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1980 Die Ibiza-Spur (SM)

1980 Die Ibiza-Spur (SM)

Titel: 1980 Die Ibiza-Spur (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Quasseln, sogar zu Selbstgesprächen.« Aber dann hatten sie gemeint, daß unerträgliche Schmerzen genauso leicht zu einem verhängnisvollen Wort im kritischen Moment führen konnten, und hatten ihm die Tropfen gegeben.
Die dicke Wolke hatte den Mond wieder freigegeben, aber die gelbe Scheibe war nur halb da. Das Clubgelände lag in einem milchig-trüben Schimmer.
Endlich! Die Lichtarme der Scheinwerfer griffen um den Felsen herum, und dann waren da die beiden hellen Punkte in der Nacht, kamen den Berg herunter, verschwanden wieder, kamen erneut zum Vorschein, je nach dem Verlauf der Straße. Schon bald glaubte Hemmerich am Motorengeräusch den Jeep zu erkennen.
Das Auto kam schnell näher. In Anbetracht der vielen Kurven und der schmalen Fahrbahn schien Javier Hentschel mit einer geradezu tollkühnen Geschwindigkeit den Hang hinunterzufahren.
Kurz vor dem Transformatorenhaus stoppte der Wagen. Dann bog er ein in die Seitenstraße, sehr langsam, stoppte erneut, diesmal für länger. Mindestens eine halbe Minute lang waren die Scheinwerfer auf Herles gerichtet, der immer noch so dasaß, wie es ihm befohlen worden war.
Die grellen Lichter machten es Hemmerich unmöglich, zu erkennen, wieviele Personen im Wagen saßen. Er hoffte, daß es höchstens zwei waren, fragte sich gerade, wie sie wohl vorgehen würden, ob mißtrauisch und also mit größter Vorsicht oder aber bedenkenlos, da erschrak er zutiefst. Ohne daß er ein Türenschlagen oder einen Schritt gehört hatte, tauchte Javier plötzlich neben der Telefonzelle auf. Er mußte lautlos aus dem offenen Wagen geklettert und durch die Tannen herangeschlichen sein.
»Hallo, Rüdiger!«
Er bückte sich zu Herles hinunter, half ihm auf und faßte ihn unter. Deutlich hörte Hemmerich das Jammern des Verletzten. Der kritische Moment war vorbei, denn mit dem Mann im Arm war Javier einem Überraschungsangriff wehrlos preisgegeben. Hemmerich war sicher, daß Jupp Maschke seinen Part erledigt und den vermutlich im Wagen sitzenden zweiten Mann unter seine Kontrolle gebracht hatte. So kam er nun aus seinem Versteck hervor, trat von hinten an Javier heran, hielt ihm die WALTHER gegen den Rücken. »Stopp!« sagte er. »Nimm die Hände hoch!«
Javier, für den es schon beim ersten Wort keinen Zweifel gab, daß sein Freund am Zustandekommen dieser Falle beteiligt war, reagierte mit einem barbarischen Wutanfall. Er ließ Herles nicht einfach los, sondern hob ihn ein Stück an und warf ihn dann mit Wucht auf den Asphalt. Herles schrie auf, und dann schlug Javier Hentschel gleich noch ein zweites Mal zu: Er stieß ihm mit dem Fuß in den Leib.
»Nimm endlich die Hände hoch!« sagte Hemmerich und tastete ihn ab, fand keine Waffe.
Javier gehorchte, aber er sagte: »Bilde dir bloß nicht ein, daß du dieses Scheißspiel schon gewonnen hast! Im Auto sitzt noch jemand.«
Doch vom Jeep her kam keinerlei Hilfe für Javier. Dort war es gespenstisch still, und so nahm Klaus Hemmerich an, daß auch dort die Operation geglückt war. »Ich weiß«, antwortete er, »da sitzen zwei Mann, euer Doktor und neben ihm einer von unseren Männern. Los, vorwärts! Aber langsam und ohne Tricks! Und bleib immer im Licht!«
Javier machte einen Schritt, aber statt daß er über den wimmernden Herles hinwegstelzte, trat er auf ihn. Hemmerich rammte ihm mit aller Kraft die WALTHER in den Rücken, stieß ihn nach vorn, stieg über Herles, der ohnmächtig zu sein schien, hinweg. Dann gingen die beiden auf den Jeep zu. Javier, vielleicht immer noch voller Hoffnung auf Hilfe von dort, verließ den Scheinwerferkegel nicht. Als sie bis auf drei, vier Meter an den Jeep herangekommen waren, hörte Hemmerich zu seiner grenzenlosen Erleichterung Maschkes Stimme:
»Kommst du zurecht? Hier ist alles in Butter. Es ist nur der Medizinmann.«
In wenigen Minuten hatten sie Javier und den Arzt gefesselt und an den Straßenrand gesetzt. Hemmerich brachte auch Herles dorthin, der inzwischen wieder zu sich gekommen war, aber keinen Versuch unternommen hatte zu fliehen. Sie fesselten ihn, setzten ihn zu den beiden anderen. Hemmerich holte den Peugeot, stellte ihn aber hinter das Transformatorenhaus, denn der Arzt sollte ihn nicht sehen. Schon vor der Abfahrt aus San Antonio hatten Hemmerich und Maschke beschlossen, die Belastung durch einen dritten oder vierten Gefangenen nicht auf sich zu nehmen.
Hemmerich fragte den Arzt, ob er sich den Verletzten ansehen und ihm eine Spritze geben könne, aber da brauste Javier auf: »Soweit

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