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19 Minuten

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Titel: 19 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Bauch. Noch ein Schritt, und sie würde fliegen. Ihr kam nicht der Gedanke, dass sie nach dem Sprung auch abstürzen könnte.
    Jetzt waren seine Hände unter ihrem T-Shirt, glitten unter den Spitzenstoff ihres BHs. Ihre Beine waren mit seinen verschlungen, er presste sich gegen sie. Als Matt ihr das Shirt hochzog und die kühle Luft über ihre Haut strömte, kam sie zur Besinnung. »Das geht nicht«, flüsterte sie.
    Matts Zähne kratzten über ihre Schulter.
    »Wir parken direkt neben der Straße.«
    Er sah sie an, berauscht, fiebrig. »Aber ich will dich«, sagte Matt, wie schon Dutzende Male zuvor.
    Diesmal jedoch blickte sie auf.
    Ich will dich.
    Er wollte sie, und in diesem Moment brauchte sie genau das am meisten.
    Es gab einen Moment, da verharrte Matt, unsicher, ob er die Tatsache, dass sie seine Hände nicht wegschob, auch richtig deutete. Sie hörte, wie er eine Kondomverpackung aufriss. Wie lang hatte er die schon mit sich rumgetragen? Dann öffnete er hastig seine Jeans und schob ihren Rock hoch, als rechnete er noch immer damit, sie könnte es sich anders überlegen. Josie spürte, wie Matt ihren Slip beiseite schob, dann ein Brennen, als seine Finger in sie eindrangen. Es war ganz anders als die Male zuvor. Da hatten seine Berührungen einen Kometenschweif über ihre Haut gezogen, und wenn sie ihm gesagt hatte, sie wolle aufhören, hatte sie sich hinterher nach ihm gesehnt. Matt verlagerte sein Gewicht und legte sich dann wieder auf sie, aber diesmal tat es noch heftiger weh. »Aua«, wimmerte sie, und Matt zögerte.
    »Ich will dir nicht wehtun«, sagte er.
    Sie drehte den Kopf weg. »Nun tu's schon«, sagte Josie und Matt stieß seine Hüften vor, und obwohl sie den Schmerz erwartet hatte, musste sie trotzdem aufschreien.
    Matt hielt es für Leidenschaft. »Ich weiß, Baby«, stöhnte er. Sie konnte seinen Herzschlag spüren, aber von innen, und dann begann er, sich immer schneller zu bewegen, klatschend, wie ein Fisch, der mit der Angel aufs Trockene geworfen wurde.
    Josie wollte fragen, ob es ihm beim ersten Mal auch wehgetan hatte. Sie fragte sich, ob es immer wehtun würde. Vielleicht war Schmerz der Preis, den man für Liebe zahlen musste. Sie drückte ihr Gesicht gegen Matts Schulter und versuchte zu verstehen, warum sie sich so leer fühlte, während er doch noch in ihr war.
    »Peter«, sagte Mrs. Sandringham am Ende der Englischstunde. »Kann ich dich kurz sprechen?«
    Peter rutschte tiefer auf seinem Stuhl und fing an, sich Entschuldigungen für seine Eltern zu überlegen, weil er schon wieder eine Arbeit verhauen hatte.
    Eigentlich mochte er Mrs. Sandringham. Sie war erst Ende zwanzig, und wenn sie über Grammatik und Shakespeare redete, konnte man sich gut vorstellen, wie sie sich selbst vor noch gar nicht allzu langer Zeit an einem Schultisch gelümmelt hatte.
    Peter wartete, bis die anderen aus dem Raum waren, ehe er ans Lehrerpult trat. »Ich wollte mit dir über deinen Aufsatz reden«, sagte Mrs. Sandringham. »Ich hab noch nicht alle Arbeiten benotet, aber deinen hab ich gelesen und -«
    »Ich könnte ihn neu schreiben«, platzte Peter heraus.
    Mrs. Sandringham zog die Augenbrauen hoch. »Aber, Peter, nein, ich hab ihn mit sehr gut bewertet.« Sie reichte ihm den Aufsatz, und Peter starrte auf die knallrote Note am Rand.
    Sie sollten über ein wichtiges Ereignis schreiben, das ihr Leben verändert hatte. Und obwohl es erst eine Woche her war, hatte Peter über seinen Rausschmiss aus dem Copyshop geschrieben. Josie Cormier hatte er mit keinem Wort erwähnt.
    Mrs. Sandringham hatte einen Satz in seinem Schlussabsatz angestrichen: Ich habe gelernt, dass man erwischt wird, also sollte man erst gründlich nachdenken, ehe man zur Tat schreitet.
    Die Lehrerin legte eine Hand auf Peters Handgelenk. »Du hast wirklich deine Lehre aus diesem Vorfall gezogen«, sagte sie und lächelte ihn an. »Ich würde dir sofort einen neuen Job geben.«
    Peter nickte und ging mit dem Aufsatz nach draußen. Er hielt ihn in der Hand, während er im Strom der Schüler auf den Fluren mitschwamm. Er stellte sich vor, was seine Mutter sagen würde, wenn er mit einer Eins nach Hause kam - wenn er endlich einmal etwas geschafft hatte, was alle Welt von Joey erwartete, nicht von Peter.
    Aber dazu hätte er seiner Mutter erst mal von der Geschichte mit dem Container, den er in Brand gesetzt hatte, erzählen müssen. Dass er rausgeflogen war und sich jetzt nachmittags in der Schulbibliothek aufhielt statt im

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