1911 - Die Flotte der Feiglinge
entgehen, irgendwann aber übermannte ihn die Müdigkeit doch, und er sank in einen tiefen Schlaf.
Die Träume kamen. Sie kamen immer. Seit einiger Zeit schlief er mit intensiven Träumen.
Der König sah die Massen der Thorrimer, die in den Himmel starrten, und dann beobachtete er, wie die Dscherro landeten und über das Volk herfielen.
Es war wie
*
immer. Doch es blieb diesmal nicht so.
Plötzlich wendete sich das Blatt, ohne daß er hätte sagen können, wie es geschah. Die Dscherro hatten zunehmend Schwierigkeiten.
Seine Blicke richteten sich gen Himmel, und er verfolgte, wie mehrere Dscherro-Raumer explodierten.
Seine Gefühle änderten sich. Waren sie bisher von tiefer Niedergeschlagenheit geprägt, so kam nun Freude auf.
Unwillkürlich richtete er sich auf. Derartiges hatte er nie zuvor erlebt. Er war immer nur von dem Gefühl der Unterlegenheit erfüllt gewesen. Nun erkannte er, daß es ein Irrtum war, einfach anzunehmen, daß Niederlagen das Schicksal der Thorrimer waren.
Dscherro rannten an ihm vorbei. Sie kamen von hinten, und er nahm sie erst wahr, als sie auf gleicher Höhe mit ihm waren. Unwillkürlich duckte er sich, doch sie beachteten ihn nicht, sondern flüchteten zu ihren Landefähren, starteten damit und verschwanden im Blau des Himmels.
König Corn Markée erwachte, und er lag lange wach, bevor er erneut einschlief. Mit einem gewissen Wohlgefühl dachte er an den Traum, den er gehabt hatte, und bevor er sich's versah, stellten sich neue Traumbilder ein. Dieses Mal wähnte er sich mitten in einer Menge von Thorrimern, die ihn begeistert feierten, während sie an Bord von Handelsraumern gingen, um mit ihnen zu starten und zu den Dscherro-Raumern zu fliegen, die von den Fremden aus Alashan für sie vorbereitet worden waren. „Zögert nicht!" hörte er sich rufen. „Besetzt die Raumschiffe und stellt euch den Dscherro entgegen! Ich will es so, und deshalb befehle ich es euch auch!"
*
„Ich hab' ihn!" jubelte Benjameen von Jacinta, als Alaska Saedelaere zu ihm kam. „Ich habe König Corn Mark6e in seinen Träumen erwischt, und ich konnte ihn beeinflussen!"
Die Augen des jungen Arkoniden leuchteten vor Begeisterung, und er redete ununterbrochen, um dem Freund von seinem einmaligen Erlebnis zu berichten. „Es ist mir gelungen, in seine Träume einzudringen und sie so zu verändern, daß er und die Thorrimer darin gegen die Dscherro vorgehen!"
Der Unsterbliche nickte ihm anerkennend zu.
Mit seinem jungen Freund sprach er nun durch, was geschehen war. Ihr Ziel war, die neu gewonnene Fähigkeit zu stabilisieren, damit sie reproduzierbar wurde und möglicherweise auch noch ausgebaut werden konnte.
Alaska ging zu einem Bildschirm, der ein Fenster im zwölften Stockwerk simulierte. Sein Blick wanderte über .die Stadt. Es war dunkel geworden. In den Häusern des ehemaligen Stadtteils Terrania-Süd brannte Licht. Hinter ihnen erhob sich die Nebelwand der Faktordampf-Barriere, die keine Sicht auf Zortengaam erlaubte. „Ich frage mich, wie weit Mandreko Tars gekommen ist", sagte der Träger der Haut. „Der gute Mann schlottert vor Angst."
„Diebe sind stets feige", versetzte Benjameen von Jacinta. „Das ist nichts Neues."
„Wenn er es nicht schafft, zu Corn Mark& vorzudringen, müssen wir es eben mit Deflektorschirmen versuchen."
Wie von unsichtbarer Hand gelenkt eilte Mandreko Tars durch Zortengaam. Er fand Zugang zum Palast, und er entdeckte die nach unten führenden Treppen, ohne irgend jemandem aufzufallen. Es war, als ob er nicht vorhanden wäre.
Die Thorrimer nahmen keine Notiz von ihm.
Ungehindert lief der Terraner die Stufen hinab, folgte den Treppen und den abwärts führenden Gängen, bis jene seltsamen, bogenförmigen Säulen vor ihm auftauchten, die Korallen glichen und die Benjameen von Jacinta im Traum gesehen hatte.
An zwei Thorrimern vorbei, die mit einem Brettspiel beschäftigt waren, betrat er den Raum, in dem König Corn Mark6e schlief.
Der Terraner sah den Thorrimer auf einem prunkvollen Bett liegen. Ihm fiel auf, daß ein befreites Lächeln auf seinem Gesicht lag, das vollkommen entspannt wirkte. Sonst konnte er die Mimik der Planetenbewohner nicht deuten, aber in diesem Fall war er ganz sicher.
Er setzte sich auf einen Steinblock und wartete. Es dauerte nicht lange, bis der König erwachte, ihn bemerkte und erschrocken hochfuhr.
„Ganz ruhig", versuchte Tars ihn zu beruhigen, während ihm selbst das Herz bis zum Hals schlug. „Ich bin als
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