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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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war schon ein festliches Familienmahl ohne den ältesten Sohn, den Haupterben? Außerdem, wenn Vittorio während der Störung erschien und sich arrogant weigerte - wie es seine Art war - sich irgend jemandem zu erklären, könnte es Schwierigkeiten geben. Sein Sohn weigerte sich, dies anzuerkennen, aber Rom wurde von Berlin gegängelt.
    Savarone winkte seinem Zweitältesten, dem ernsthaften Antonio, der neben seiner Frau stand, die gerade eines ihrer Kinder ermahnte.
    »Ja, Vater?«
    »Geh in den Stall. Sprich mit Barzini. Sag ihm, wenn Vittorio während des Besuches der Faschisten eintrifft, soll er sagen, er wäre in einer der Fabriken aufgehalten worden.«
    »Ich kann ihn über das Stalltelefon erreichen.«
    »Nein. Barzini fängt an, alt zu werden. Er behauptet zwar, es wäre nicht so, aber er wird langsam taub. Du mußt ganz sichergehen, daß er versteht.«
    Sein zweiter Sohn nickte pflichtschuldig. »Ja, natürlich, Vater. Wie du meinst.«
    Was, in Gottes Namen, hatte sein Vater getan? Was konnte er tun, daß Rom das Selbstvertrauen, die Begründung liefern würde, gegen das Haus Fontini-Cristi vorzugehen?
    Ihre ganze Familie ist in Gefahr.
    Lächerlich!
    Mussolini hofierte die Industriellen des Nordens; er brauchte sie. Er wußte, daß die meisten alte Männer waren, in ihren Bahnen festgefahren, und er wußte, daß er mit Zuckerbrot mehr als mit der Peitsche erreichen konnte. Welchen Unterschied machte es schon, wenn ein paar Savarones ihre albernen Spiele trieben? Ihre Zeit war vorbei.
    Aber dann gab es da natürlich nur einen Savarone, losgelöst und abseits von allen anderen Männern. Er war vielleicht zu jenem Schrecklichen geworden, das da Symbol hieß. Mit seinen albernen, gottverdammten Partigiani. Zerlumpten Verrückten, die in den Feldern und Wäldern von Campo di Fiori herumrannten und so taten, als wären sie eine Art primitiver Stammesangehöriger, die Tiger und Löwen jagten.
    Herrgott! Kinder!
    Nun, das würde alles ein Ende haben, Padrone oder nicht. Wenn sein Vater zu weit gegangen war und sie blamiert hatte, dann würde es nie eine Konfrontation geben. Er hatte es Savarone vor zwei Jahren ganz klar gesagt, daß seine Übernahme der Zügel von Fontini-Cristi bedeutete, daß er alles Leder in Händen hielt.
    Plötzlich erinnerte sich Vittorio. Vor zwei Wochen war Savarone auf ein paar Tage nach Zürich gefahren. Zumindest hatte er gesagt, er würde nach Zürich reisen. Es war nicht ganz klar herausgekommen. Er, Vittorio, hatte nicht genau hingehört. Aber während jener paar Tage war es ganz gegen seine Erwartung notwendig geworden, die Unterschrift seines Vaters auf einigen Verträgen beizubringen. So notwendig, daß er jedes Hotel in Zürich angerufen und dort versucht hatte, Savarone ausfindig zu machen. Aber er war nirgends zu finden gewesen. Niemand hatte ihn gesehen. Sein Vater war kein Mann, den man leicht übersah.
    Und als er nach Campo di Fiori zurückkehrte, wollte er nicht sagen, wo er gewesen war. Savarone gab sich rätselhaft, so rätselhaft, daß es einen verrückt machen konnte. Er sagte seinem Sohn, er würde in ein paar Tagen alles erklären. Dann würde in Monfalcone etwas geschehen, und wenn es soweit war, würde Vittorio alles erfahren. Vittorio mußte es erfahren.
    Wovon, zum Teufel, redete sein Vater? Was war das für ein Vorgang in Monfalcone? Warum sollte irgend etwas, das in Monfalcone geschah, sie betreffen?
    Lächerlich!
    Aber Zürich war gar nicht lächerlich. In Zürich gab es Banken. Hatte Savarone in Zürich irgendwelche Geldmanipulationen durchgeführt? Hatte er außergewöhnliche Geldbeträge aus Italien in die Schweiz transferiert? Heutzutage gab es dagegen ganz spezielle Gesetze. Mussolini brauchte jede Lira, die er festhalten konnte. Und die Familie hatte weiß Gott ausreichende Reserven in Bern und Genf. Es herrschte wirklich kein Mangel an Fontini-Cristi-Kapital in der Schweiz.
    Was auch immer Savarone getan hatte, es würde seine letzte Geste sein. Wenn sein Vater sich politisch so engagiert hatte, dann sollte er irgendwo anders hingehen und sich Anhänger suchen. Nach Amerika vielleicht.
    Vittorio schüttelte langsam den Kopf und gab sich geschlagen, als er den Hispano-Suiza auf die Straße hinauslenkte, die aus Varese herausführte. Woran dachte er? Savarone war - nun eben Savarone. Das Oberhaupt des Hauses Fontini-Cristi. Ganz gleich, über welche Talente oder welche Erfahrung der Sohn verfügte, der Sohn war nicht der Padrone.
    Nimm die

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