Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1985 - Ein Köder für MATERIA

Titel: 1985 - Ein Köder für MATERIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
solchen Planeten ließ sich leicht im trüben fischen.
    In den aktualisierten Camelot-Speichern machten die Daten über Herriök trotz der Hinweise des Überläufers keine zehn Kilobytes aus. Die Siedler des Bluesvolkes der Hanen huldigten sinnigerweise der durchsichtigen Kreatur der Anspruchslosigkeit. Ihre Aufträge nahmen sie von einem Verwaltungssyntron entgegen, den die Galactic Guardians für ihre Zwecke umprogrammiert hatten.
    Die Siedler hatten bisher nicht einmal bemerkt, dass sich die Struktur ihrer Arbeit und Organisation nach und nach veränderte. Der Anbau an Essgetreide nahm unauffällig ab, die Produktion von Rohstoffen für Designerdrogen wie Phypha stieg im Gegenzug an.
    Für die Galactic Guardians musste der Planet mit seinen arglosen Siedlern ein gefundenes Fressen sein.
    Wie alle Organisationen dieser Art machten die Guardians einen Großteil ihres Umsatzes in solchen High-Price-Low-Cost-Segmenten. „Die Gelegenheit ist günstig", sagte ich zu Monkey. „Wir landen."
    „Warte!"
    Der Blick aus den metallenen Augen ließ mich erschauern. Vermutlich bildete ich es mir wie viele andere Menschen nur ein, aber ich wurde den Eindruck nicht los, dass der Oxtorner bis in die innersten Fasern meines Körpers blickte. „Die Galactic Guardians sind nicht dumm", fuhr Monkey fort. „Wir müssen mit Spionsonden rechnen."
    „Was schlägst du vor?"
    „Näher heran. Alles abtasten!"
    „Übernimm du das!"
    Er führte die ZIRKA bis auf zehn Lichtminuten an den Planeten heran. Vier Stunden brauchten die Systeme, bis sie auch den letzten Fleck um Herriök und die Sonne Herriau erkundet hatten. Monkeys Vermutung erwies sich als falsch. Der Oxtorner nahm es mit regloser Miene zur Kenntnis. „In diesem Sonnensystem befindet sich nichts, was irgendwie verdächtig wäre", stellte Trabzon Karett an seiner Stelle fest. Es bedeutete, dass sich die Galactic Guardians ihrer Sache absolut sicher waren. Sie verzichteten auf alles, was Ankömmlinge misstrauisch gemacht hätte.
    Uns konnte das nur recht sein.
    Monkey lenkte den SOL-Kreuzer in eine Fünfhundert-Kilometer-Umlaufbahn. Auf der Oberfläche machten wir etliche hundert Siedlungen aus. Sie waren nach einem geometrischen Muster verteilt. Zwischen ihnen erstreckten sich auf allen Kontinenten endlose Felder und Pflanzungen. Wälder im herkömmlichen Sinne existierten auf Herriök nicht. Ein feinmaschiges Netz aus Kanälen zog sich durch die Landschaften und sorgte für die nötige Feuchtigkeit. Wir hatten keine Ahnung, wie lange diese Art intensiver Nutzung schon andauerte. Da der Planet keine besonders hohe Luftfeuchtigkeit aufwies, war es lediglich eine Frage der Zeit, bis Herriök verödete. „Ein einziger Raumhafen", sagte Agostar. „Wir landen auf der Nachtseite", entschied ich.
    Nach den Informationen des Überläufers musste die PANTANI innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden aufkreuzen. Auf dem Antigrav sank die ZIRKA zur Planetenoberfläche hinab und kam, tausend Kilometer vom Raumhafen und dreihundert Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt, zur Ruhe.
    Ich erhob mich und nickte den Umstehenden zu. „Einsatz gemäß Planungsstufe eins."
    Alles musste ohne Lärm vor sich gehen und bis zum Morgengrauen abgeschlossen sein. Die knapp sechshundert Männer und Frauen verließen das Schiff. In ihren SERUNS und im Schutz der Deflektorfelder schwärmten sie aus und machten sich auf den Weg zum Raumhafen. Eine halbe Stunde nach der Landung war das Schiff bis auf die Zentrale-Besatzung leer.
    Gucky ließ seinen Nagezahn aufblitzen. „Von mir aus können wir auch!" rief er schrill. „Ich werde diesen Typen eine Lektion erteilen, die sie nicht so schnell vergessen."
    „Halt dich zurück, Kleiner!" warnte ich. „Mit Ausnahme der Schiffsführung handelt es sich um gewöhnliche Raumfahrer, die in den Diensten der Guardians stehen. Verwechsle sie nicht mit den Killertypen, die Leute wie Grannet und Schinnek um sich scharen."
    „Rauschgifthändler der Galaxis sind es, mit denen wir kurzen Prozess machen." Der Ilt redete sich in Rage. „Die können von mir aus in dem Loch versauern, das die ZIRKA gleich buddeln wird."
    Er erinnerte mich daran, dass es höchste Zeit war, das Schiff zu verstecken. „Wir schleusen aus bis auf Pepe. Er hält hier die Stellung."
    Gemeinsam verließen wir das Schiff und zogen uns in die Deckung eines Maisfeldes mit bis zu vier Metern hohen Stauden zurück. Der Boden unter unseren Füßen vibrierte, als Agostar die Feldtriebwerke

Weitere Kostenlose Bücher