Schuss abgegeben hatte. Dazu war er verpflichtet. Aber den ganzen Sonntag über konnte er mit dieser Information machen, was er wollte.
    Falls Patrick Beweise fand, die Josies Behauptungen erhärteten, würde ihr das die Aussage vor Gericht erleichtern - und ihn in Alex' Augen zum Helden machen. Aber er hatte noch einen anderen Grund, den Umkleideraum erneut unter die Lupe zu nehmen. Er hatte jeden Quadratzentimeter abgesucht und dabei kein weiteres Projektil gefunden. Aber falls Matt tatsächlich zuerst auf Peter geschossen hatte, dann hätte er eins finden müssen.
    Er hatte es Alex nicht sagen wollen, aber Josie hatte sie bereits einmal angelogen. Wieso sollte sie es nicht ein zweites Mal tun?
    Um sechs Uhr morgens war die Sterling Highschool ein schlafender Riese. Patrick schloss die Eingangstür auf und bewegte sich durch die dunklen Flure. Sie waren professionell gereinigt worden, aber dennoch sah er im Licht seiner Taschenlampe die Stellen, an denen Kugeln eingeschlagen waren und Blut den Boden befleckt hatte. Er ging schnell mit hallenden Schritten, schob Bauplanen beiseite, stieg über Holzstapel.
    Er war von Alex' Haus aus direkt zum Präsidium gefahren, wo er noch einmal gründlich den vergrößerten Fingerabdruck studiert hatte, der auf Pistole B gefunden worden war. Der Abdruck war verwischt, und Patrick hatte voreilig angenommen, er stamme von Peter. Aber stammte er vielleicht von Matt? Gab es einen Beweis dafür, dass Royston die Waffe in der Hand gehabt hatte, wie Josie behauptete? Patrick hatte sich die Abdrücke angesehen, die man Matts Leiche abgenommen hatte und sie aus allen möglichen Blickwinkeln mit dem Teilabdruck verglichen, bis die Linien und Furchen vor seinen Augen verschwammen.
    Falls er einen Beweis finden würde, dann nur in der Schule.
    Der Umkleideraum sah noch genauso aus wie auf dem Foto, das er während seiner Zeugenaussage benutzt hatte. Nur dass Matt Roystons Leiche fehlte. Der Raum war rechteckig. Die Tür zur Sporthalle befand sich in der Mitte einer Längswand. Direkt gegenüber standen eine Holzbank und eine Reihe Spinde. In der hinteren linken Ecke war ein kleiner Durchgang zu den Duschen. In dieser Ecke hatten Matt und Josie gelegen. Etliche Meter davon entfernt, in der hinteren rechten Ecke des Raumes, hatte Peter gehockt. Der blaue Rucksack hatte gleich links neben der Tür gelegen.
    Falls Josie die Wahrheit sagte, dann war Peter in den Umkleideraum gestürmt, wo Josie und Matt sich verstecken wollten. Vermutlich hielt er Pistole A in der Hand. Sein Rucksack fiel herunter, und Matt - der irgendwo in der Mitte des Raumes gestanden haben musste, jedenfalls nah genug, um ihn zu erreichen -schnappte sich Pistole B. Matt schoss auf Peter - die Kugel, die nie gefunden wurde - und verfehlte ihn. Als er erneut schießen wollte, klemmte die Waffe. In dem Moment schoss Peter, zweimal.
    Das Problem war nur, dass Matts Leiche gut vier Meter von dem Rucksack entfernt gelegen hatte, aus dem er die Pistole gezogen hatte.
    Wieso hätte Matt erst zurückweichen und dann auf Peter schießen sollen? Das ergab keinen Sinn. Möglicherweise war Matt durch die Schüsse nach hinten geschleudert worden, aber die Spurensicherung hatte

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