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1948 - An den Grenzen der Macht

Titel: 1948 - An den Grenzen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Erste Terranerin.
    Nach ein paar höflichen Floskeln zur Einleitung kam Diego Meisenblau sofort zur Sache.
    „Die heiße Phase des Wahlkampfes hat längst begonnen", stellte er völlig überflüssig fest. „Und natürlich sind alle Wählerinnen und Wähler gespannt, wie du es schaffen willst, den Trend umzukehren und deinen stärksten Konkurrenten zu überholen." Er dehnte die Worte, und ein lauernder Unterton trat hervor. „Oder willst du das gar nicht?"
    „Die Trendbarometer sagen voraus, daß es ein sehr enges Rennen geben wird", bestätigte die Erste Terranerin. „Wer am Ende die Nase vorn hat, läßt sich jetzt noch nicht sagen."
    „So kann man es auch sehen", ergriff Poyn van Akkeren das Wort. „Natürlich macht dir niemand einen Vorwurf, wenn du Optimismus verbreitest. Bist du überzeugt, daß das sinnvoll ist?"
    „Würde ich es sonst tun? Ohne Optimismus hätte es die Menschheit nicht bis zum heutigen Tag geschafft."
    „Ja gut. Wir sehen das genauso. Wie beurteilst du die Abwesenheit Brants?"
    „Er wird seine Gründe haben. Vermutlich ist etwas vorgefallen, was ihn zu der überstürzten Abreise bewog. Die Meldung, daß es sich um einen werbewirksamen Promotion-Auftritt vor dem Galaktikum handelt, hielt ich von Anfang an für ein Gerücht. Was daraus geworden ist, wissen wir mittlerweile alle. Kaum hatte Solder Brant den Mund aufgemacht, ereignete sich ein Attentat auf die Solmothen. Bleibt zu hoffen, daß so etwas nicht jedesmal passiert, wenn Brant irgendwo spricht."
    „Da wären wir ja schon beim Thema Innere Sicherheit", nahm der Dritte im Bunde den Faden auf. Moltus Barnstorff hüstelte verhalten. „Da gibt es ein paar dunkle Punkte in der Vergangenheit, um nicht zu sagen Schwarze Tage für Terra. Ich spreche vom Heliotischen Bollwerk und den Dscherro."
    Paola Daschmagan wiegte den Kopf hin und her. Ihr Gesicht zeigte Zuversicht. Die Fragen der Moderatoren nahm sie gelassen. Sie hörte sie zum tausendsten Mal.
    „Die Koalition Thoregon hat sich in der Tat mit dem Bollwerk nicht gerade gut eingeführt", antwortete sie. „Die Gefahr, die durch das Bollwerk heraufbeschworen wurde, haben alle unterschätzt. Zu behaupten, daß Thoregon damit allgemein und überhaupt eine Gefahr für die Menschheit und Terra darstellt, halte ich für maßlos übertrieben. Ich möchte das Ereignis mit jenem vergleichen, als der Mars kristallisierte.
    Ohne die Hilfe der Ayindi aus dem Arresum wäre es uns nie gelungen, den verlorenen Mars gegen Trokan auszutauschen. Bereits damals haben oppositionelle Kräfte auf Terra versucht, die LFT für die Vorgänge verantwortlich zu machen. Das ist dümmliche Stimmungsmacherei. Jedes Kind weiß heute, daß die Anfänge der Ereignisse in ferner Vergangenheit lagen und wir keine Möglichkeiten hatten, die Auswirkungen auf die heutige Zeit abzuwenden."
    Während die Erste Terranerin sprach, steuerte die Syntronik des Senders einige Hologramme bei, die von den Zuschauern an den heimischen Trivid-Wänden ein- oder ausgeblendet, vergrößert oder verkleinert werden konnten. Die Hologramme zeigten die Schiffe der Ayindi, die Kristallsplitter, die Kristallisierung des vorher Roten Planeten, das Verschwinden des Mars und das Installieren Trokans im Solsystem.
    „Die Parallele zu Thoregon und dem Bollwerk ist nicht zu übersehen. Niemand hat uns vorher gefragt. Damals wurden Stimmen laut, die Flotte gegen die Nonggo einzusetzen.
    Die LFT hat sich dagegen entschieden. Kurz darauf lernten wir die Nonggo als friedliche und extrem pazifistische Wesen kennen, die zu Recht Mitglied Thoregons sind. Daß jemand das Bollwerk sabotierte, um Terra und die Menschheit zu vernichten, gehört zu jenen Dingen, auf die wir keinen Einnuß hatten. Daß unsere zögernde, abwartende Haltung Sinn ergab, wird durch gleichartige Ereignisse in der Vergangenheit belegt. Zum Beispiel hat die Superintelligenz ES mehrfach in die Geschicke der Menschheit eingegriffen. Beispielsweise damals, als die Erde aus dem Mahlstrom der Sterne verschwand und ES über zwanzig Milliarden menschliche Bewußtseine in sich aufnahm.
    ES hat niemand von uns gefragt. Das war für die Menschheit kein Grund, deshalb nach einer Vernichtung des Kunstplaneten Wanderer zu schreien oder die Regierung zu stürzen."
    Meisenblau nickte bedächtig. Die winzigen Sehfelder vor seinen astigmatischen Augen flimmerten leicht.
    „Das ist lange her. Wir wollen uns auf die heutige Zeit konzentrieren."
    „Einverstanden. Welche Fehler habe ich als

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