1929 - Der General der Träumerin
war.
Zusammen mit dem Bagarn schritt sie ihnen voran, während Ogal-Achua seine Beamten aufforderte, nun weitere Besucher zur Audienz hereinzulassen.
Auf den Gängen des Palastes forderte Kantal-Artas Tifflor, den Haluter und den Ilt auf, zur MAJJETT zurückzukehren und dort alles Weitere abzuwarten. „Wir müssen den bürokratischen Weg gehen", erläuterte sie, „aber ich denke, daß wir sehr rasch zum Ziel kommen werden."
„Ich sorge dafür, daß alles schnell geht", versprach Ogal-Borstik, wobei er sich mit dem Handrücken über den Mund fuhr und verstohlen zu der Kommunikatorin hinüberschielte.
Er war nicht nur maßlos überrascht über die Entscheidung seines Vaters, ihn zum Kommandanten der OKKURA zu ernennen, sondern auch zutiefst verunsichert. Er fühlte sich der Aufgabe nicht gewachsen. Das erkannte Gucky, ohne dabei tief in die Gedanken des jungen Koraw eindringen zu müssen. „Ich gehe davon aus, daß der Bagarn sich unter einem Vorwand zurückzieht und nicht als Kommandant antritt", sagte er, als sie die Hangarschleuse der MAJJETT betraten. „Und das wäre gut so, denn er hat wirklich keine Ahnung, was er als Kommandant zu tun hat. Er wäre nur unnützer Ballast für uns."
Wenig später standen sie Hotch-Kotta gegenüber, der nun vollkommen nüchtern erschien und irgend etwas eingenommen hatte, so daß sein Atem nichts über den allzu reichlichen Alkoholgenuß verriet. Nachdem sie ihm von dem Gespräch mit dem Bygoon und schließlich von der INTURA-TAR erzählt hatten, machte er von sich aus das Angebot, sich umzuhören und nach Informationen über das Generationenschiff zu suchen. „Ich melde mich bei euch", kündigte der Händler an. „Falls ich etwas erfahre, werde ich es euch wissen lassen."
Julian Tifflor blickte den Ilt fragend an, und Gucky schüttelte kaum merklich den Kopf. Der Händler hatte nichts als leere Versprechungen abgegeben. Er hatte keineswegs die Absicht, sich ernsthaft mit der INTURA-TAR zu befassen.
Sie würden nach einer anderen Informationsquelle suchen müssen
5.
Jeder ist für sich selbst verantwortlich, jeder für das, was er unternimmt, und ein jeder auch dafür, was er unterläßt. Viele, die kein Eigentum besitzen, leugnen die Verantwortung. Doch sie irren sich. Sie haben Eigentum. Sich selbst. Sie werden untergehen, wenn sie sich ihrer Verantwortung entziehen.
Hannas-Obortga, Philosophische Schriften zur Jahrtausendwende, Wanseroo, Koraw im 37. Jahr der Herrschaft Ogal-Achuas
*
Die OKKURA war vom selbem Typ wie Hotch-Kottas MAJJETT. Das Raumschiff glich einem mit Blasen bedeckten Seestern, unter dessen sieben Armen kugelförmige Container saßen. Sie stellten zugleich die Landebeine dar. Der Raumer war jedoch größer als die MAJJETT, hatte einen Durchmesser von hundert Metern und wurde von einer Besatzung bedient, die 85 Männer umfaßte.
Jeder der sieben Ausläufer war etwa dreißig Meter lang, oben abgerundet und unten flach.
Die blaugrauen Container hatten jeweils einen Durchmesser von 15 Metern.
Gucky, Julian Tifflor und der Haluter konnten bereits einen Tag nach der Audienz beim Bygoon an Bord gehen.
Unter der Klarsichtkuppel im Schiffszentrum befand sich die Kommandobrücke. Dort erwarteten Kantal-Artas und der sichtlich verunsicherte Ogal-Borstik auf sie. Im Hintergrund standen sechs Koraw an den Instrumentenpulten. Sie waren zuständig für die verschiedenen Bereiche wie Navigation, Ortung, Funktechnik, Defensiv- und Offensivwaffen, Antriebstechnik und dergleichen.
Gucky machte Tiff und den Haluter mit einer geflüsterten Bemerkung darauf aufmerksam, daß einer von ihnen Kran-Hoka war, der zur Zeit beurlaubte Kommandant der OKKURA.
Sein Gesicht wirkte wie aus Stein geschlagen.
Es ließ keinen Zweifel daran, wie sehr es ihm mißfiel, daß der Bagarn an seine Stelle getreten war. Er war ein beeindruckender Mann, hatte jedoch Probleme, mit der für ihn ungewöhnlichen Situation fertig zu werden.
Gucky, Tifflor und der Haluter spürten, daß er Ogal-Borstik am liebsten an die frische Luft gesetzt hätte. Natürlich wagte er es nicht, gegen den Bagarn aufzubegehren, da er mit ihm nicht nur den Sohn des Regenten vor sich hatte, sondern auch jenen Mann, der mit Sicherheit der nächste Regent - mithin der mächtigste Mann der Koraw - sein würde.
Dabei bot dieser Mann absolut keinen respekteinflößenden Anblick. Äußerlich war der Sohn des Regenten nicht verändert, doch seine Körperhaltung machte deutlich, daß er sich
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