1923 - Friedensmission
Gesprächspause hinein. „Ihr kennt vielleicht die neueste Entwicklung hier auf Terra noch nicht. Bereits in drei Monaten sind Neuwahlen, und ich habe einen starken Gegner, der absolut gegen das Angebot der Arkoniden ist. Die Terraner hören ihm zu - und ich denke, sie achten mehr auf seine als auf eure Worte."
„Ich bin mir auch sicher, daß Solder Brant eure Friedensmission politisch ausschlachten wird", teilte der LFT-Kommissar seine Ansicht mit.
„Um so wichtiger ist es, daß wir Erfolg haben", meinte Battanboo.
Die Psychologin verfolgte die Konferenz still aus dem Hintergrund, rein als Beobachterin. Auch Atlan beteiligte sich kaum an den Gesprächen. Er war ohnehin dafür, der Einladung der Arkoniden Folge zu leisten, und hatte seine Argumente bereits dargelegt.
Um so interessanter war es für Bre, die allmähliche Wandlung mitzuerleben. Sowohl Paola Daschmagan als auch Cistolo Khan veränderten ihr Verhalten den Solmothen gegenüber.
Trotz aller vorgespiegelten Diplomatie hatte die junge Frau deutlich spüren können, daß die beiden Politiker die Wasserbewohner anfangs überhaupt nicht richtig ernst nahmen. Die Solmothen besaßen keinen besonderen Status, noch hatten sie sich je irgendwie auf der galaktischen Bühne hervorgetan. Sie waren die Lieferanten des Perlamarin und damit, trotz ihrer Intelligenz, in eine bestimmte Schublade gesteckt worden. Sicher trug auch ihr Aussehen dazu bei, denn sie ähnelten verblüffend terranischen See-Elefanten.
Doch allmählich lockerten die Terraner ihre Haltung und gingen auf die Argumente der Solmothen ein. Die Gespräche wurden tiefgründiger, die beiden Politiker nachdenklicher.
Und ganz allmählich änderten sie ihre Meinung.
Bre Tsinga hatte sich bisher zu dem Angebot der Arkoniden keine eigene Meinung gebildet. Sie wußte nicht, was sie davon halten sollte, und die kurze Ansprache des Imperators Bestich hatte nicht ausgereicht, um sie richtig zu informieren. Einerseits war sie äußerst mißtrauisch, andererseits aber war das vielleicht wirklich eine Chance für einen gemeinsamen Neubeginn. Zuviel Mißtrauen konnte auch schaden.
Nach einer Weile bat Paola Daschmagan die Gäste um eine Pause. Der LFT-Kommissar, Atlan und Bre Tsinga folgten ihr auf einen kurzen Fingerzeig in ein nahe gelegenes Besprechungszimmer.
„Ich habe deine Zeichen gesehen, Cistolo", begann Paola ohne weitere Umschweife.
„Du hast mich zudem einmal dezent mit dem Fuß angestoßen. Was ist los?"
Der LFT-Kommissar grinste kurz. „Wart's ab", empfahl er. Ohne eine weitere Erklärung zu geben, forderte er ein Team Psi-Spezialisten an.
„Kannst du mir verraten, was das soll?" wollte Paola wissen.
„Etwas stimmt hier nicht", antwortete Cistolo langsam. „Bevor die Solmothen eingetroffen sind, war ich meiner Sache völlig sicher, daß die Arkoniden nichts Gutes im Sinn haben. Auch Atlans Argumente haben daran nichts ändern können. Jetzt aber bin ich nicht nur im Schwanken, sondern neige sogar allmählich dazu, daß Battanboo doch recht haben könnte."
„Und deshalb vermutest du', daß die Solmothen uns parapsychisch beeinflussen?"
fragte Bre nachdenklich. Sie hob4ie Schultern. „Möglich wäre es ja. Wenn du schon mal so schnell die Meinung änderst." Die Anwesenden grinsten.
„Ist denn dir irgend etwas Besonderes aufgefallen?" wandte Atlan sich an die Psychologin.
„Ich weiß, daß du auf meine empathische Gabe ansprichst - aber du weißt ja, daß diese nicht hundertprozentig funktioniert. Was ich feststellen kann, ist folgendes: Die Solmothen meinen es absolut aufrichtig und sind von ihrem Handeln überzeugt. Sie wollen Frieden, nichts sonst. Sie sind über die Entwicklungen besorgt und wollen helfen. Ich konnte jedenfalls nichts von einer Beeinflussung spüren, auch nichts von einem Versuch der Solmothen, uns irgendwie einzulullen."
„Dann haben sie dich eben auch beeinflußt", beharrte Khan.
„Wieso stehen wir dann hier und diskutieren darüber? Das ist doch absolut sinnlos!"
„Die Sache wäre ohnehin sehr heikel", gab der Arkonide nachsichtig zu bedenken. „Ich bin seit Jahrtausenden mentalstabilisiert, und auch Paola und Cistolo sind entsprechend geschützt. Eigentlich funktioniert eine Beeinflussung gar nicht."
„Aber es sind schon die schlimmsten Dinge passiert", knurrte Khan. „Ich will eindeutige Beweise. Sobald die Psi-Experten bereit sind, gehen wir zurück. Die Ergebnisse werden uns dann Klarheit verschaffen."
*
Während Paola Daschmagan,
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