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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Häuschens zu. Sie stand offen. Wie erwartet, kam der Corporal mit. Er ging schnell durch die Tür. In dem Augenblick, in dem der Corporal hinter ihm eintrat, drehte sich Fontini-Cristi herum und preßte ihm die Pistole an den Hals. Er trieb ihm die Waffe in die Kehle und packte mit der linken Hand seinen Karabiner am Lauf.
    »Wenn Sie auch nur einen Laut von sich geben, dann muß ich Sie töten«, flüsterte Vittorio. »Aber ich habe nicht den Wunsch, das zu tun.«
    Die Augen des Corporals weiteten sich angstvoll. Ihm war keineswegs nach einer Heldentat zumute. Fontini-Cristi hielt den Karabiner fest und erteilte seinen Befehl leise und präzise. »Rufen Sie den Offizier. Sagen Sie ihm, ich würde Ihr Telefon benutzen, und Sie wüßten nicht, was Sie tun sollten. Sagen Sie ihm, ich würde die Garnison in Genua anrufen. Diesen Colonel Balbo. Los!«
    Der Corporal schrie, was Vittorio von ihm verlangt hatte und vermittelte damit dem Leutnant gleichzeitig seine Verwirrung und seine Furcht. Vittorio preßte seinen Rücken gegen die Wand neben der Tür. Die Antwort des Leutnants verriet, daß der Offizier selbst Angst hatte. Vielleicht hatte er einen schrecklichen Fehler gemacht.
    »Ich befolge nur meine Befehle! Ich habe Anweisung aus Alba!«
    »Sagen Sie ihm, daß Colonel Balbo ans Telefon kommt«, flüsterte Fontini-Cristi. »Jetzt!«
    Der Corporal gehorchte. Vittorio hörte die Schritte des Offiziers, der von dem Fiat herüber zum Wachhäuschen gerannt kam.
    »Wenn Sie am Leben bleiben wollen, Leutnant, dann schnallen Sie Ihren Pistolengurt ab - lösen Sie einfach beide Riemen - und stellen Sie sich neben den Corporal an die Wand.«
    Der Leutnant begriff sofort. Sein Mund wollte sich zu einem Schrei öffnen, doch Fontini-Cristi stieß ihm mit aller Wucht den Lauf des Karabiners in den Leib. Der Offizier stöhnte auf und gehorchte ebenfalls. Jetzt rief Vittorio in englischer Sprache nach draußen: »Ich habe sie beide entwaffnet. Ich weiß nicht, was ich nun tun soll.«
    Birnes halb im Flüsterton gehaltener Ruf antwortete ihm: »Was Sie tun sollen? Mein Gott, Sie sind ja das reinste Wunder! Schicken Sie den Offizier wieder heraus. Sorgen Sie nur dafür, daß er weiß, daß wir ihn in Schach halten. Sagen Sie ihm, er soll sofort zu Apfels Fenster zurückkommen. Das Weitere übernehmen wir.«
    Fontini-Cristi übersetzte die Anweisung. Der Offizier taumelte von Vittorios Pistole getrieben nach draußen und eilte im Scheinwerferlicht des Wagens zum Seitenfenster des Fahrers.
    Zehn Sekunden später konnte man die Rufe des Offiziers draußen auf der Straße hören.
    »Ihr Männer aus Alba! Das ist nicht der Wagen! Jemand hat einen Fehler gemacht!«
    Ein Augenblick verstrich, ehe andere Stimmen antworteten, zwei Stimmen, laut und zornig.
    »Was ist passiert? Was sind das für Leute?«
    Vittorio konnte die Umrisse von zwei Männern aus der Dunkelheit des Feldes kommen sehen. Sie waren Soldaten und hielten Karabiner in der Hand. Der Offizier antwortete.
    »Es sind Segreti aus Genua. Die suchen auch den Wagen aus Alba.«
    »Mutter Gottes! Wie viele denn noch?«
    Plötzlich stieß sich der Offizier von der Fahrertür ab und schrie, während er sich nach vorn warf: »Schießt! Eröffnet das Feuer! Sie sind... «
    Birne sprang aus der rechten Hintertür, wo der Wagen ihm Schutz bot und feuerte auf die näherkommenden Soldaten. Ein Karabinerschuß antwortete den gedämpften Explosionen seiner Pistole. Der Schuß bohrte sich in die geteerte Straßenfläche, ein Sterbender hatte ihn abgegeben. Der Leutnant sprang auf und setzte dazu an, in die Dunkelheit des gegenüberliegenden Feldes zu entkommen. Apfel feuerte. Drei gedämpfte Detonationen begleiteten die abrupten Blitze seiner Waffe. Der Offizier schrie, krümmte den Rücken und fiel auf die Straße.
    »Fontini!« schrie Apfel. »Töten Sie Ihren Mann und kommen Sie heraus!«
    Die Lippen des Corporals zitterten, seine Augen wurden feucht. Er hatte die gedämpften Explosionen und die Schreie gehört und verstand das Kommando.
    »Nein«, sagte Fontini-Cristi.
    »Verdammt!« brüllte Apfel. »Sie tun, was ich sage. Sie stehen unter meinem Befehl! Wir haben keine Zeit zu vergeuden. Und es darf kein Risiko geben!«
    »Das stimmt nicht. Wir würden mehr Zeit vergeuden und ein größeres Risiko eingehen, wenn wir die Straße nach Celle Ligure nicht finden. Dieser Soldat kennt sie bestimmt.«
    Vittorio fuhr, der Soldat saß neben ihm auf dem Vordersitz. Fontini-Cristi kannte die Gegend.

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