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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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Mann stand neben dem Mietwagen, die Hände in den Hosentaschen.
    Edmund Linz zuckte kurz zusammen und ärgerte sich sofort über seine Reaktion. Natürlich würde der Grundstückswächter auftauchen und nachsehen, was vor sich ging. Draußen vor der Werkstatt war das auch in Ordnung. Edmund Linz musste sich nur etwas ausdenken, wie er verhinderte, dass der Mann ihn später bei den Versuchen und der Laborarbeit störte.
    »Tag!«, erwiderte er.
    »Wollen sie den auch reparieren?«, fragte der junge Mann und sah durch das hintere Fenster des Kombis auf die Ladefläche.
    Über der Wolldecke lagen die Röhren der Auspuffanlage. Auch die Verpackung mit den Bremsbelegen und der Kanister mit dem Unterbodenschutz war zu sehen.   
    Edmund Linz schüttelte mit dem Kopf. »Nein, den habe ich mir für heute geliehen. Ich wollte mein Werkzeug hier abladen.«
    »Ach so.« Der junge Mann nickte. »Würde Ihnen ja gerne helfen, aber ich muss in meiner Bude bleiben, falls jemand kommt. Wäre auch besser, wenn sie Ihre Karre in der Werkstatt entladen und das Tor dabei zulassen. Muss ja nicht jeder sehen, was für'n Betrieb hier ist.«
    »In Ordnung«, sagte Edmund Linz.
    Natürlich würde er den Wagen drinnen ausladen, natürlich bei geschlossenen Toren. Der junge Mann drehte sich um und verschwand in Richtung Holzschuppen. Edmund Linz fuhr den Passat in die Werkstatt und verschloss hinter sich das Schiebetor. Er lehnte sich an den Wagen und verschnaufte erst einmal. Er ließ sich aber nicht viel Zeit. Er ging hinüber zu dem Abstellraum, zu dem Raum mit der abschließbaren Tür. Er prüfte das Schloss. Es würde gehen. Dann betrat er den Abstellraum, er war leer und vor allem fensterlos. Er tastete nach dem Lichtschalter, obwohl es noch hell genug war. Eine Glühbirne, die in einer schmucklosen Fassung hing, beleuchtete den Raum. Er würde sich noch ein paar Ersatzbirnen mitbringen. In diesem Raum musste es immer Licht geben, damit er seine Materialien finden konnte, wenn er sie brauchte. Edmund Linz ging zurück in die Werkstatt. An der Decke gab es mehrere Reihen von Halogenscheinwerfern. Der junge Mann hatte ihn aber angewiesen, nur die Lampen in dem Bereich einzuschalten, in dem er auch arbeitete, was unauffälliger war.
    Edmund Linz sah zu der Seitentür, dem einzigen Zugang von außen zur Werkstatt, da sich die Schiebetore nur von innen öffnen ließen. Er blickte sich um. In einer Ecke lagen Holzreste. Er ging hinüber und stieß mit dem Fuß an einige kurze Latten. Er bückte sich schließlich und zog ein schmales Brett aus dem Haufen. Er ging damit zur Seitentür und probierte aus, den Türdrücker zu blockieren. Es sah zwar recht stabil aus, aber er ging dennoch durch eine der Schiebetore hinaus, um die Werkstatt herum und versuchte von außen die Seitentür zu öffnen. Es gelang nicht, er konnte die Tür nicht öffnen. Er ging zurück in die Werkstatt und verschloss auch das Schiebetor wieder sorgfältig. Jetzt musste er den Wagen entladen und das ganze Material im Abstellraum verstauen.
    *
    Eigentlich fuhr der Corsa noch recht ordentlich, nur der Auspuff war etwas laut, was eigentlich auch gut war. Edmund Linz kehrte erst am Sonntagnachmittag zu dem Abrissgrundstück zurück. In den letzten beiden Tagen hatte er sich noch einmal gründlich mit seinen Notizen beschäftigt und einen genauen Plan ausgearbeitet, wie er mit seinen Versuchen am schnellsten zu brauchbaren Ergebnissen kommen würde. Der Grundstückswächter hatte auch am Wochenende Dienst. Um ein späteres Treffen in der Werkstatt zu vermeiden, hielt Edmund Linz zunächst einmal vor dem Holzschuppen. Es dauerte auch nicht lange, bis der junge Mann heraus kam und ihn begrüßte.
    »Na, woll'n sie noch was tun«, fragte er und klopfte mit der flachen Hand auf den rechten Kotflügel des Corsa.
    »Ich wollte ein wenig Rost klopfen«, antwortete Edmund Linz. »Ich weiß noch nicht, ob ich auch schweißen muss, will mir den Wagen erst einmal genau ansehen, vielleicht brauche ich noch weitere Ersatzteile.«
    »Was is'n das für ein Baujahr?«
    »Fünfundachtzig«, antwortete Edmund Linz.
    Der junge Mann nickte nachdenklich. »Mein Alter hat'n Daimler, der ist bestimmt schon zwanzig Jahre alt, aber der hat nix, keinen Rost, nix, tip-top ist der.«
    Edmund Linz zuckte mit den Achseln. »Ich habe eben keinen Daimler und darum muss ich jetzt auch mal loslegen.«
    »Klar doch, dann viel Vergnügen.«
    Edmund Linz nickte noch einmal und fuhr dann weiter zum

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