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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Aber ich gebe Ihnen eine ganze Menge mehr, wenn Sie etwas anderes für mich tun.«
    Der Student musterte ihn argwöhnisch und ein wenig angewidert. »Ich schmuggle nichts, für niemanden. Hauen Sie besser ab. Ich nehme es mit den Gesetzen ernst.«
    »Ich auch. Ich bin Anwalt. Anklagevertreter, um es genau zu sagen. Und ich habe auch eine Visitenkarte, um es Ihnen zu beweisen.«
    »Das klingt aber gar nicht so.«
    »Hören Sie mich an. Was kostet es schon? Fünf Minuten und ein Glas anständigen Wein?«
    Um neun Uhr fünfzehn morgens stieg Adrian vor der Glastür von SAS am Charles de Gaulle Terminal aus der Limousine. Er trug einen langen, weitgeschnittenen weißen Tuchmantel und sah aus wie ein Esel, war aber nicht zu übersehen. Als Kopfbedeckung hatte er sich eine dazu passende weiße Baskenmütze ausgewählt, die er sich ins Gesicht gezogen hatte, wodurch er wie John Banymore aussah, nur daß seine Gesichtszüge im Schatten lagen. Darunter eine dunkle Brille, die viel mehr als seine Augen bedeckte. Um den Hals ein blaues Seidentuch, das oben aus dem weißen Mantel quoll.
    Der uniformierte Chauffeur huschte aus dem Wagen, eilte zum Kofferraum der Limousine, öffnete ihn und rief einen Träger, der seinen »sehr wic htigen Passagier« unterstützen sollte. Drei große weiße Lederkoffer wurden auf einen Handkarren gestapelt, worauf Adrian sich beklagte, daß sie dabei beschädigt werden könnten.
    Er schritt durch die sich elektronisch öffnenden Türen und ging auf den SAS-Counter zu.
    »Mir ist scheußlich zumute«, sagte er mit durchdringender Stimme und vermittelte dabei den Eindruck, er sei verkatert, »und ich wäre dankbar, wenn man mir möglichst wenig Schwierigkeiten bereiten würde. Ich möchte, daß mein Gepäck als letztes verladen wird. Bitte, behalten Sie es bis zum letzten Aufruf hier. Man macht das immer für mich. Der Herr gestern hat mir versichert, es würde keine Schwierigkeiten bereiten.«
    Der Angestellte hinter der Theke blickte verwirrt auf. Adrian klatschte seine Tickets vor ihn hin.
    »Flugsteig zweiundvierzig, Sir«, sagte der Angestellte angewidert und gab ihm das Ticket zurück. »Sie können um zehn Uhr an Bord gehen.«
    »Ich werde dort drüben warten«, erwiderte Adrian und wies auf die Reihe mit Plastiksesseln im SAS-Bereich. »Das mit dem Gepäck war mir ernst. Wo ist die Toilette?«
    Um zwanzig Minuten vor zehn kam ein hochgewachsener, schlanker Mann in Khakihose, Cowboystiefeln und einer amerikanischen Militärjacke durch die Tür des Terminals. Er trug einen buschigen Kinnbart und auf dem Kopf einen breiten australischen Buschhut. Er betrat die Herrentoilette.
    Um achtzehn Minuten vor zehn erhob sich Adrian aus dem Plastiksessel und ging quer durch den überfüllten Terminal. Er stieß die Tür mit der Aufschrift »Hommes« auf und trat ein.
    In einer Toilettenzelle tauschten sie ungeschickt ihre Kleider.
    »Verrückt, Mann. Und Sie schwören, daß in diesem verrückten Mantel nichts ist?«
    »Der ist nicht einmal alt genug, um Staub in den Taschen zu haben... Hier sind die Tickets, gehen Sie zu Flugsteig zweiundvierzig. Die Gepäckscheine können Sie wegwerfen, das ist mir egal. Es sei denn, Sie wollen die Koffer; sie waren verdammt teuer. Aber sie sind sauber.«
    »Und in Stockholm locht mich keiner ein? Das garantieren Sie?«
    »Solange Sie Ihren eigenen Paß benutzen und nicht sagen, Sie wären ich. Ich habe Ihnen meine Tickets gegeben, das ist alles. Sie haben einen Brief von mir, um das zu beweisen. Glauben Sie mir, niemand wird Sie bedrängen. Sie wissen nicht, wo ich bin, und es gibt keinen Haftbefehl, nichts.«
    »Sie sind verrückt. Aber Sie haben mir für zwei Jahre das Collegegeld bezahlt und noch einiges extra. Sie sind ein guter Verrückter.«
    »Wollen wir hoffen, daß ich gut genug bin. Halten Sie mir den Spiegel.« Adrian drückte sich den Bart gegen das Kinn; er blieb sofort haften. Er studierte, was er sah, und setzte dann zufrieden den Buschhut auf, zog ihn sich seitlich herunter. »Okay, gehen wir. Sie sehen gut aus.«
    Um elf Minuten vor zehn schlenderte ein Mann in einem langen weißen Mantel, dazu passendem weißem Hut, blauem Halstuch und dunkler Brille am SAS-Tresen vorbei zum Flugsteig zweiundvierzig.
    Dreißig Sekunden später war ein bärtiger junger Mann -offensichtlich Amerikaner - in einer schmutzigen Militärjacke, Khakihosen, Cowboystiefeln und Buschhut aus der Tür der Herrentoilette geschlüpft, war in der Menge scharf nach links abgebogen und

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