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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Raum fast geendet hätte. Er trat durch den Türbogen, durch den eine abgeschnittene, blutige Hand hereingeflogen war.
    Wenn es etwas gab, das ihn verblüffte, dann war es die Schreibtischlampe; sie und das Licht, das sich unter dem grünen Schirm über den Boden ergoß. Es war exakt so, wie es vor fast drei Jahrzehnten gewesen war. Er konnte sich ganz deutlich erinnern, denn das Licht jener Lampe war es gewesen, das den zerschmetterten Schädel Geoffrey Stones beleuchtet hatte.
    »Möchten Sie sich setzen?« fragte der Priester.
    »Gleich.«
    »Darf ich?«
    »Wie bitte?«
    »Darf ich am Schreibtisch Ihres Vaters sitzen?« fragte der Mönch. »Ich habe Ihre Augen beobachtet.«
    »Es ist Ihr Haus, Ihr Schreibtisch. Ich bin Besucher hier.«
    »Aber kein Fremder.«
    »Offensichtlich. Spreche ich mit einem Vertreter von Baricours, Père et Fils?«
    Der alte Priester nickte stumm. Er ging langsam um den Schreibtisch herum, zog den Stuhl heraus und ließ seinen zerbrechlichen Körper hineinsinken. »Machen Sie dem Anwalt in Mailand keinen Vorwurf; er konnte es nicht wissen. Baricours hat Ihre Bedingungen erfüllt, dafür haben wir gesorgt. Baricours ist der Xenope-Orden.«
    »Und mein Feind«, sagte Victor leise. »1942 gab es eine Anlage von MI 6 in Oxfordshire. Sie haben versucht, meine Frau zu töten. Viele unschuldige Menschen haben ihr Leben verloren.«
    »Man hatte damals Entscheidungen getroffen, über die die Ältesten keine Kontrolle hatten. Die Extremisten hatten sich durchgesetzt, wir konnten sie nicht aufhalten. Ich erwarte nicht, daß Sie das akzeptieren.«
    »Das tue ich auch nicht. Woher wußten Sie, daß ich in Italien bin?«
    »Wir sind nicht, was wir einmal waren, aber es gibt immer noch Mittel und Wege für uns. Ganz besonders einer hält ein Auge auf Sie. Fragen Sie mich nicht, wer es ist, ich werde es Ihnen nicht sagen. Warum sind Sie zurückgekommen - nach dreißig Jahren, warum sind Sie nach Campo di Fiori zurückgekehrt?«
    »Um einen Mann namens Gaetamo zu finden«, antwortete Fontine. »Enrici Gaetamo.«
    »Gaetamo lebt in den Bergen von Varese«, sagte der Mönch.
    »Er sucht immer noch nach dem Zug aus Saloniki. Er ist von Edhessa durch den Balkan, quer durch Italien, in die Berge im Norden gefahren. Warum sind Sie all die Jahre hiergeblieben?«
    »Weil der Schlüssel hier liegt«, erwiderte der Mönch. »Es gibt da einen Pakt. Im Oktober 1939 reiste ich nach Campo di Fiori. Ich war es, der mit Savarone Fontini-Cristi über seine Beteiligung verhandelte, ich, der einen ergebenen Priester mit seinem Bruder, einem Ingenieur, auf jenem Zug sandte. Und im Namen Gottes ihren Tod forderte.«
    Victor starrte den Mönch an. Das weiche Licht der Lampe beleuchtete seine blasse, straffe Haut und die traurigen, toten Augen. Fontine erinnerte sich an den Besucher in seinem Washingtoner Büro. »Ein Grieche kam zu mir und sagte, seine Familie hätte einmal in einer Art, die er nicht begriff, ihrer Kirche gedient. War der Bruder dieses Priesters der Ingenieur, hieß er Anaxas?«
    Der Kopf des alten Geistlichen fuhr in die Höhe. Einen kurzen Moment lang lebten seine Augen. »Wo haben Sie diesen Namen gehört?«
    Fontine wandte den Kopf, sein Blick fiel auf ein Gemälde unter einer Madonna an der Wand. Eine Jagdszene, Männer mit Gewehren, die Vögel aus einem Dickicht trieben. »Wir tauschen unsere Informationen«, sagte er leise. »Warum hat mein Vater sich bereit erklärt, mit Xenope zusammenzuarbeiten?«
    »Sie kennen die Antwort. Er hatte nur eine Sorge: Er wollte nicht, daß die christliche Welt geteilt wurde. Die Niederlage der Faschisten war das einzige, was ihn interessierte.«
    »Warum ist die Kassette überhaupt aus Griechenland entfernt worden?«
    »Die Deutschen raubten alles zusammen, und unser Orden war eines ihrer Ziele. Das war die Information, die wir aus Polen und der Tschechoslowakei erhielten. Die Nazi-Offiziere stahlen aus Museen, machten auch vor Klöstern nicht halt. Wir durften das Risiko nicht eingehen, es dort zu lassen. Ihr Vater hat den Abtransport organisiert. Auf brillante Weise. Donatti hat das nie durchschaut.«
    »Indem er einen zweiten Zug einsetzte«, fügte Victor hinzu. »Einen Zug, der dieselbe Route fuhr. Aber drei Tage später.«
    »Ja. Man hatte dafür gesorgt, daß die Nachricht über diesen Zug auf dem Weg über die Deutschen, die keine Ahnung von der Bedeutung jener Kiste hatten, zu Donatti gelangte. Sie suchten nur Schätze - Gemälde, Skulpturen, Kunstgegenstände

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