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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Antwort darauf, und so blieb er im Schatten am anderen Ende des Raums stehen, jenseits der Lichtkegel, und wartete.
    Er konnte die Gruppe von Deutschen sehen, die am Eingang vorbeizog. Sekunden später huschte der hellbraune Mantel vorbei. Der Mann rannte - ja, er rannte tatsächlich.
    Adrian ging an die Tür, blieb lange genug stehen, um zu sehen, wie die Deutschen nach links in den nächsten Korridor einbogen, bog selbst nach rechts und ging mit schnellen Schritten in Richtung auf das Treppenhaus.
    Die Menschenmenge auf der Treppe war jetzt dichter als vorher. Eine ganze Mädchengruppe in Schuluniform schob sich auf die Stufen zu. Hinter den Mädchen war der Mann in dem hellbraunen Gabardinemantel zu sehen, sichtlich verärgert, daß er nicht durchkam, die Treppe nicht erreichen konnte.
    Plötzlich war Adrian alles klar. Der Mann hatte ihn aus den Augen verloren und würde am Ausgang warten.
    Blieb nur das Offenkundige: Er mußte die Tür vor ihm erreichen.
    Adrian hetzte die Stufen hinunter und gab sich dabei redliche Mühe, nicht gehetzt zu wirken; ein Mann, der sich verspätet hatte.
    Vor dem Eingangsportal entließ ein Taxi vier Japaner; ein älteres Ehepaar, offensichtlich Engländer, ging über das Pflaster auf das Taxi zu. Er rannte, überholte die beiden und erreichte das Taxi vor ihnen.
    »Depechez-vous, s'il vous plait. Tres important.«
    Der Fahrer grinste und legte den Gang ein. Adrian drehte sich im Sitz herum und blickte zum Rückfenster hinaus. Auf den Stufen war der Mann im hellbraunen Mantel zu sehen, er wirkte verwirrt und zugleich ärgerlich.
    »Orly Airport«, befahl Adrian. »Air Afrique.«
    Auch am Flughafen gab es Menschenmengen und Schlangen, aber die Schlange, in der er sich befand, war kurz. Und der hellbraune Mantel war nirgends zu sehen. Niemand schien sich für ihn zu interessieren.
    Die junge Negerin in der Uniform der Air Afrique lächelte ihm zu.
    »Ich hätte gern ein Ticket nach Rom für Ihren Flug um zehn Uhr fünfzehn morgen früh. Ich heiße Llewellyn. Mit zwei l vorn und zwei hinten und mit y. Erste Klasse bitte, und wenn möglich, würde ich jetzt schon gern den Sitz auswählen. Ich werde es morgen sehr eilig haben, aber halten Sie meine Reservierung. Ich zahle bar.«
    Er verließ den Terminal von Orly durch die automatischen Türen und winkte wieder ein Taxi heran.
    »Flughafen de Gaulle, SAS, bitte.«
    Die Schlange war diesmal länger, die Abfertigung langsamer. Hinter einer Reihe von Plastiksesseln starrte ihn ein Mann an. In Orly hatte ihn niemand so scharf beobachtet.
    »Stockholm und zurück«, sagte er arrogant zu dem Uniformierten hinter den Theke. »Sie haben morgen um halb elf einen Flug. Den will ich.«
    Der Angestellte blickte von seinen Papieren auf. »Ich will sehen, was wir haben, Sir«, erwiderte er leicht gereizt mit starkem skandinavischen Akzent. »Wann wollen Sie zurückfliegen?«
    »Weiß ich noch nicht, lassen Sie es offen. Mich interessiert kein Preisnachlaß. Der Name ist Fontine.«
    Fünf Minuten später waren die Tickets ausgestellt und der Preis bezahlt.
    »Bitte seien Sie eine Stunde vor dem Abflug hier, Sir«, sagte der Angestellte, den Adrians Ungeduld irritierte.
    »Natürlich. Da ist noch ein kleines Problem. Ich habe einige wertvolle, sehr zerbrechliche Gegenstände in meinem Gepäck. Ich würde gern...«
    »Wir können für solche Dinge leider keine Verantwortung übernehmen«, unterbrach der Angestellte.
    »Reden Sie keinen Blödsinn. Das weiß ich auch. Ich möchte ja nur sicherstellen, daß Sie >Zerbrechlich<-Aufkleber in Schwedisch oder Norwegisch oder was zum Teufel sonst haben. Meine Taschen sind ganz leicht zu erkennen...«
    Er verließ den Terminal, überzeugt, einen sehr netten jungen Mann verärgert zu haben, der sich bei seinen Kollegen über ihn beklagen würde, und stieg in ein Taxi.
    »Hotel Pont Royale. Rue de Bac.«
    Adrian sah ihn an einem Tisch in einem kleinen Straßencafe an der Rue Dumont. Es war ein Amerikaner, er trank Weißwein und sah wie ein Student aus, der des Preises wegen stundenlang vor seinem Glas sitzen würde. Sein Alter war kein Problem; er schien ihm groß genug.
    Adrian ging auf ihn zu.
    »Hello!«
    »Hi«, erwiderte der junge Mann.
    »Darf ich mich setzen? Ich lade Sie auf einen Drink ein.«
    »Ja, warum nicht?«
    Adrian setzte sich. »Gehen Sie auf die Sorbonne?«
    »Nee. L'École des Beaux Arts. Ich bin ein echter, lebender Maler. Für dreißig Francs zeichne ich Sie. Was meinen Sie?«
    »Nein, danke.

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