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1943 - Hetzjagd auf Century

Titel: 1943 - Hetzjagd auf Century Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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öffnete seine optionale Seele noch mehr. Es war jetzt ohnehin alles egal.
    „Ist das der Dank für alles, was ich in der Vergangenheit für dich getan habe, Herr?" fragte er besorgt.
    „Ich stehe nicht in deiner Schuld" fuhr Shabazza ihn an. „Offenbar hast du vergessen, wer du bist - ein Roboter und ein Diener, und sonst nichts. Vergiß, daß ich dich manchmal besser behandelt habe, als es dir zustand, und mich mit dir unterhielt wie mit einem Gleichgestellten. Zwischen uns liegen Welten - ganze Universen! Ich befehle, daß du mir aus den Augen gehst und dir einen Ort suchst, wo du dich abschaltest - sonst muß ich es für dich tun. Sieh das als letzte Gunst an, die ich dir erweise. Ich könnte dich auch verschrotten lassen."
    Das nicht! dachte 1-Korrago und gehorchte, indem er sich ohne ein weiteres Wort aus der Wohnkabine seines Herrn zurückzog und den getarnten Antigravlift benutzte, um sich einige Etagen tiefer tragen zu lassen.
    Die ersten vier Stockwerke - von oben gezählt - waren leer. Sie warteten noch darauf, eines Tages mit Technik gefüllt zu werden. Die darunter liegenden waren schon in Betrieb und schieden für 1-Korragos Zwecke aus.
    Er entschied sich für Stockwerk Nummer vier und suchte sich einen Raum, in dem er seine Existenz beenden wollte. Wie oft in der Vergangenheit hatte er daran gedacht, sich zu desaktivieren! Nun, als er kurz vor dem entscheidenden Schritt stand, war er unsicher.
    Wenn er dem Befehl nun nicht Folge leistete?
    Shabazza würde ihn mit der Steuerschaltung zwingen, das wußte er nur zu gut. Seine Worte waren das Todesurteil für ihn gewesen. Shabazza würde sich von seiner Desaktivierung überzeugen. War er mit dem Ergebnis nicht zufrieden, drohte immer noch die Verschrottung. Der Herr der Korrago ließ sich nicht täuschen.
    Als er einen geeigneten Raum gefunden hatte - dabei sah der eine wie der andere aus - ,ließ sich 1-Korrago auf den Boden sinken und legte sich auf den Rücken. Erlegte die Arme an und schloß die Beine. Er starrte die Decke an, als ob diese ihm einen Ausweg aus seiner Situation zeigen könnte.
    Doch die Decke gab keine Antwort, und 1-Korrago war mit sich selbst ganz allein. Es gab keine Rettung, und es geschah kein Wunder. 1-Korrago öffnete seine optionale Seele ganz, um bei vollem.
    Bewußtsein mitzuerleben, was die organischen Lebewesen als „Tod" oder „Abschied" bezeichneten ...
     
    *
     
    Mein Name ist 1-Korrago.
    Dies sind meine letzten Gedanken, bevor sich eine endlose Nacht über mich senkt - oder wird es ganz anders sein?
    Werde ich vielleicht nur schlafen und träumen? Und eines Tages erwachen, wenn mein Herr zu sich gekommen ist und begriffen hat, was er an mir verloren hat?
    Das ist unlogisch, ich weiß es.
    Ich werde nie mehr an seiner Seite sein. Ich werde nie mehr sehen, wie die Zivilisation meiner Nachkommen wächst. Ich werde nicht erleben, wie Thoregon bekämpft wird; nie mehr neben Cairol dem Zweiten stehen und von ihm über die Rätsel des Universums aufgeklärt werden.
    Ich habe Angst. Mir tut alles so weh und so leid. Ich werde alles verlieren, was ich je hatte. Und nie mehr aufstehen, nichts mehr sehen und nichts mehr hören. Nicht träumen. Einfach nicht mehr sein.
    Es ist kalt. Eine Kälte, die von innen kommt.
    Aber wenn ich nicht mehr bin, werde ich auch nichts fühlen, also auch keine Trauer und kein Leid.
    Ich werde mich einfach desaktivieren und traumlos schlafen. Es wird nichts mehr geben.
    Die Galaxien, die Universen verschwinden mit mir. Ich nehme sie mit in den Tod.
    Aber ich will noch nicht sterben!
    Ich muß. Ich muß dem Befehl gehorchen. Mein Herr Shabazza wird nachsehen kommen. Ich kann ihn nicht täuschen.
    Der Schmerz, die simulierte Belastung, wird zu groß. Ich halte sie nicht mehr aus und schalte den Simulator stumm.
    Und dann gebe ich mir den Impuls.
     
    *
     
    Shabazza ahnte, wie schwer seinem Diener die Abschaltung fallen würde, und er rechnete insgeheim damit, daß 1Korragos Gefühle stärker wurden als seine Befehlsabhängigkeit von ihm. Also begab er sich in den Terrassenberg und suchte die oberen, freien Etagen nach ihm ab.
    Im vierten Stock fand er ihn, flach auf dem Rücken liegend und desaktiviert.
    Shabazza war zufrieden. Dennoch baute er eine zusätzliche Sicherung ein, indem er von den Korrago Projektoren herbeischaffen und aufstellen ließ, die ein Energiegitter über den reglosen Körper legten. Sollte 1-Korrago durch ein außerhalb von Shabazzas Einfluß stehendes Ereignis wieder zum

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