1981 - Richard
bis die Suchmaske der National Art Library automatisch erschien. Er bedankte sich und sie zog sich zurück.
Zunächst einmal wollte er sich ausbreiten. In der Reihe, in der er saß, war bis zur Nummer dreiunddreißig kein anderer Platz belegt. Er rollte mit seinem Stuhl gut einen halben Meter zurück und stieß beinahe an die Stellwand der Reihe hinter ihm. Er blickte zur Seite, konnte aber keine weiteren Rücken erkennen. Er hätte jetzt noch rufen können, um festzustellen, wer sich sonst noch in dem Saal befand. Es schickte sich aber natürlich nicht. Ruhe war hier selbstverständlich. Später hörte er noch jemanden husten, es klang aber etwas entfernt. Er holte schließlich seine Notizen hervor und las sie sich durch. Ihm vielen dabei noch ein paar Begriffe ein, die er dazu schrieb. Er nummerierte die Bereiche, mit denen er beginnen wollte. Er ging vom Groben zum Feinen. Er begann also mit den Allerweltsworten, wie »Boot« oder »Palme«. Das Ergebnis schränkte er ein, in dem er jeweils den Namen »Gauguin« hinzunahm. »Palme und Gauguin«, »Boot und Gauguin«, »Strand und Gauguin«. Bevor er sich die Ergebnisse ansah, notierte er die Anzahl der Treffer. Er sah sich eigentlich keines der Ergebnisse an, weil die Anzahl der Treffer jedes Mal bei mehr als einhundert lag. Dann kombinierte er weiter, um die Treffer noch zu reduzieren. Aus der Ergebnisliste wählte er mehrere Artikel aus. Er konnte schnell erkennen, dass sie nichts mit dem zu tun hatten, nach dem er suchte. Bei den angezeigten Themen fand er zum Beispiel Ausführungen zur Bedeutung des Meeres in Landschaftsbildern oder die Sanduhr als Symbol der modernen Kunst. Es gab auch einige Treffer zu Gemälden und Zeichnungen. Es waren auch Bilder von Paul Gauguin darunter. Er sah schnell, dass er dieses Material bereits kannte. Ohne eine Pause ging er zu der zweiten Gruppe von Suchbegriffen. Es waren die Wörter, die mit der Südsee oder den Marquesas zu tun hatten, wie zum Beispiel »Hiva Oa und Gauguin«. Hier war die Anzahl mit zweitausendeinhundertvierunddreißig Treffern besonders groß. Er fügte den Namen »Julie« hinzu und erhielt siebzehn Treffer. Sofort öffnete er einen der Artikel. Er las sich die ersten Zeilen durch. Es ging um stammesgeschichtliches über die Ureinwohner der Marquesas, um deren Steinkunst und Rieten. Den Namen »Julie« konnte er so schnell nicht finden. Über die Textsuche wurde er dann aber fündig. Der Artikel selbst, so wie zahlreiche Literaturangaben stammten von einer Julia Bredehorst . Das System hatte die Namen »Julie« und »Julia« als Suchungenauigkeit interpretiert und beide in die Ergebnisse mit eingebunden. In den übrigen Treffern tauchte diese Frau Bredehorst immer wieder auf. Eigentlich hatte er sich von dem Namen »Julie« mehr versprochen. Er entfernte in seiner Suche das »Hiva Oa« so dass er nur noch die Begriffe »Julie und Gauguin« verwendete. Diesmal erhielt er hundertzweiundzwanzig Treffer. Er nahm mehrere Stichproben. In den Ergebnistexten kam der Name »Julie« aber nur als Autorenname vor und nicht als Bezug auf ein Werk Gauguins. Er beließ es bei den Stichproben.
Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Er nahm seine Notizen und plante weitere Kombinationen der Suchbegriffe. Einige der Artikel, die er geöffnet und gelesen hatte, beschäftigten sich mit dem Stil Gauguins. Symbolismus, Expressionismus und Impressionismus. Er beugte sich wieder über die Tastatur. Er löschte den Namen »Julie« aus seiner letzten Suchanfrage und fügte zu »Gauguin« die Begriffe »Symbolismus«, »Expressionismus« und »Impressionismus« hinzu. Zusätzlich verwendete er noch den Begriff »Hiva Oa«, um das ganze weiter einzuschränken. Er löste die Suche aus. Nach wenigen Sekunden erschien wieder die Anzahl der Treffer auf dem Computermonitor. Immerhin waren es diesmal dreiundsiebzig. Er ließ sich die Liste mit den Titeln der Treffer anzeigen. Einiges war in Französisch, das meiste aber auf Englisch . Er hatte vorher noch nicht gesehen, dass er die Liste auch chronologisch sortieren konnte. Er ließ die Anzeige jetzt mit dem ältesten Artikel beginnen. Der dritte Eintrag war eine Abhandlung zum Tode Claude Monets vom Dezember 1926. Er überlegte kurz und ihm viel ein, dass der Suchbegriff »Impressionismus« zu dem Treffer geführt haben musste, aber auch der Begriff »Gauguin« musste in dem Artikel vorkommen, da er seine Suche so eingestellt hatte, dass immer alle Suchbegriffe in einem Treffer
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